Die Sorgen um die US-Zölle sind laut Händlern etwas in den Hintergrund getreten, da davon die Pharmaprodukte zunächst noch ausgenommen sind und viele kotierte Unternehmen weniger stark als etwa KMU betroffen sind. Zudem lebten die Hoffnungen weiter, dass der Bundesrat doch noch einen vorteilhafteren Deal aushandeln könnte. Diese Meinung stützen auch die Aussagen des Bundesrats im Nachgang zu den Verhandlungen in den USA. Die Landesregierung wolle weiter verhandeln und sprach durchaus auch von einem konstruktiven Klima bei den jüngsten Gesprächen.
Für positive Stimmung an den Märkten sorgen darüber hinaus die angekündigten direkten Friedensgespräche zum Ukraine-Krieg zwischen US-Präsident Trump und seinem russischen Gegenüber Putin. Dies liess wieder zarte Hoffnungen auf ein Ende des Krieges aufkeimen und befeuerte auch andere europäische Märkte. Wenig Impulse gab es derweil von den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, obwohl sie etwas schlechter als erwartet ausgefallen waren.
Der Leitindex SMI schloss schliesslich 0,80 Prozent höher bei 11'849,58 Punkten. Der SLI, in dem derzeit 31 Titel enthalten sind und in dem die Gewichtung gekappt ist, legte um 1,23 Prozent auf 1983,09 Punkte zu und der breite SPI um 0,99 Prozent auf 16'570,93 Zähler. Im SLI gewannen alle Titel bis auf vier an Wert hinzu.
Das grösste Tagesplus fuhren die Titel von Sandoz (+11,7 Prozent) nach Halbjahreszahlen ein. Das Unternehmen hat die Analystenerwartungen vor allem beim Betriebsgewinn deutlich übertroffen. Zudem gilt der Generikahersteller als Teil der Lösung des Problems der hohen US-Medikamentenpreise. «Und Sandoz produziert zudem gar nicht in der Schweiz», sagte ein Händler.
Kühne+Nagel legten im Zuge einer Guidance-Erhöhung des Konkurrenten Maersk 2,3 Prozent zu.
Gefragt waren auch Halbleiterwerte wie VAT, AMS Osram, Comet und Inficon, die bis zu 2,4 Prozent anzogen. Gemäss Händlern stützte eine Ankündigung von Donald Trump, dass er den Chiphersteller TSMC von Strafzöllen ausnehmen wolle. Gesucht waren zudem Zykliker wie Adecco (+5,8 Prozent) und Geberit (+3,0 Prozent).
Auf dem Kaufzettel standen auch Finanzwerte. So legten Julius Bär (+2,8 Prozent) und UBS (+2,6 Prozent) ebenso zu wie Swiss Re (+0,9 Prozent) und Swiss Life (+1,0 Prozent). Dagegen fielen Zurich (-0,1 Prozent) nach zwischenzeitlichen Gewinnen etwas zurück, obwohl das Unternehmen solide Halbjahreszahlen vorgelegt hatte.
Roche (GS +0,2 Prozent) retteten nur ein kleine Plus über die Ziellinie, konnte dabei aber zwischenzeitliche Verluste wieder aufholen. Bremsend wirkte vor allem eine Studienenttäuschung bei Eli Lilly. Mit leicht besseren Avancen gingen Novartis (+0,7 Prozent) und Nestlé (+0,9 Prozent) aus dem Handel.
Am Ende der Tabelle landeten abgeschlagen Amrize (-5,1 Prozent), nachdem das Unternehmen erstmals Zahlen als eigenständiges Unternehmen vorgelegt hatte. Zwischenzeitlich ging es sogar zweistellig nach unten. Mit Eröffnung der US-Märkte konnten die Titel die Hälfte der Verluste jeodch wieder aufholen. Amrize habe die Erwartungen vor allem beim operativen Gewinn und der Jahresprognose verfehlt, sagten Analysten.
Im breiten Markt legten Swissquote 5,1 Prozent auf 569 Franken zu. Die Deutsche Bank hat die Abdeckung mit «Buy» und einem Kursziel von 620 Franken aufgenommen, was die Papiere auf neue Allzeithochs hievte.
(AWP)