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Ein Schritt vor – und zwei wieder zurück. Passender liessen sich die letzten Wochen für die Aktien von Nestlé kaum umschreiben. Auf der Liste der diesjährigen SMI-Gewinner ist der Nahrungsmittelmulti aus Vevey nurmehr auf den vierten Rang abgerutscht. Und mit Richemont, Holcim und Novartis sitzen ihm nicht weniger als drei Verfolger dicht im Nacken.
In einem mir zugespielten Kommentar aus dem Hause Julius Bär vergleicht der Autor Mensur Pocinci die relative Aktienkursentwicklung von Nestlé mit schmelzender Eiscrème an der Sonne. Er spielt damit auf den Umstand an, dass die Valoren nach einem kurzen Aufbäumen in den ersten Wochen dieses Jahres bereits wieder zur Schwäche neigen – zumindest gegenüber den Aktien von anderen grossen und mittelgrossen Unternehmen aus der Schweiz.
Seit Wochen zeigt die Aktienkursentwicklung bei Nestlé wieder nach unten (Quelle: www.cash.ch)
Der Leiter der technischen Analyse glaubt, dass das Schwergewicht auch in Zukunft eine unterdurchschnittliche Kursbilanz aufweisen wird. Er räumt den Nestlé-Aktien deshalb weiterhin keinen Platz in seinem «Swiss Equities Portfolio» ein und rät Anlegerinnen und Anlegern dazu, den Papieren bestenfalls eine unterdurchschnittliche Gewichtung in den Aktienportefeuilles einzuräumen. Alternativen ortet Pocinci insbesondere bei den Aktien mittelgrosser Unternehmen. Die relative Kursschwäche von Nestlé sei für ihn und andere «Stock Picker» eine gute Nachricht.
Bei dieser Gelegenheit nimmt er bei seinen taktischen Kaufempfehlungen grundlegende Anpassungen vor. Während der Anlagestratege die Aktien von Richemont und ABB aus seinem «Swiss Equities Portfolio» kippt, ziehen jene von Accelleron, Bachem, PSP Swiss Property und Swiss Prime Site ein. Ausserdem baut er die beiden bestehenden Titelpositionen VAT Group und Sandoz aus.
Mit einem durchschnittlichen Plus von 11 Prozent hat er mit seinen taktischen Kaufempfehlungen gegenüber dem um 10,5 Prozent höheren Swiss Performance Index (SPI) neuerdings übrigens knapp die Nase vorn.
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Kaum ist die Unternehmensberichterstattung fürs erste Quartal überhaupt abgeschlossen, läuft bei uns am Schweizer Aktienmarkt auch schon jene für das zweite Quartal an. Auch zu dieser Zeit des Jahres gilt: Nach den Zahlen ist vor den Zahlen.
Den Anfang macht in wenigen Wochen der Spezialitätenchemiehersteller Ems-Chemie. Da nicht eben wenige Firmen nur halbjährlich mit Angaben zur Gewinnentwicklung aufwarten, sind ab dann wertvolle Anhaltspunkte in Bezug auf eben diese zu erwarten. Fast noch wichtiger als der Blick in den Rückspiegel dürfte jener nach vorn sein. Zwingt das schwierige konjunkturelle Umfeld einige Unternehmen dazu, ihre diesjährigen Finanzziele unter negativen Vorzeichen zu überdenken – oder stapelten einige unter ihnen im Frühjahr rückblickend sogar zu tief?
Für gewöhnlich äussern sich die Firmen- und Finanzchefs jeweils schon Wochen vor der Ergebnisveröffentlichung nicht mehr zum Tagesgeschäft. In Börsenkreisen ist in diesem Zusammenhang auch von «Quiet Period» oder «Blackout Period» die Rede.
Die Sulzer-Aktien haben momentan einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)
Umso überraschter bin ich, dass bei mir – quasi in letzter Minute - eine Rückmeldung der französischen Investmentbank Oddo von einer Investorenkonferenz eintrifft. Während zwei Tagen trafen im mondänen Interlaken Firmen- und Finanzchefs auf Analysten und Investoren. Wie der Rückmeldung zu entnehmen ist, warteten Givaudan, Galenica, Aryzta und Ypsomed mit positiven Aussagen auf. Zuversicht verbreiteten auch Straumann, Dormakaba, DKSH und Accelleron. Bei den Aktien von Accelleron sieht sich der hauseigene Analyst sogar zu einer Erhöhung seines Kursziels auf 61 (zuvor 59) Franken veranlasst. An der «Outperform» lautenden Kaufempfehlung hält er indes fest. Es ist das höchste mir bekannte Kursziel einer Bank für die Valoren der einstigen ABB-Tochter.
So wertvoll einem diese Anhaltspunkte im Hinblick auf die anlaufende Unternehmensberichterstattung auch erscheinen mögen: Wie die Börse dann am Tag der Ergebnisveröffentlichung reagieren wird, lässt sich dennoch nicht mit Gewissheit sagen...
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