Die Institute seien für den jährlichen Test ihrer Kapitalausstattung gut gerüstet, sagten Bankenvertreter und Analysten vor der Veröffentlichung der Ergebnisse am Donnerstag.
Damit sollten die Institute mehr Flexibilität bekommen, überschüssiges Kapital an ihre Anleger auszuschütten. "Alle sollten bestehen", schrieben die Analysten von Barclays. "Wir erwarten auch, dass fast alle betroffenen Banken ihre Dividenden im laufenden und im kommenden Jahr erhöhen werden." Die Institute dürfen erst nach der Bekanntgabe der Testergebnisse ihre jeweiligen Dividenden planen.
Konsequenz aus Finanzkrise
Als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 testet die US-Notenbank jedes Jahr, wie die grossen, in den USA aktiven Geldhäuser mit einer Wirtschaftskrise zurechtkämen. Zu den 34 Instituten im Visier der Behörden gehören die US-Töchter der Credit Suisse und der Deutschen Bank ebenso wie die US-Gesellschaft des Vermögensverwalters DWS, der zu knapp 80 Prozent der Deutschen Bank gehört.
Die diesjährige Prüfung konzipierte die Notenbank noch vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und vor dem kräftigen Anstieg der Inflation. Beim aktuellen Stresstest sollte unter anderem untersucht werden, inwieweit Kreditinstitute mit einem Einbruch der Märkte für Gewerbeimmobilien und Unternehmensanleihen zurechtkämen.
In den vergangenen Jahren haben die Banken in der Regel recht gut bei den Stresstests abgeschnitten. Die Deutsche Bank war in den Jahren 2015, 2016 und 2018 durchgefallen, hatte den Test seitdem aber bestanden, im vergangenen Jahr sogar mit der höchsten Kapitalquote der getesteten Institute. Die Credit Suisse war 2019 nur unter Auflagen durch den Test gekommen.
Höhere Rückstellungen erwartet
Analysten erwarten, dass die Banken im Zuge des diesjährigen Stresstests etwas höhere Rückstellungen für eventuelle Verluste bilden müssen. Die Höhe des Eigenkapitalpuffers, den die Banken zusätzlich bilden müssen, hängt vom Ausmass der Verluste ab, die sie bei dem Testszenario verbuchen.
Analysten von Credit Suisse rechnen mit einem durchschnittlichen Stress-Kapitalpuffer von 3,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte diese Zahl bei 3,2 Prozent gelegen.
(Reuters)