Im Fokus stand neben dem Zollstreit mit den USA die Bilanzsaison, die nun deutlich an Fahrt aufgenommen hat. Dabei fielen vor allem die beiden Bluechips Givaudan und Lindt&Sprüngli auf, deren Titel im Zuge der Resultate stark unter Druck standen.

Im Handelsstreit mit den USA rückt derweil die Frist vom 1. August immer näher. Nach diesem Datum sollen die neuen höheren Zölle gelten. Dabei ist noch unklar, ob für die EU die 30 Prozent gelten werden oder nicht. In Marktkreisen werde mittlerweile auf Zölle im Bereich von 15 bis 20 Prozent spekuliert, hiess es. Die Schweiz weiss ebenfalls noch nicht, was diesbezüglich auf sie zukommt. Insbesondere die Frage nach der Höhe allfälliger Zölle auf Pharmaprodukte ist weiterhin offen und sorgt für Unsicherheit. Ausserdem löste die US-Regierung mit ihren neuen Attacken auf Notenbankchef Jerome Powell zusätzliche Unsicherheit aus.

Der SMI schloss um 0,36 Prozent tiefer bei 11'893,82 Punkten und damit über dem Tagestief von 11'844 Punkten. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI büsste 0,64 Prozent ein auf 1973,26 und der breite SPI 0,50 Prozent auf 16'618,57 Zähler. Im SLI schlossen sieben Titel höher, 23 tiefer und einer (Sonova) unverändert.

Am stärksten unter Druck standen Lindt & Sprüngli PS (-7,1 Prozent). Der Schokoladen-Hersteller habe die Erwartungen nur teilweise erfüllt, hiess es am Markt. Nach der starken Performance im bisherigen Jahresverlauf kämen daher Gewinnmitnahmen nicht überraschend, hiess es am Markt.

Givaudan (-5,5 Prozent) büssten nach dem Zwischenbericht ebenfalls stark an Wert ein. Zwar steigerte der Duft- und Aromenhersteller Umsatz und Betriebsgewinn. Das organische Wachstum im zweiten Quartal blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück. Enttäuscht habe vor allem der geringe Preisbeitrag, während das Volumenwachstum noch als solide betrachtet wurde. Im Gegensatz zum PS von Lindt & Sprüngli hat sich die Givaudan-Aktie 2025 bisher allerdings leicht negativ entwickelt.

Auch Julius Bär (-2,4 Prozent), der dritte Blue Chip mit Zahlen am Dienstag, stand auf den Verkaufszetteln. Die Aktien der Zürcher Privatbank gaben nach einem volatilen Start zunehmend nach. Der Vermögensverwalter hatte mit dem Halbjahresergebnis zwar mit guten Neugeldzuflüssen gepunktet. Dagegen zeigten sich Marktbeobachter vom Geschäftsertrag und von der Entwicklung der Bruttomarge enttäuscht.

Die Anteile der auf alternative Anlagen fokussierten Partners Group büssten 2,4 Prozent ein. Derweil stiegen UBS um 0,6 Prozent.

Deutliche Verluste gab es bei den Technologiewerten VAT (-2,6 Prozent) und Logitech (-1,1 Prozent) sowie bei den am breiten Markt gelisteten AMS Osram, Comet und Inficon, wie die Einbussen von bis zu 2,2 Prozent zeigten. Hier setzte laut Händlern eine enttäuschende Prognose des niederländischen Halbleiterkonzerns NXP die Branche gehörig unter Druck.

Auch andere zyklische Werte wie ABB (-2,0 Prozent), Adecco (-1,8 Prozent) und Sika (-1,3 Prozent) gaben klar nach. Bei ABB sprachen Händler von Gewinnmitnahmen nach dem guten Lauf seit der Bilanzvorlage am vergangenen Donnerstag.

Bei den Schwergewichten sanken Roche GS (-0,6 Prozent) im Vorfeld der Zahlen vom Donnerstag. Dagegen legten Nestlé (ebenfalls Zahlen am Donnerstag) und Novartis (je +0,7 Prozent) zu und stützten so den Markt. Über den Pharmawerten hänge allerdings weiterhin noch die Drohung von 200-Prozent US-Zöllen, hiess es weiter.

An der SLI-Tabellenspitze standen Swatch (+3,1 Prozent), die den Höhenflug fortsetzten, den sie in der Vorwoche nach der Bilanzvorlage gestartet hatten. Der Titel von Rivale Richemont (+0,1 Prozent) schloss nur leicht im Minus.

Im breiten Markt fielen Dätwyler (+19,5 Prozent) und Also (+6,0 Prozent) nach guten Zahlen positiv auf. Bossard (-2,5 Prozent) verloren ebenfalls nach Zahlen. Idorsia (-4,2 Prozent) litten nach dem jüngst starken Anstieg unter Gewinnmitnahmen.

(AWP)