Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.
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In eigener Sache:
Nach neun Monaten ohne längere Pause verabschiede ich mich für zwei Wochen in die Sommerferien.
Ich wünsche meinen geschätzten Leserinnen und Lesern während meiner Abwesenheit sonniges Wetter und steigende Aktienkurse.
Herzlichst
Der cash Insider
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Amerikanische Leerverkäufer haben ihre Wetten gegen die Aktien der UBS nochmals deutlich zurückgefahren. Das geht aus offiziellen Erhebungen der New York Stock Exchange (NYSE) hervor. Mittlerweile wird nicht mal mehr mit sieben Millionen der dort gehandelten Titel gegen die grösste Schweizer Bank spekuliert – so wenig wie seit Ende Januar nicht mehr. Noch vor wenigen Wochen waren es deutlich mehr.
Zugegeben: Mit einem Marktwert von umgerechnet weniger als 200 Millionen Franken erscheinen die Wetten der Leerverkäufer erst einmal vernachlässigbar. Alleine schon der besseren Handelbarkeit wegen ist allerdings anzunehmen, dass sich diese nicht unumstrittene Anlegerspezies bei ihren Baissespekulationen vor allem auf die in der Schweiz gehandelten Stücke der Grossbank konzentrieren.
Schätzungen aus hiesigen Börsenkreisen zufolge gelten bei der UBS momentan um die zwei Prozent der ausstehenden Aktien als leerverkauft. Auch das wären dann weniger als noch vor ein paar Wochen. Anders als die Börsenbetreiberin in New York erachtet es die SIX Swiss Exchange auch weiterhin nicht für notwendig, eine Statistik zum Treiben hiesiger Leerverkäufer zu führen. In die Bresche springen Beratungsfirmen wie etwa S&P Global mit kostenpflichtigen Angeboten. Für mich kommt das einer Unterlassungssünde seitens der SIX gleich.
Die Aktienkursbilanz der UBS der letzten zwölf Monate ist ziemlich mager (Quelle: www.cash.ch)
Die Gründe, weshalb sich amerikanische Leerverkäufer still und leise aus ihren Wetten gegen die Valoren der UBS verabschieden, liegen auf der Hand. So erhöht etwa der für Goldman Sachs tätige Analyst Chris Hallam sein Zwölf-Monats-Kursziel in Erwartung eines soliden Zahlenkranzes auf 33,50 (zuvor 32,50) Franken. An der Kaufempfehlung hält er fest.
Auch die Berufskollegen bei anderen Banken haben ihre diesjährigen Gewinnschätzungen zuletzt leicht nach oben angepasst. Ob zurecht oder nicht, dürfte sich am 30. Juli zeigen. An diesem Tag informiert die Grossbank nämlich darüber, wie sich ihr Geschäft zwischen Anfang April und Ende Juni entwickelt hat.
Ausserdem ist die Katze in Bezug auf die künftig strengeren Eigenmittelvorschriften aus dem Sack. Im Zuge des politischen Vernehmlassungsverfahrens könnte die ursprüngliche Vorlage sogar noch etwas abgeschwächt werden.
Und dann wäre da noch die geradezu enttäuschende Kursbilanz der letzten zwölf Monate. Mit einem leichten Plus hinken die UBS-Aktien jenen anderer Branchennachbarn wie Société Générale (+125 Prozent) oder Barclays (+54 Prozent) substanziell hinterher. Folglich gelten sie mittlerweile als sträflich vernachlässigt.
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Ziemlich genau eine Woche ist es nun her, dass ich die Aktien der beiden Halbleiterausrüster VAT Group und Comet auf die Liste meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2025 setzte. Unterschiedlicher könnte die Kursentwicklung bei den beiden Branchennachbarn seither nicht sein. Denn während erstere Valoren bis heute Mühe bekunden, konnten zweitere um gut acht Prozent zulegen.
Abklärungen des für die UBS tätigen Analysten Joern Iffert in den Absatzmärkten zeigen denn auch, wo bei der VAT Group der Schuh drückt. Nach Gesprächen mit Branchenkennern geht er für das zurückliegende zweite Quartal von einem Rückgang beim Auftragseingang um sieben Prozent im Jahresvergleich auf 253 Millionen Franken aus. Die Hälfte dieses Rückgangs dürfte dem starken Franken geschuldet sein. Vielen anderen Schweizer Exportunternehmen dürfte es wohl ähnlich ergangen sein.
Aktienkursentwicklung der VAT Group im mehrjährigen Verlauf (Quelle: www.cash.ch)
Berechnungen des UBS-Analysten zufolge muss der Auftragseingang beim Vakuumventilehersteller möglichst bald auf 300 bis 350 Millionen Franken pro Quartal anschwellen, damit die Rheintaler die Erwartungen an das kommende Jahr erfüllen können. Er selber hegt gewisse Zweifel und stuft die Aktien deshalb nur mit «Neutral» und einem Zwölf-Monats-Kursziel von 325 Franken ein.
Interessant erscheint mir, dass die Gewinnschätzungen der grössten Schweizer Bank für die VAT Group sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr sogar etwas über den durchschnittlichen Annahmen von anderen Banken liegen.
Gut möglich, dass die See für die Aktien des Vakuumventileherstellers aus dem Rheintal rund um die Quartalsergebnisveröffentlichung vom 17. Juli herum etwas rauer wird. Sowieso ist die Halbleiterindustrie mit ihren starken Zyklen so launisch wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig. Allerdings lautet die Frage nicht ob, sondern vielmehr wann sich die Auftragslage für die VAT Group endlich aufhellt. Etwas Geduld dürfte sich bezahlt machen.
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1 Kommentar
Wie wäre es mal mit etwas aktuelleren Bildern vom UBS Trading Floor? Das Ding wurde vor 8 Jahren schon verkauft....