Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und die Erwartungen der Investorinnen und Investoren sind gross. Am Mittwochnachmittag lässt der Zürcher Laufschuhhersteller On seine Aktien an der New Yorker Börse kotieren. 

On, im Jahr 2010 gegründet und seit zwei Jahren mit Roger Federer als Aushängeschild und Investor an Bord, dürfte einen Börsenwert von etwa 7,3 Milliarden Dollar erreichen. Die Aktien wurden beim Bookbuilding-Verfahren oberhalb der Vermarktungsspanne festgesetzt.

Ob die Aktien in der Schweiz bei Anlegerinnen und Anlegern aber grosse Nachfrage finden, ist zumindest zweifelhaft. Auf diese Vermutung deutet eine Online-Umfrage von cash.ch hin, die am Montag aufgeschaltet wurde und an der über 5000 Leserinnen und Leser teilnahmen. 

Auf die Frage, ob sie die On-Aktien nach dem IPO kaufen würden, antworteten 81 Prozent der Abstimmenden mit einem Nein. Nur 19 Prozent erwägt, die Aktie kaufen zu wollen. Ähnlich, aber nicht ganz so negativ war das "Sentiment" bei einer Umfrage von handelszeitung.ch ebenfalls von dieser Woche. Auf die Frage, ob der Börsengang von On ein Erfolg werde, antworteten rund zwei Drittel mit einem Nein.

Ein Grund für die negative Haltung ist sicher der hartnäckige "Home Bias" der Schweizer Anlegerinnen und Anleger. Deren Depots bestehen traditionell zur Mehrheit aus Schweizer Aktien. Was nicht an der Schweizer Börse kotiert ist, begegnet man zunächst mit einer Grundskepsis.

Andererseits dürfte auch die Bewertung von On eine Rolle spielen. Analysten haben die Bewertung von On wiederholt als "stolz" oder "übertrieben" bezeichnet. Die Firma wird die Bewertung mit deutlich steigenden Gewinnen bestätigen müssen. On erzielte im ersten Halbjahr 2021 einen Reingewinn von 3,8 Millionen Franken.

Das Umfeld für den Börsengang ist zudem nicht mehr so optimal wie noch vor ein paar Monaten. Der Dow Jones Index in den USA hat seit dem Höchststand Mitte August fast 3 Prozent nachgegeben, nachdem er lange Zeit von Rekord zu Rekord gesprungen war. Zudem geht mit dem Sportschuhhersteller Allbrids mit Aushängeschild Leonardo diCaprio ein direkter US-Konkurrent nächste Woche ebenfalls an die Börse. Die Story von Allbrids ist der Fokus auf ESG (Kriterien der Umwelt, der Gesellschaft und der Organisationsführung). Was wiederum auch heisst: Marketing ist im Sportartikelgeschäft ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Bleibt für On zu hoffen, dass das Börsendébut nicht so ausfällt wie bei Sportradar. Der Sportdaten-Anbieter aus der Ostschweiz liess am gestrigen Dienstag seine Aktien an der US-Technologiebörse Nasdaq kotieren. Am Ende des Tages schlossen die Aktien 7 Prozent im Minus.