Trotz der Erleichterung über die Annäherung zwischen den USA und China im Zollstreit am Montag, zeigten sich die Investoren am Dienstag bereits zum Handelsstart zurückhaltend. Die Politik von US-Präsident Donald Trump bleibe weiterhin unberechenbar, meinte ein Marktökonom etwa. Allerdings zeigten die am Nachmittag publizierten US-Inflationsdaten für den April einen deutlicheren Rückgang als erwartet. Dies erhöhe die Chancen, dass der Inflationsschock wegen der Handelszölle nicht aus dem Ruder laufe, hiess es im Markt.
Der Leitindex SMI schloss um 0,44 Prozent im Minus bei 12'165,27 Stellen nur wenig über seinem Tagestief von 12'144 Punkten. Der SLI der 30 Bluechips, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, gab um 0,06 Prozent auf 2002,01 Punkte nach während der breite SPI 0,27 Prozent auf 16'676,24 Zähler verlor. Im SLI schlossen 17 Titel im Minus, 12 im Plus und einer (Adecco) unverändert.
Im Fokus standen die Pharmaschwergewichte Novartis (-1,7 Prozent) und Roche (GS -1,1 Prozent), deren Kurs im Handelsverlauf immer tiefer ins Minus abrutschte. Wegen der von Donald Trump angekündigten Senkungen der Medikamentenpreise hatten die Titel am Montag noch eine Berg- und Talfahrt erlebt. Gemäss einem NZZ-Bericht könnte zumindest Roche wegen der potenziellen deutlichen Preissenkungen nun auch seine geplanten milliardenschweren Investitionen in den USA noch einmal überdenken.
Klare Kursabgaben erlitten zudem die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-1,4 Prozent), die von den schlecht aufgenommenen Quartalszahlen des Konkurrenten Munich Re belastet wurden. Swiss Re wird am Freitag seine Ergebnisse fürs erste Quartal vorlegen. Schwächer schlossen aber auch die Versicherungstitel Zurich (-1,2 Prozent) und Swiss Life (-1,1 Prozent).
Vor der Publikation der Quartalszahlen in der Nacht auf Mittwoch gingen zudem die Titel des Augenheilkundespezialisten Alcon (-1,1 Prozent) aus dem Handel. Die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (-0,4 Prozent respektive -2,0 Prozent) schlossen ebenfalls auf tieferem Niveau, die Titel wurden allerdings ex-Dividende von 4,00 Franken gehandelt.
Gefragt waren von den Anlegern dagegen zyklische Titel. So ging es mit Logitech (+0,8 Prozent) nach dem Kurssprung um gut 8 Prozent vom Vortag erneut aufwärts. Fester schlossen auch die Titel des Industriekonzerns ABB (+1,1 Prozent). Laut einem Medienbericht soll der Konzern auch einen Verkauf der Robotik-Sparte als Alternative zum geplanten Spin-off prüfen.
Ebenfalls klar zulegen konnten die Titel des Sanitärkonzerns Geberit (+1,3 Prozent), die von mehreren positiven Analystenstudien im Nachgang des vor Wochenfrist vorgelegten Quartalsresultats beflügelt wurden. Die Entspannung im Zollstreit stützte auch die Aktien des Logistikkonzerns Kühne+Nagel (+1,4 Prozent) sowie der Luxusgüterhersteller Richemont (+1,0) und Swatch (+2,1 Prozent), die beide stark im chinesischen Markt vertreten sind.
Deutlich fester schlossen die Aktien des Bauchemie- und Klebstoffkonzerns Sika (+2,2 Prozent). Die Analysten der Royal Bank of Canada nahmen die Abdeckung der Titel mit der Einstufung «Outperform» auf. Die Aktien des Chipindustriezulieferers VAT (+2,6 Prozent) legten vor allem im späten Handel im Sog einer positiven US-Technologiebörse Nasdaq zu.
Am breiten Markt gingen PSP (-2,2 Prozent) nach den Zahlen zum ersten Quartal mit Abschlägen aus dem Handel. Der Immobilienkonzern hat weniger Gewinn erzielt und auch mit den übrigen Kennziffern die Analystenerwartungen leicht verfehlt.
(AWP)