Am vergangenen Dienstag war es also soweit: Endlich hat auch der Schweizer Leitindex SMI (Swiss Market Index) sein Allzeithoch aus der Vor-Corona-Zeit knacken können. Seine alte Bestmarke von 11'270 Punkten hatte ganze 15 Monate gehalten. Stand Freitagnachmittag verzeichnet der SMI ein Wochenplus von 1,5 Prozent bei 11'394 Punkten. Für seinen Rekord hat sich der SMI vergleichsweise lange Zeit gelassen. Andere Leitindizes wie der Dow Jones, der Nasdaq oder auch der deutsche Dax hatten schon vor einiger Zeit die Vor-Corona-Stände erreicht und übertroffen. 

Mit Blick auf die Schweizer Blue Chips ist es vor allem die Woche der Luxus-Titel. Insbesondere Richemont (+8,7) ziehen erneut stark an. Das Luxusgüterunternehmen hatte bereits am vergangenen Freitag überraschend starke Jahreszahlen vorgelegt. Das durch die pandemie arg gebeutelte Geschäft erholte sich kräftig, weil die Pandemie-Einschränkungen vor allem in China und den USA gelockert wurden. Diese Woche kamen zudem zahlreiche positive Analystenstimmen hinzu, die den Kurs weiter beflügelt haben.

Tops und Flops der Woche im SMI: 

Quelle: Bloomberg, Stand Freitagnachmittag 

Im Kielwasser der Richemont-Rally kann zudem Konkurrentin Swatch (+7,5 Prozent) profitieren. Zudem hat am heutigen Freitag Goldman Sachs das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Zahlreiche Daten deuteten darauf hin, dass sich das Uhrengeschäft nachhaltig erhole, heisst es in dem Report. Das Jahresplus für Swatch beträgt damit bereits 35 Prozent. 

Ebenfalls gut entwickeln sich diese Woche die Titel von SGS (+4,2 Prozent). Der Warenprüfkonzern hatte am Investorentag vom Donnerstag seinen Ausblick für die kommenden Jahre präsentiert. Das Unternehmen will im Zeitraum bis 2023 mit hohen Wachstumsraten glänzen. In einem ersten Kommentar gehen die Experten von Jefferies von steigenden Konsensschätzungen aus.

Breiter Markt: Industrietitel im Aufwind

Am breiten Markt dreht diese Woche ein lange Zeit als schwerfällige angesehener Industrie-Titel so richtig auf. Swiss Steel (+15 Prozent) profitiert derzeit von laufend guten Nachrichten. Bereits Ende letzter Woche erzielte der Stahlhersteller im Streit über die Kapitalerhöhung einen weiteren Etappensieg gegen Grossaktionär Liwet. Zudem ist seit letzten Freitag bekannt, dass Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler mit rund 10 Prozent als Aktionär einsteigt. Für Swiss Steel ist der Einstieg des prominenten Investors ein gutes Zeichen und weckt Vertrauen am Markt. Seit der Spuhler-Meldung hat die Aktie bereits über 30 Prozent zugelegt. 

Tops und Flops der Woche im SPI: 

Quelle: Bloomberg, Stand Freitagnachmittag

Mit Sulzer (+8,9 Prozent) kann diese Woche ein zweiter Schweizer Industrietitel kräftig zulegen. Das Unternehmen hat am Donnerstag die Abspaltung der Division APS über einen Aktiensplit und eine künftig separate Börsenkotierung unter dem Namen "Medmix" angekündigt. Der anvisierte Spin-off sei positiv, heisst es in einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank. APS habe wenig Synergien mit dem Kerngeschäft von Sulzer und dürfte wegen des höheren Wachstums und der deutlich besseren Profitabilität allein höher bewertet werden, denn als Teil von Sulzer.

Ebenfalls gut lief die Woche für Meyer Burger (+13 Prozent). Nachdem der Solarhersteller vergangene Woche die Zellproduktion am Standort in Bitterfeld (DE) in Betrieb genommen hatte, folgte diese Woche die Eröffnung der Modulproduktion im sächsischen Freiberg. Die Aktie legt dank der voranschreitenden Transformation des Unternehmens weiter zu. 

Unter die Räder kommen die Woche diese Woche insbesondere Titel am breiten Markt. Santhera (-7 Prozent) werden durch eine Aktienkapitalerhöhung belastet. Auch Relief Therapeutics (-6,2 Prozent) will sich neues Geld beschaffen, wie das Genfer Biotech-Unternehmen diese Woche mitteilte. Die Aktien von Zehnder (-6,1 Prozent), Spezialist für Spezialheizkörper und Lüftungssysteme, werden wiederum von steigenden Rohstoffpreisen belastet. 

(Mit Material von AWP)