Noch hat der Bitcoin die 100'000-Dollar-Marke nicht geknackt. Mehrfach war die wichtigste Krypto-Währung in den letzten Tagen knapp dran. Aktuell liegt der Bitcoin-Kurs bei gut 92'000 Dollar – nach Verlusten zum Wochenstart. Trotzdem erlebt Krypto gerade ein Hoch, befeuert von Donald Trumps (78) Wahlsieg. Der künftige US-Präsident hat sich im Wahlkampf als grosser Freund der digitalen Coins inszeniert.
Seit der US-Wahl hat der Bitcoin entsprechend zugelegt – um satte 37 Prozent. Dabei ist der Trump-Triumph noch keine drei Wochen her. 2024 ist aber generell ein Krypto-Jahr. Der Bitcoin hat seinen Wert seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Im Januar war er kurzfristig unter 40'000 Dollar gefallen. Jetzt prognostizieren viele Analysten, dass sein Kurs im nächsten Jahr gar auf 200'000 Dollar steigen könnte.
Über 1 Million Schweizer halten Bitcoins
Mitte Januar gab die US-Börsenaufsicht grünes Licht für börsengehandelte Fonds, die den Bitcoin-Kurs widerspiegeln: sogenannte Bitcoin-ETFs. Damit hat die Krypto-Währung endgültig den Weg in die traditionelle Finanzwelt gefunden. Mittlerweile ist ein Vermögen von über 100 Milliarden Dollar in Bitcoin-ETFs investiert.
Selbst in der Schweiz, wo konservatives Anlegen gelebt wird, ist man immer Krypto-freundlicher. Laut einer neuen Studie der Hochschule Luzern im Auftrag von Postfinance investieren 11 Prozent der hiesigen Bevölkerung in Bitcoin. Bei den Jüngeren und Vermögenderen sind die Anteile höher. Einen deutlich grösseren Wert wies eine Moneyland-Umfrage vom April aus, wonach 24 Prozent der Anlegerschaft Bitcoin halten. Diese Zahlen legen nahe: Mindestens 1 Million Schweizer investieren in Krypto.
Schweizer Banken sind zurückhaltend bei Kryptos
Gerade aufgrund des derzeitigen Bitcoin-Höhenflugs müssten die Schweizer Banken ihre Kundschaft eigentlich mit Bitcoin-Angeboten überschwemmen. Doch: Die hiesigen Geldhäuser sind weiterhin im Krypto-Tiefschlaf, wie eine Umfrage der «Aargauer Zeitung» bei 17 Banken und Vermögensverwaltern ergeben hat.
Zwar bieten alle ETFs an, doch der Bitcoin an sich stösst bei vielen Banken auf wenig Gegenliebe. «Krypto ist keine Asset-Klasse auf unserer Empfehlungsliste», teilt beispielsweise die Genfer Bank Pictet der Zeitung mit. Auch die Grossbank UBS macht den Hype nicht mit. UBS-Investmentchef Mark Haefele meinte kürzlich gegenüber «Cash», Bitcoin sei «nach wie vor spekulativ und deshalb nicht als strategische Portfolioanlage geeignet».
Auch bei Raiffeisen und der Migros Bank bleibt den Kunden der Bitcoin-Kauf verwehrt. Fortschrittlicher sind ausgerechnet die Banken mit Staatsbeteiligung, gewisse Kantonalbanken und die Postfinance: Bei der Zürcher, der Zuger, der Luzerner, der St.Galler und der Thurgauer Kantonalbank und der Bank der Schweizerischen Post gibt es die zwei meistgehandelten Kryptos – Bitcoins und Ethereum.
Dieser Artikel ist zuerst in der Handelszeitung erschienen.
2 Kommentare
Die Bitcoin-Entwicklung ist auch im Aktienkurs der handelnden Banken ersichtlich. Siehe Kurs Swissquote. Logisch man verdient am Handel, da man mit dem eigenen Bestand an Coins arbeiten kann. Dennoch, es lohnt sich auch für den Anwender, die Komplexität der Lagerung ist bei der Bank. Man kann Cryptos so einfach handeln wie Aktien, sogar 7x24h.
Wer indirekt profitieren will kauft Swissquote, Coinbase und Co.
Tja, mit "Kryptos" kann man schnell einen Fehlgriff tätigen. Alles ausser Bitcoin kann in diesen Topf geworfen werden. Bereits die Spot ETF von Ethereum (der grösste "Krypto Coin") zeigt ein klares Bild. Da würde ich als Bank auch die Finger davon lassen.
Anderseits kann das Angebot für eine sichere Verwahrung für viele Bitcoinhalter interessant sein, welche die privaten Schlüssel nicht selbst halten wollen. Da könnten die Banken gut was dran verdienen. Man denke beispielsweise an Multisig Lösungen. Aber hey, wenn sie nicht wollen so gibt es genug andere Anbieter.