Die Helvetische Bank (HB) führt seit längerem eine Favoritenliste mit zwölf klein- und mittelkapitalisierten Aktien aus der Schweiz. Die Auswahl bietet aus Sicht der Bank weiterhin “einen guten Mix aus etablierten Branchenleadern und jungen, hungrigen Herausforderern wie auch von höher bewerteten Wachstumsaktien und klar günstiger bewerteten Value-Aktien”, wie die Bank in einem am Dienstag veröffentlichten Report schreibt.

Die Auswahl ist laut HB auch “unabhängig von einer möglichen Rezession im 2024” immer noch attraktiv hinsichtlich der Bewertungsniveaus. Bei diversen Gesellschaften werde auf dem aktuellen Niveau sogar ein Gewinnrückgang im laufenden Geschäftsjahr antizipiert, obwohl viele Unternehmen mit den Zahlen zum Ersthalbjahr oftmals einen recht optimistischen Ausblick für 2023 lieferten.

Zudem sollte ein rezessives Umfeld laut HB auch zu einer Entspannung bei der Inflation beziehungsweise bei den Zinsen führen, was wiederum die Bewertungen dieser Titel stützen sollte. Die Bank weist aber darauf hin, dass sich die Aktien auf der Liste schon aufgrund ihrer zum Teil geringen Liquidität nicht zum "Traden" eignen würden, also für kurzfristig orientierte Anleger nicht geeignet seien. Bei allen zwölf Aktien sollte man einen Anlagehorizont von drei bis fünf Jahren mitbringen.

Dottikon und Comet neu auf der Liste

Neu zählen Dottikon und Comet zum Kreis der bevorzugten Aktien. Der Pharmazulieferer Dottikon sei einer der Besten seiner Branche, schreibt die HB. Das Unternehmen weise ein branchenführendes Wachstumsprofil auf. Die EIn-Standort-Strategie mit einem Werk im aargauischen Dottikon ermöglichte zudem kurze Entscheidungs- und Kommunikationswege.

Aufgrund ihrer hohen Profitabilität schlage Dottikon mit ihrer Rendite auf dem eingesetzten Kapital von rund 11 Prozent ihre Kapitalkosten, trotz des kapitalintensiven Geschäftsmodells. Die Aktie hat in diesem Jahr 16 Prozent verloren, das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2024 beträgt 28.

Der Halbleiterausrüster Comet hatte mit seinen Halbjahreszahlen von Ende Juli 2023 stark enttäuscht, schreibt die HB. Die Aktie hat seit Anfang August 20 Prozent an Wert verloren und notiert derzeit wieder auf dem Stand von Ende Dezember 2022. In ihrem Report verweisen die HB-Experten aber auf "starke strukturelle Wachstumstreiber", die sich auf mittlere Sicht beim Unternehmen aus Flamatt FR ergeben werden.

“Auch wenn es im 2023 in der Industrie nun einen temporären Rücksetzer gibt, scheinen uns die langfristigen fundamentalen Treiber der Halbleiterindustrie nach wie vor stark zu sein”, schreibt die Bank zu Comet. Nach der neuerlichen Korrektur der Aktienkurse im Halbleitersektor sehen die Experten bei unter 200 Franken pro Comet-Aktie nun wieder Opportunitäten aufkommen. Ende 2021 hatte die Aktie noch 383 Franken gekostet.

Comet und Dottikon ersetzen die Aktien der Beteiligungsgesellschaft HBM Healthcare Investments und von Schaffner. Angesichts des stark gestiegenen Zinsniveaus gehen die Experten nicht davon aus, dass sich die Stimmung der Anleger der Biotech-Branche gegenüber schon bald aufhellen werde. Bei Schaffner verweisen sie auf das Gebot von TE Connectivity.

Wertsteigerungspotential von 30 bis 40 Prozent

Weiterhin auf der HB-Liste der favorisierten Schweizer Small- und Midcaps ist der Metallverarbeiter SFS. Die Ende 2021 bekanntgegebene Übernahme von Hoffmann SE mit rund 3000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von rund 1 Milliarde Euro sei für SFS ein veritabler “Game-Changer". Ebenfalls favorisiert wird Also. Die Firma hat seit 2012 27 Akquisitionen in 24 europäischen Ländern durchgeführt und alle Unternehmen erfolgreich integriert. Der IT-Grosshändler werde weiter durch neue Technologien wie künstliche Intelligenz wachsen, so die Helvetische Bank.

Bei der Konsumkreditbank Cembra Money Bank setzt die NHB auf die "Wiederherstellung des Investorenvertrauens auf tieferem Bewertungsniveau". Einer möglichen Rezession im kommenden Geschäftsjahr blickt die HB bezüglich Cembra “gelassen entgegen”, da die Kreditausfälle in der Pandemie und während der Finanz- und Wirtschaftskrise nur unwesentlich angestiegen seien.

Forbo, ein Spezialist für Bodenbeläge und Förderbänder, habe bei der Gewinnwarnung im November 2022 bei den Investoren “einiges an Geschirr zerschlagen”, inzwischen konnte die Firma aber bestätigen, dass man die operativen Probleme 2023 wieder in den Griff bekommen werde, so die HB. Die Aktie hat in diesem Jahr eine Nullperformance.

Bei der Beteiligungsgesellschaft Metall Zug sieht die HB über die nächsten zwei bis fünf Jahre ein Wertsteigerungspotential von 30 bis 40 Prozent. Und Raumklima-Spezialist Zehnder ist laut HB “eigentlich eine grüne ESG-Aktie”, die mit ihren kontrollierten Lüftungen erheblich zu energieeffizienteren Gebäuden beitragen könne. Der Aktienkurs ist seit Mitte Juni allerdings schwer unter Druck und hat seither rund 36 Prozent verloren.

Beim Komponenten- und Gehäusehersteller Phoenix Mecano streicht die NHB die moderate Bewertung und die Dividendenrendite von 4,6 Prozent heraus. Der Präzisionsmaschinenhersteller Mikron aus Biel schliesslich, der eine äusserst turbulente Vergangenheit hinter sich hat, wird als “Value-Aktie mit frischem Wind” charakterisiert. Auf der HB-Liste befinden sich überdies Swissquote und Mobilezone.

Daniel Hügli
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