Die Aktien von Meyer Burger verlieren 9,5 Prozent auf 0.08270 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,3 Prozent höher steht. Seit Jahresbeginn steht das Saldo bei über minus 50 Prozent.

Der Solarmodulhersteller beruft für den 18. März 2024 eine ausserordentliche Generalversammlung zum Beschluss einer Bezugsrechts-Eigenkapitalerhöhung um 200-250 Millionen Franken ein. Die daraus resultierenden Finanzmittel werden zur Fertigstellung der US-Fertigungsstätten in Arizona und Colorado benötigt. Der grösste Aktionär Sentis Capital Cell 3 PC, der mit 10 Prozent an Meyer Burger beteiligt ist, beabsichtigt laut den Angaben 50 Millionen Franken zu investieren. 

Die Solarmodulfertigung im ostdeutschen Freiberg soll wegen fehlender Profitibilität eingestellt werden - cash.ch hat hier darüber berichtet. Denn derzeit sei der Solarmodulmarkt stark durch Überangebot und Dumpingpreise aus China verzerrt und von politischer Seite gibt es laut einer Mitteilung vom Freitag noch keine Entscheidung zu allfälligen Unterstützungsmassnahmen.  Die Aufnahme von 95 Millionen Dollar an neuem Fremdkapital (10 Jahre Laufzeit) mit Hilfe der Euler-Hermes Exportfinanzierungshilfe wurde von der deutschen Regierung wie erwartet genehmigt. 

Darüber hinaus versucht Meyer Burger in den USA ein Darlehen aus dem Vorbezug erwarteter Steuerersparnis zu erhalten, das bis zu 300 Millionen US-Dollar einbringen soll mit einer Laufzeit von bis zu sechs Jahren. Eine erste Tranche daraus sei per Ende des zweiten Quartals möglich. Meyer Burger schätzt, dass sich die zukünftigen Steuergutschriften in den USA auf geschätzt 1,4 Milliarden Dollar belaufen werden.

Eine weitere Finanzierungsmassnahme, welche verfolgt werde, sei zudem ein Darlehen vom US-Energieministerium in Höhe von 200 bis 250 Millionen Dollar. Da der Ausgabeplan weit über 2024 hinaus reiche, gebe es eine gewisse Flexibilität, erklärt der CEO Gunter Erfurt an einer Telefonkonferenz.. «Auf das ein oder andere Instrument können wir auch verzichten, auch in der Höhe sind wir variabel.»

Rekapitalisierung dringend notwendig

Meyer Burger schreitet in Bezug auf die Rekapitalisierung voran, die dringend nowendig ist, wie Eugen Perger, Leiter Aktienanalyse bei Research Partners, bereits in einem cash-Interview von Donnerstagabend sagte. 

Die Fremdkapitalmassnahmen erfolgen wie erwartet, könnten laut einem ZKB-Bericht vom Freitagmorgen bei erfolgreicher Umsetzung aber etwas höher ausfallen. “Angesichts des aktuellen Kurses wird die Bezugsrechtsemission wohl, wie von uns erwartet, zum Nominalwert erfolgen müssen, was 4-5 Milliarden neue Aktien und eine Verwässerung von 110 bis 140 Prozent bedeutet, sofern die Aktien platziert werden können”, schreiben die Analysten der Zürcher Kantonalbank.

“Ob die Kapitalmassnahmen alle erfolgreich umgesetzt werden können, ist nicht garantiert”, warnt die ZKB, die Meyer Burger mit “Untergewichten” eingestuft hat. 

So komme die geplante Kapitalerhöhung - wenn sie denn von der ausserordentlichen Generalversammlung genehmigt werde - die bestehenden Aktionäre teuer zu stehen, heisst es bei Baader Helvea. Denn sie würde eine Verwässerung von rund 50 Prozent bedeuten. Derzeit gebe es sehr viele Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung, so dass die Aktie nur für spezielle Investoren geeignet sei.

ManuelBoeck
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