Mit attraktiven Dividendenrenditen lockt man junge Anlegerinnen und Anleger in der Regel kaum hinter dem Ofen hervor. Viele Börsen-Neulinge legen bei einer Aktie den Fokus vielmehr auf das Potenzial für Kurssteigerungen. Dabei geht jedoch vergessen, dass Dividenden historisch gesehen einen grossen Anteil der Rendite ausmachen. So hat der "Welt-Index" MSCI World in der Zeit seines Bestehens seit 1969 eine jährliche Rendite von circa 8 Prozent abgeworfen. Mit 45 Prozent ist fast die Hälfte davon auf Dividenden zurückzuführen.

Auch ein Vergleich zwischen der Kursperformance des Swiss Market Index (SMI) mit der des Swiss Performance Index (SPI), zeigt die Bedeutung von Dividenden. Während der SMI in den letzten 20 Jahren um nur rund 64 Prozent zulegen konnte, gewann der SPI im selben Zeitraum rund 180 Prozent. Grund: In den SPI fliessen im Gegensatz zum SMI Dividenden mit ein.

Vergleich: Kursentwicklung SMI (blau) und SPI (gelb) seit 1995

In der Schweiz finden sich viele interessante Dividenden-Aktien wie Zurich, Swiss Re, Roche oder Swisscom (eine Übersicht finden Sie hier). Doch bei der Suche nach guten Tantiemen lohnt es sich, über die Landesgrenzen hinwegzuschauen. cash.ch zeigt eine Auswahl an interessanten Dividenden-Aktien in Europa. Dabei werden solide Investments, aber auch Titel für risikofreudigere Anleger vorgestellt.

Die soliden Dividendenaktien

Wer bei Dividenden-Titeln möglichst wenig Risiko eingehen möchte, sollte auf Grosskonzerne mit einem stabilen Geschäftsmodell setzen. Diese verfügen meist über solide Cash-Flows und vorhersehbare Gewinne. Dadurch werden böse Überraschungen unwahrscheinlicher. Ein solides Investment wäre hier etwa die deutsche BASF. Das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz ist nach Umsatz der weltgrösste Chemie-Konzern. Die Dividenden-Rendite beträgt derzeit knapp 5 Prozent.

Mit Sanofi bekommen Anleger einen richtigen Dividenden-Aristokraten. Der weltweit tätige französischer Pharmakonzern hat die Dividenden seit 27 Jahren immer erhöht – und wird es wohl weiter tun. Derzeit beträgt die Dividendenrendite 3,9 Prozent. Bei der deutschen Münchener Rück gibt es 3,7 Prozent. Der grösste Rückversicherer der Welt ist besser als Konkurrent Swiss Re durch die Corona-Krise gekommen und notiert auch kurstechnisch fast schon wieder auf Vorkrisenniveau.  

Dividendenabschlag bei Aktien: Wie Anleger davon profitieren können

Als äusserst solide Dividendenzahler erweisen sich auch Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche. Hier wären die britische Vodafone (6 Prozent Dividendenrendite), Orange (5,7 Prozent) aus Frankreich und die spanische Telefonica zu nennen. Bei letzter ergibt wegen des gefallenen Kurses, der noch immer klar unter Vorkrisen-Niveau notiert, derzeit eine Dividendenrendite von rund 10 Prozent.

Zwei Dividendenaktien mit Potenzial

Neben soliden Dividendenzahlern gibt es Unternehmen, die eine ordentliche Dividenden zahlen und zudem überdurchschnittliches Potenzial für Kurssteigerungen bieten. Oft handelt es sich dabei um Turnaround-Kandidaten wie Bayer. Der deutsche Agrar- und Chemiekonzern gilt als ordentlicher Dividendenzahler, musste beim Aktienkurs allerdings zuletzt arg Federn lassen. Das Unternehmen wurde wegen der Milliardenklagen im Zuge der Monsanto-Übernahme an der Börse ordentlich nach unten geprügelt. Jetzt scheint eine Einigung in Sicht. Die Aktie hat langfristig Aufholpotenzial. Die Dividendenrendite beträgt aktuell 3,8 Prozent.

Für einen Konsumgüterhersteller ist die Aktie des britischen Konzerns Unilever zuletzt erstaunlich schlecht gelaufen. Schuld ist das Exposure in den Emerging Markets, welches sich in der Pandemie als stark bremsend erwies. Doch die Aussichten des Konzerns stimmen, die Aktie ist ein klassischer Turnaround-Kandidat. Zudem ist die Dividendenrendite mit 3,7 Prozent ordentlich.

Eine Zocker-Dividendenaktie

Der deutsche Online-Sportwettenanbieter bet-at-home.com kündigte Anfang März an, die Dividendenausschüttung bei der nächsten Generalversammlung im Mai um ganze 25 Prozent zu erhöhen. Neu sollen 2,50 Euro je Aktie gezahlt werden, was aktuell einer Dividendenrendite von knapp 6 Prozent entspräche.

Die Aktie befindet sich seit Anfang Jahr in einem klaren Aufwärtstrend (+37 Prozent), nachdem sie das Coronajahr 2020 mit einem Verlust von 39 Prozent abgeschlossen hatte. Mutige Anleger steigen hier auf den Zug auf und profitieren von einer üppigen Dividenden samt Kurssteigerungspotenzial.