Die Wolfsburger bezweifeln auch, dass sie ihre eigenen Batterien in grossem Umfang herstellen können, heisst es weiter. Der Verkauf von Anteilen oder eine mögliche Börsennotierung der PowerCo in diesem oder im nächsten Jahr habe für das Unternehmen keine Priorität mehr, so die Insider.

VW-Vorzüge drehten nach der Nachricht um bis zu 1 Prozent ins Minus und handelten zuletzt 0,7 Prozent leichter bei 115,12 Euro, während der Stoxx 600 Auto-Index wenig verändert war.

Die aktuelle Entscheidung sei nicht in Stein gemeisselt — wenn sich der Markt verbessert, könnte VW die Pläne wieder aufnehmen, heisst es. Laut Bloomberg-Daten war 2023 das schlechteste Jahr für Börsengänge seit mehr als einem Jahrzehnt, unter anderem wegen der strafferen Geldpolitik der Zentralbanken weltweit.

Erst am Montag hatte der französische Autobauer Renault den geplanten Börsengang seiner Stromer-Sparte Ampere abgesagt, nachdem sich das Investoreninteresse in Grenzen hielt und die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen zuletzt schwächelte.

20 Milliarden Euro für Batteriewerke

Auf dem VW-Kapitalmarkttag im Juni hatte Vorstandschef Oliver Blume gesagt, ein Börsengang sei für PowerCo eine «greifbare Option» in der Zukunft. Auf Anfrage bekräftigte VW diese Position und erklärte, man arbeite weiter an der die «Investorenbereitschaft ab 2024». Bezüglich PowerCo sei VW «bereit, die Kapitalstruktur zu öffnen und bewerte weiterhin die Optionen vor dem Hintergrund des Marktumfelds».

Die Verschiebung ist nicht die erste eines VW-Projekts im Zusammenhang mit der Elektrifizierung. Die problemgeplagte Softwareplattform sorgte für Verspätungen bei neuen Modellen und führte letztlich auch zum Rücktritt von Blumes Vorgänge Herbert Diess im Jahr 2022.

Die 2022 gegründete PowerCo will für 20 Milliarden Euro Batteriewerke errichten, die 3 Millionen Stromer pro Jahr versorgen können sollen. Zwei Fabriken sind bereits in Bau, wobei das deutsche Werk in Salzgitter nächstes Jahr die Produktion aufnehmen soll, jenes im spanischen Valencia im Jahr darauf.

Wenn alles nach Plan geht, soll PowerCo bis 2030 die Hälfte des Batteriebedarfs von VW decken und 20.000 Mitarbeiter haben. Mehr als 70 Prozent des VW-Absatzes in Europa — und mehr als 50 Prozent in Nordamerika — sollen bis dahin vollelektrisch sein.

Der Markt für Elektroautos zeigt durchwachsene Signale, aber der Absatz wächst weiter. BloombergNEF schätzt, dass die Zahl der verkauften Elektroautos 2024 um 21 Prozent auf 16,7 Millionen steigen wird, wobei 70 Prozent davon vollelektrisch sein werden. Im vergangenen Jahr wuchs der Markt um 33 Prozent.

(Bloomberg)