Darüber hinaus setzten Wechselkurseffekte dem spanischen Telekom-Konzern zu. Dennoch bekräftigte Emilio Gayo, der für das Tagesgeschäft zuständige Telefonica-Chef, am Mittwoch die Gesamtjahresziele. Das Geschäft werde in den kommenden Monaten voraussichtlich anziehen. Ausserdem wolle er in der zweiten Jahreshälfte die Ergebnisse der aktuellen Überlegungen zur strategischen Neuausrichtung präsentieren.

Auf dem wichtigen deutschen Markt konnte Telefonica das Kundenwachstum beschleunigen. Im ersten Quartal kamen 164.000 Verträge hinzu. Dabei sei der durchschnittliche Umsatz pro Kunde trotz des Preiskampfs in der Branche stabil geblieben. Wegen des Abgangs von 1&1-Kunden seien die Gesamterlöse allerdings um zwei Prozent auf 2,06 Milliarden Euro geschrumpft. Das bereinigte operative Ergebnis ging um 2,2 Prozent auf 629 Millionen Euro zurück. Die Mobilfunk-Tochter von United Internet hatte die langjährige Partnerschaft mit Telefonica aufgekündigt und nutzt in den Gegenden, in denen sie über kein eigenes Netz verfügt, die Infrastruktur von Vodafone.

Rückzug auf Lateinamerika

Wegen der stark schwankenden Geschäftsentwicklung in Lateinamerika zieht sich Telefonica dort aus einigen Märkten zurück. Bereits in vorangegangenen Quartalen hatten Abschreibungen die Bilanz des Konzerns belastet. Im ersten Quartal führte dies den Angaben zufolge zu einem Netto-Verlust von 1,3 Milliarden Euro, der im Rahmen der Erwartungen lag. Ohne die Abschreibungen hätte ein Gewinn von 427 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Wegen negativer Wechselkurseffekte schrumpften der Konzernumsatz um 2,9 Prozent auf 9,22 Milliarden Euro und der operative Gewinn um 4,2 Prozent auf 3,01 Milliarden Euro. Analysten hatten mit 9,47 beziehungsweise 3,05 Milliarden Euro gerechnet.

Telefonica fährt seit einiger Zeit einen Sparkurs. Dazu gehört neben dem Rückzug aus schwächelnden Märkten auch der Abbau von Stellen. Einem Medienbericht zufolge sollen 4000 bis 5000 weitere der insgesamt rund 100.000 Jobs gestrichen werden. Im vergangenen Jahr mussten bereits 3400 Beschäftigte gehen.

(Reuters)