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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Aktien aus der Schweiz: Es hagelt Aktienumstufungen

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Fleissige Aktienanalysten, erste Planspiele in Sachen Credit Suisse Schweiz - Und: Rückschlag für die Bâloise-Helvetia-Gerüchte.

21.04.2023   12:44
Von cash Insider
Analystenratings gehören zum Börsenalltag.

Analystenratings gehören zum Börsenalltag.

Quelle: imago images / agefotostock

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Am vergangenen Freitag versprach ich meinen Leserinnen und Lesern die vorerst letzte ruhige Börsenwoche, bevor die Quartalsberichterstattung auch bei uns so richtig an Fahrt aufnimmt. Zumindest was die Handelsumsätze angeht, scheint mich mein Bauchgefühl zwar nicht im Stich gelassen zu haben. Diese sind hierzulande nämlich auch weiterhin ziemlich mager. An Arbeit sollte es uns Wirtschaftsjournalisten und Börsenkolumnisten dennoch nicht mangeln.

Gerade die Aktienanalysten hielten uns ganz schön auf Trab. Ich zähle alleine seit Montag nicht weniger als 13 Aktienumstufungen oder Erstabdeckungen – von "B" wie Barry Callebaut über "H" wie Holcim bis hin zu "S" wie Sonova.

Gleich zwei Herunterstufungen trafen für die Aktien von Givaudan ein. Erst ging Analyst Hans Peter Schmidlin von der Basler Kantonalbank mit einem Kursziel von 3400 Franken von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" zurück, gefolgt von einer Reduktion des Anlageurteils von "Buy" auf "Hold" bei einem Kursziel von 3300 (zuvor 3400) Franken durch seine Berufskollegin Samantha Darbyshire bei der Berenberg Bank. Letztere warnt vor anhaltendem Druck auf die Gewinnmargen sowie vor leicht rückläufigen Absatzmengen.

Einen Favoritenwechsel vollzieht Research Partners bei den Pharmazulieferern. Analyst Martin Vögtli stuft die Valoren von Bachem von "Kaufen" auf "Halten" zwar herunter, hält gleichzeitig jedoch am auf 95 Franken lautenden 12-Monats-Kursziel fest. Er reagiert damit auf die Gewinnenttäuschung in der zweiten Hälfte des letzten Jahres, genauso wie auf die überraschend vorsichtigen diesjährigen Margenvorgaben.

Kursentwicklung der Aktien von Bachem über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Und obwohl sich über Siegfried dasselbe sagen liesse, geht Vögtli bei den Aktien des Unternehmens aus Zofingen von "Halten" auf "Kaufen" – wenn auch mit einem reduzierten Kursziel von 820 (zuvor 920) Franken. Er begründet diesen Schritt mit der anziehenden Geschäftsdynamik ab dem kommenden Jahr.

Bei der Deutschen Bank nimmt man hingegen die Wiederabdeckung der beiden Schweizer Schokoladehersteller Barry Callebaut sowie Lindt & Sprüngli auf. Analystin Siobhan Lynch preist die Aktien von Barry Callebaut neuerdings mit "Buy" und einem Kursziel von 2400 Franken zum Kauf an. Für jene von Lindt & Sprüngli ist sie mit "Hold" und einem Kursziel von 103'000 Franken um einiges zurückhaltender.

Über die Abstufung des diesjährigen Börsenüberfliegers Sonova von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" bei einem Kursziel von 290 (zuvor 270) Franken durch die Basler Kantonalbank schrieb ich bereits am Mittwoch ausführlich. Kurz zuvor hatten erfreuliche Quartalszahlen und höhere Finanzziele beim dänischen Rivalen Demant auch beim Hörgerätehersteller aus Stäfa nochmals für steigende Kurse gesorgt.

Eher etwas überrascht war ich davon, dass Stifel-Analyst Tobias Wörner bei Holcim so kurz vor den Zahlen die Reissleine zog und die Aktien des Weltmarktführers aus Zug von "Buy" auf "Hold" abstrafte. Mich überrascht insbesondere das neue Kursziel von 57 (zuvor 52,50) Franken – zumal der Analyst noch im März Kurse von bis zu 72 Franken für möglich hielt, sofern der Wirtschaftsabschwung denn ausbleibt.

Einmal mehr wartetet Holcim mit einem ziemlich überzeugenden Zahlenkranz auf. Mit 8 Prozent hat sich das organische Umsatzwachstum gegenüber dem Schlussquartal letzten Jahres zwar etwas verlangsamt. Allerdings hatten Analysten sogar nur mit 6,7 Prozent gerechnet. Und mit einem wiederkehrenden Betriebsgewinn in Höhe von 490 Millionen Franken werden selbst die kühnsten Erwartungen übertroffen. Das wiederum ermöglicht es dem Unternehmen, die erst im Februar kommunizierten Jahresvorgaben anzuheben.

Zugegeben: Bei Holcim gilt das erste Quartal als das umsatzschwächste des ganzen Jahres. Und dennoch zeugen die höheren Vorgaben – ganz unabhängig von den saisonalen Gegebenheiten - von Zuversicht. Umso mehr erstaunt mich die unterkühlte Börsenreaktion.

Auch das Gerüchte-Karussell drehte sich in den letzten Tagen weiter. Am Dienstagmittag schoss der Aktienkurs des Vermögensverwalters GAM in der Spitze um bis zu 30 Prozent nach oben, nachdem Sky News von angeblichen Verkaufsverhandlungen mit der britischen Liontrust berichtet hatte. Beide Parteien bestätigten nacheinander die Gespräche. In der Nacht auf Mittwoch wurde mit Z Capital Group dann auch noch ein weiterer möglicher Interessent ins Spiel gebracht. Von einem Angebot in Höhe von 110 Millionen Franken war dabei die Rede, was etwas unter den zuletzt bezahlten Kursen liegen würde. Der amerikanische Risikokapitalspezialist darf übrigens nicht mit der hiesigen zCapital verwechselt werden.

Kursentwicklung der GAM-Aktien in den letzten Tagen (Quelle: www.cash.ch)

Vielleicht erfahren wir am kommenden Dienstag endlich mehr, wenn GAM mit dem Zwischenbericht für die ersten drei Monate aufwartet. An diesem Tag will der Vermögensverwalter auch mit dem Ergebnis der strategischen Überprüfung aufwarten. Bis dahin bleiben die Aktien – nicht zuletzt auch des nicht versiegen wollenden Abflusses von Kundengeldern wegen – höchst spekulativ.

Vergangene Woche berichtete ich von Mutmassungen, wonach die beiden Versicherungsgrössen Helvetia und Bâloise zusammengehen wollen. Ich äusserte gewisse Zweifel und schrieb:

...und weiter...

Gestern Donnerstag erhielten diese Spekulationen einen weiteren Dämpfer, als Helvetia mit Fabian Rupprecht einen Nachfolger für den zurücktretenden Firmenchef Philipp Gmür präsentierte. Vermutlich wäre die Suche nach einem neuen Firmenchef im Zuge eines Zusammenschlusses nämlich obsolet geworden – tritt bei Bâloise ab Juli doch Michael Müller in die Fussstapfen von "Mr. Bâloise", Gert De Winter.

Die Spekulationen, wonach das neue Mutterhaus UBS das Schweizer Geschäft der Credit Suisse oder zumindest Teile davon an die Börsen bringen könnte, sorgt in Analystenkreisen für erste Planspiele.

Dank der viel beachteten Bankenanalystin Anke Reingen von der Royal Bank of Canada wissen wir nun, dass ein vollständiger Börsengang der Credit Suisse Schweiz die Gewinne um nicht weniger als 13 Prozent verwässern würde. Würden nur 40 Prozent im Publikum platziert, wären es bloss drei Prozent. Letztendlich entscheidet die Verwendung des Erlöses darüber, ob sich mit einem solchen Schritt Aktionärswerte schaffen lassen. Wie die Bankenanalystin vorrechnet, würde ein vollständiger Börsengang mit anschliessendem Aktienrückkaufprogramm frühestens ab 2027 zu einer Gewinnverdichtung führen – was der ganzen Sache den Reiz nimmt.

Einen anderen Ansatz verfolgt ihr Berufskollege Andreas Venditti bei Vontobel. Seines Erachtens sollte die UBS nur das Front-Geschäft der Credit Suisse Schweiz ausgliedern, dieses gleichzeitig aber über die eigenen Plattformen laufen lassen. Er verspricht sich davon markante Kostensenkungen und künftig sehr viel grössere Handlungsmöglichkeiten. Zudem könnte der hitzigen politischen Debatte rund um die Too-Big-To-Fail-Problematik und mögliche Wettbewerbsverzerrungen begegnet werden.

Vielleicht erfahren wir schon nächste Woche näheres. Gleich am Montag wartet bei den hiesigen Grossunternehmen die Credit Suisse mit dem Zahlenkranz auf, gefolgt von ABB, Kühne+Nagel, Nestlé, Novartis, der UBS und Temenos am Dienstag und Roche am Mittwoch. Im Wissen, dass alleine Nestlé, Roche und Novartis beim Swiss Market Index (SMI) für gut die Hälfte der Gesamtkapitalisierung verantwortlich sind, sind nicht nur bei den betroffenen Aktien, sondern auch auf Gesamtmarktebene grössere Ausschläge wahrscheinlich. Mehr dazu kommenden Freitag, wenn es wieder heisst: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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