Nachdem der Schweizer Leitindex lange im Minus verharrte, drehte er am Nachmittag, getrieben durch Roche und Novartis, kurzzeitig klar ins Plus. Die Gewinne konnte er aber schliesslich nicht ganz über die Ziellinie retten, da die Stimmung im Markt ansonsten eher negativ war. Mit Ausnahme des kurzen Anstiegs am Nachmittag verlief der Handel in ruhigen Bahnen. Da die US-Börsen wegen des Unabhängigkeitstags nicht geöffnet waren, fehlte es auch an wesentlichen Impulsen, war im Markt zu hören.
Auf die Stimmung drückten zudem die eingetrübten Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA, nachdem der Arbeitsmarktbericht am Donnerstag überraschend positiv ausgefallen war. Im Markt wird jetzt frühestens im September mit dem nächsten Zinsschritt der US-Notenbank Fed gerechnet. Zudem trübten die Sorgen um den Fortgang der US-Zollpolitik die Stimmung an den Märkten zusätzlich ein. Schon in fünf Tagen läuft die von US-Präsident Donald Trump gesetzte Frist ab. Insbesondere mit den grossen Volkswirtschaften der EU und China zeichnen sich noch keine schnelle Lösung ab. Laut einem Bericht hat es jedoch Fortschritte in den Gesprächen zwischen der Schweiz und den USA gegeben. Noch seien die Unsicherheiten aber gross, hiess es einschränkend.
Angetrieben wurde der SMI vor allem durch die schwergewichtigen Pharmariesen Novartis (+1,4 Prozent) und Roche (GS +0,9 Prozent). Am Nachmittag schossen sie nach einem Bloomberg-Bericht regelrecht in die Höhe. Laut dem Bericht konnte die Schweiz im Handelsdeal mit den USA eine Ausnahme der Schweizer Pharma-Unternehmen bei separaten Pharmazöllen heraushandeln. Im späteren Handelsverlauf legte die Euphorie sich aber wieder etwas, da es noch viele Unsicherheiten in Bezug auf den Ausgang des Deals und die Zustimmung von Donald Trump selber gibt.
Im Zuge zogen auch Sandoz (+1,9 Prozent) deutlich an. Zusätzlich konnte der Generikahersteller von anstehenden grösseren Sparmassnahmen im US-Gesundheitssystem profitieren, hiess es Markt.
Gesucht waren auch Amrize (+1,1 Prozent). Händler verwiesen hier auf Hoffnungen für höhere Infrastrukturinvestitionen in den USA durch das im Kongress verabschiedete Gesetzespaket. Andere Bautitel wie Holcim, Geberit und Sika verzeichneten dagegen Abgaben zwischen 0,5 und 1,0 Prozent. Bei Sika lasteten zudem noch einige Kurszielsenkungen durch Analysten.
Schwach zeigten sich vor allem die Bankenwerte UBS (+1,4 Prozent) und Julius Bär (+1,0 Prozent). Jedoch hatten sie die letzten Wochen auch recht deutliche Gewinne zu verzeichnen, und Anleger scheinen hier vermehrt Gewinne mitzunehmen. Abwärts ging es auch für Partners Group (-1,1 Prozent).
Auf dem Verkaufszettel standen auch die Papiere des Halbleiterausrüsters VAT (-1,2 Prozent). Hier drückten vor allem die gedämpften Zinshoffnungen auf die Notierungen, war im Markt zu hören. Auch andere Wachstumswerte wie Straumann (-0,9 Prozent) und Sonova (-0,5 Prozent) gaben nach. Händler verwiesen bei den Gesundheitswerten auf die geplanten Einsparungen im US-Gesundheitswesen, welche sich negativ auf die Branche auswirken könnten.
Schwach zeigten sich auch ABB (-1,5 Prozent), die nach der Bekanntgabe eines Serviceauftrags für die Kreuzfahrtschiffe von Royal Caribbean zunächst noch mit Gewinnen in den Handel gestartet waren. Im Handelsverlauf rutschte das Unternehmen in den negativen Bereich ab.
Durch Zollsorgen belastet wurden die ohnehin schon länger schwächelnden Uhrenwerte Swatch und Richemont (je -1,0 Prozent). Auch für den Logistiker Kühne+Nagel (-1,2 Prozent) ging es weiter abwärts.
(AWP)