Die Inflationssorgen haben die Anleger an der Wall Street zum Wochenschluss nicht losgelassen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Freitag 0,4 Prozent höher auf 33.826 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab dagegen 0,6 Prozent auf 11.787 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büsste 0,3 Prozent auf 4079 Punkte ein. "Wir erreichen einen Wendepunkt, an dem weitere eingepreiste Zinserhöhungen negativ für die Aktienmärkte sein werden, da die Daten darauf hindeuten, dass die Inflationsrisiken nach oben gerichtet sind", sagte Laura Cooper, Ökonomin beim Vermögensverwalter BlackRock.

Die hohe Inflation in den Vereinigten Staaten hält sich bislang hartnäckig. Das Ziel der Notenbank Fed - eine Teuerungsrate von 2,0 Prozent - bleibt noch weit entfernt. An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass noch mindestens zwei weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr bevorstehen. Die Investmentbank Goldman Sachs geht mittlerweile sogar von drei Schritten aus, die im März, Mai und Juni kommen könnten. Der Zinsgipfel würde damit erst Mitte des Jahres bei einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erreicht sein.

Auch Fed-Direktorin Michelle Bowman sieht den Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen. Die Zinsen müssten steigen, bis ein Niveau erreicht sei, mit dem die Wirtschaft ausreichend gebremst werde, sagte sie.

Rohstoffsektor unter Druck

Energiewerte wurden angesichts sinkender Ölpreise abverkauft. An den Rohstoffmärkten verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee am Freitag um 2,6 Prozent auf 82,93 Dollar je Fass. Anleger befürchten, dass die Zinserhöhungen das Wirtschaftswachstum und damit die Nachfrage dämpfen. Aktien des Ölriesen Chevron-Aktien gaben 2,2 Prozent nach, Exxon Mobil fielen um 3,8 Prozent. Papiere der Ölfeld-Dienstleister Patterson-UTI Energy, Halliburton, SLB und ProPetro verloren zwischen 2,7 und 5,4 Prozent.

Aktien von Lithium-Minenunternehmen fielen angesichts von sinkenden Preisen für das Leichtmetall auf dem chinesischen Markt. Die Titel der grossen Hersteller Livent, Albemarle und Piedmont Lithium sackten um bis zu 12,2 Prozent ab. Lithium wird vor allem für wiederaufladbare Batterien in Handy, Laptops oder E-Autos verwendet.

Ernüchternde Studienergebnisse zu einem RNA-basierten Grippeimpfstoff schickten Moderna auf Talfahrt. Die Aktien des Pharmaunternehmens fielen um 3,3 Prozent. Papiere von Deere schossen hingegen um 7,5 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit vier Wochen. Dank einer starken Nachfrage nach Hochleistungstraktoren und von Baufirmen hat der US-Landmaschinenbauer seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2022/2023 angehoben.

(Reuters)