Den ganzen Handelstag hindurch bewegte sich der Schweizer Leitindex SMI in einer recht engen Spanne rund um die Nulllinie herum und fiel mit der Schlussauktion auf sein Tagestief. Er liess sich dabei nur wenig von der durch US-Präsident Donald Trump ausgerufenen Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China beeindrucken. Anstelle der aktuell geltenden 55 Prozent soll der Zoll zwischen China und den USA künftig nur noch bei 10 Prozent liegen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Auch die Beschränkungen bei chinesischen Studenten sollen aufgehoben werden und auch bei den «seltenen Erden» gebe es eine Einigung. Von einer Euphorie war an den Märkten trotz der guten Nachricht wenig zu spüren, was auch daran liegen mag, dass eine offizielle Äusserung von China noch aussteht. «Die Verwirrung auf dem Parkett ist perfekt», sagte ein Händler.

Auch die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten verpufften im Markt, obwohl die Inflation das vierte Mal in Folge weniger stark als erwartet angestiegen ist. Der von vielen befürchtete Zollschock bei der Inflation zeigte sich weniger deutlich, was sich laut Analysten aber die nächsten Monate ändern könnte. Eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed werde es bei der nächsten Sitzung vermutlich noch nicht geben. Jedoch wurde eine Zinssenkung in absehbarer Zeit wahrscheinlicher, hiess es im Markt. Die positiven Effekte an den Märkten hielten sich daher in Grenzen. Laut Händlern scheint ein Teil schon in den Kursgewinnen der vergangenen Wochen eingepreist zu sein. Insgesamt bliebe die Unsicherheit aber gross, was nicht zuletzt in der sprunghaften Politik von Trump begründet liege.

Der SMI schloss 0,29 Prozent tiefer auf 12'315,81 Punkten und damit auf seinem Tagestief. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,15 Prozent auf 2014,39 Punkte zu, während der breite SPI um 0,21 Prozent auf 17'004,99 Punkte sank. Im SLI hielten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Von der Entspannung im Handelsstreit profitierten vor allem Technologiewerte wie Logitech (+2,5 Prozent) und VAT (+0,9 Prozent). Insgesamt setzten sie damit ihren deutlichen Aufwärtstrend der vergangenen Tage fort. In der zweiten Reihe zogen auch Halbleiterwerte wie AMS Osram, U-Blox, Comet oder Inficon zwischen 0,8 und 2,6 Prozent an.

An der Spitze der Blue Chips fanden sich erneut Adecco (+1,6) wieder, welche durch die Hoffnungen auf eine bessere konjunkturelle Entwicklung getragen wurden und sich damit wieder etwas von der jüngsten Schwächephase erholen konnten.

Gesucht waren ebenso Bankentitel wie UBS (+1,1 Prozent) und Julius Bär (+1,7 Prozent). Nach den Kursturbulenzen der vergangen beiden Tage konnten UBS sich damit wieder stabilisieren, wobei laut Händler auch eine Kurszielerhöhung durch die Citigroup gewirkt haben dürfte.

Am Ende der Tabelle fanden sich Sandoz (-1,8 Prozent) wieder. Laut Händlern wurden hier Gewinne mitgenommen, nachdem die Titel die letzten Monate deutlich an Wert gewonnen hatten.

Den SMI belasteten vor allem die beiden defensiven Schwergewicht Nestlé (-1,1 Prozent) und Novartis (-0,6 Prozent). Dagegen schlossen Roche (GS +0,04 Prozent) fast unverändert.

Im breiten Markt zogen R&S (+5,6 Prozent) nach einer Kurszielerhöhung und «Buy»-Bestätigung durch die UBS deutlich an. Gefragt sind auch Kudelski (+6,1 Prozent), die damit bereits den zweiten Tag in Folge klar zulegten. Laut Händlern könnten die in den letzten Tagen zu beobachtenden Titelkäufe aus der Chef-Etage Grund für den Kurssprung gewesen sein. Ihr Rally setzten auch SoftwareOne (+3,7 Prozent) fort.

Weiter abwärts ging es derweil mit DocMorris (-6,4 Prozent auf 6,76 Fr.), die mit 6,73 auch ein neues Mehrjahrestief markierten.

(AWP)