Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Mittwochmorgen 74,52 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg geringfügig auf 73,46 Dollar.
Seit Anfang Jahr hat der Preis für das Fass Brent-Öl allerdings schon um 46 Prozent zugelegt. Hintergrund ist die weltweite starke Konjunkturerholung nach dem Pandemiejahr 2020. Nach dem Wochenende gab es einen erneuten Preisanstieg auf bis zu 77,83 Dollar, nachdem die Ölförderländer auf eine Ausweitung der Förderkapazitäten verzichteten.
Ein Streit zwischen dem Ölgiganten Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Ölförderverbund Opec+ verhinderte jedoch eine Einigung. Ölanalysten erwarten, dass der Preis auf mindestens 80 Dollar steigt, wenn Saudi-Arabien die VAE zu geringeren Fördermengen überreden könnte.
In steigende Preise investieren
Um direkt vom Ölpreisanstieg zu profitieren, eignen sich Investitionen in den Terminmarkt. Der Terminmarkt ist vorwärtsblickend und es wird in Kontrakten pro Monat gehandelt.
Der Ölpreis für September ist derzeit höher als der der heutige Preis. Der Markt selbst erwartet daher schon einen Anstieg des Ölpreises. Geld verdienen kann man hier nur, wenn man selbst eine stärkere Meinung über die Preiszunahme hat als der Markt.
Wenn man überzeugt ist, dass der Ölpreis kurzfristig stärker als erwartet steigt, dann eignen sich sogenannte ETC (Exchange Traded Commodities) mit einem kurzen Horizont. Einer der bekanntesten ist der "United States Oil Fund LP USO". Der ETC hält Front-Month-Futures-Kontrakte auf den Ölpreis der amerikanischen Sorte WTI und ist daher sehr sensitiv auf kurzfristige Änderungen des Ölpreises.
Glaubt man an einen langfristigen grossen Preisanstieg, dann lohnt sich ein Investment in einen ETC, der langfristige Terminkontrakte hält. Eine Möglichkeit hierzu ist der "United States 12 Month Oil Fund LP USL".
Grosse Ölfirmen eignen sich für defensive Strategie
Wenn man denkt, dass die Aktien ausverkauft sind und der Ölpreis langfristig steigen wird, dann sollte man eher in Ölförderer oder Dienstleistungsunternehmen der Ölförderung investieren. Dafür bieten sich Indexfonds wie auch Aktien an.
So deckt der Exchange Traded Fund (ETF, börsengehandelter Fonds) "Energy Select Sector SPDR ETF XLE" den amerikanischen Energiesektor gut ab. Die globale Variante dazu ist zum Beispiel der iShares Global Energy ETF IXC. Der Vorteil der ETF liegt bekanntermassen darin, dass das Risiko breit gestreut ist.
Eine andere eher defensive Möglichkeiten bieten Aktienkäufe von grossen Ölfirmen. Diese sind diverisifiziert und haben ihre Operationen über die ganze Welt verteilt. Daher reagieren sie viel weniger auf Schwankungen beim Ölpreis.
So gelten Branchengrössen wie die französische Total, der britisch-niederländische Konzern Royal Dutch Shell oder der US-Konzern Chevron als valable Kandidaten. Ölförderer gehören oft zu den guten Dividendenzahlern. Oder man macht es dem Grossinvestor und Milliardär Carl Icahn gleich und investiert in den Erdöl- und Erdgaskonzern Occidental Petroleum.
Ölförderer reagieren auf Ölpreisänderungen am stärksten
Wenn man an einer maximalen Preisänderung infolge der Ölpreisänderung interessiert ist, wählt man nicht die grossen integrierten Ölfirmen, sondern Ölproduzenten oder die Dienstleistungsunternehmen. Zu den grossen Dienstleistungsunternehmen der Ölförderung gehören Schlumberger oder Halliburton.
Ölförderer bekommen im Gegensatz zu den Ölservicefirmen als negative Effekte des Preisverfalls zu spüren. Entsprechend dürften sie jeweils die ersten sein, die von steigenden Preisen profitieren.
Gewinne über Währungsschwankungen erzielen
Eine andere Möglichkeit, um an einem steigenden Ölpreis zu partizipieren, sind Investments in Währungen. Ein klassisches Beispiel ist der russische Rubel, der wegen der Ölabhängigkeit der russischen Wirtschaft stark auf Ölpreisänderungen reagiert. Hierzu bietet sich das Währungspaar Rubel zu Euro an.
Es gibt schlussendlich auch die physische Variante, indem Besitzer von Ölheizungen ihre Tanks auffüllen. Das Investitionsvolumen ist hier aber limitiert und nicht jeder ist ein Besitzer einer Ölheizung. Trotzdem ist auch hier ein "Profit" möglich. Dann nämlich, wenn man rechtzeitig billig kauft und somit seine Heizkosten reduziert.
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