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Dem Pharmaunternehmen Polyphor – oder besser gesagt dessen Aktien – wird die undankbare Rolle des diesjährigen Schlusslichts an der Schweizer Börse zuteil. Knapp 80 Prozent weniger als noch zu Jahresbeginn kosten die Papiere der Baselbieter mittlerweile. Der Rückschlag bei der Entwicklung des Brustkrebsmedikaments Balixafortide hat tiefe Spuren in der Kursentwicklung hinterlassen. Gegenüber dem seinerzeitigen Ausgabepreis rund um das Börsendebüt vom Frühling 2018 errechnet sich sogar ein Minus von 95 Prozent – was einem Totalverlust ziemlich nahe kommt.

Das hält Credit Suisse Funds allerdings nicht davon ab, ihre Beteiligung zu reduzieren. Das lässt sich zumindest einer Offenlegungsmeldung an die hiesige Börsenbetreiberin SIX entnehmen. Als Verkäuferin von Aktien musste sich die Fondstochter der Grossbank nur deshalb zu erkennen geben, weil ihr Stimmenanteil dadurch unter die Schwelle von 3 Prozent fiel. In der Spitze hielt sie übrigens 6 Prozent am Pharmaunternehmen aus Allschwil.

Etwas merkwürdig mutet an, dass die Meldepflicht auf Anfang Juli und damit in die Zeit unmittelbar nach Bekanntwerden des Rückschlags mit dem Brustkrebsmedikament Balixafortide zurückgeht. Weshalb die Beteiligungsreduktion erst jetzt öffentlich wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedoch liegt die Vermutung nahe, dass die Grossbank für ihre Fondskundschaft mittlerweile ganz ausgestiegen ist.

Kursentwicklung der Aktien von Polyphor seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Neugierig wie ich bin, habe ich mich ein bisschen schlau gemacht. Erstmals trat Credit Suisse Funds bei Polyphor Ende April letzten Jahres mit einem Stimmenanteil von 3,23 Prozent als Grossaktionärin in Erscheinung. Damals wurden noch Kurse von 8 Franken und mehr bezahlt.

Wie das nächste Kapitel in der Firmengeschichte ausschaut, wird künftig wohl oder übel in Übersee entschieden. Mit einem Anteil zwischen 74 und 77 Prozent am kombinierten Unternehmen wird die amerikanische EnBiotix künftig die Firmengeschichte weiterschreiben.

Credit Suisse Funds ist übrigens in guter Gesellschaft. Auch einem beliebten deutschen Börsenbrief brachten die Aktien von Polyphor zuletzt kein Glück...

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Etwas mehr als zweieinhalb Monate ist es nun her, dass ein nicht namentlich bekannter Verwaltungsrat beim Backwarenhersteller Aryzta für fast 11 Millionen Franken Aktien erworben hat. In den letzten Tagen griff der mysteriöse Käufer erneut zu – wenn auch "nur" für gut 2 Millionen Franken.

Ich demaskierte den mysteriösen Käufer schon in den ersten August-Tagen und schrieb:

Auch die jetzigen Titelkäufe weisen meines Erachtens unmissverständlich die Handschrift Heiner Kamps auf. Zur Erinnerung: Aus dem Verkauf seines gleichnamigen Backwarengeschäfts mit über 100 Filialen in ganz Deutschland an die italienische Barilla flossen ihm im Jahr 2002 schätzungsweise 60 Millionen Euro zu. Vermutlich sind daraus in der Zwischenzeit deutlich mehr geworden.

Die Aryzta-Aktien konnten in den letzten zwei Wochen Boden gutmachen (Quelle: www.cash.ch)

Ob Kamps noch weitere Aktien zukauft und was er genau im Schild führt, darüber lässt sich bloss mutmassen. Mittlerweile weist sein Paket einen Verkehrswert von rund 13 Millionen Franken auf. Das wiederum zeugt von Zuversicht hinsichtlich des Erfolgs des in der Vergangenheit eingeleiteten Turnarounds und hat daher Signalwirkung.

Ein Thema dürften für die Börse die gestiegenen Agrarrohstoffpreise bleiben. Denn Aryzta ist gefordert, will der Backwarenhersteller diese über Preiserhöhungen den Konsumentinnen und Konsumenten weiterreichen.

 

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