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An einem Tag 1,5 Prozent runter, am nächsten wieder 2 Prozent hoch. Das ist man sich vielleicht von einzelnen Aktien, nicht aber vom Swiss Market Index (SMI) gewöhnt. Denn eigentlich müssten von den als langweilig und träge verschrieenen Indexschwergewichten Nestlé, Roche und Novartis ein stabilisierender Effekt ausgehen.

Doch weit gefehlt. In den letzten Tagen schlug das renommierte Börsenbarometer wild auf beide Seiten aus - fast so, als widerspiegle es die Blutdruckkurve des amerikanischen Präsidenten Donald Trump. Schliesslich ist dieser ja als Choleriker bekannt.

Allerdings sieht Edouard Garrana den SMI an 10'000 Punkten vorbeischrammen und in eine ziemlich launische - wenn nicht gar turbulente - Phase übergehen. Wie der für Kepler Cheuvreux tätige Markttechnikexperte schreibt, fand Anfang Mai mehrere 100 Punkte darunter eine fünfstufige Aufwärtsbewegung ihr Ende. Garrana rechnet nun in einem ersten Schritt mit einem Rücksetzer in die Region von 9000 bis 9085 Punkten. In dieser Region verläuft beim SMI der gleitende 200-Tage-Durchschnitt.

Entwicklung des SMI über die letzten zwölf Monate. (Quelle: cash.ch)

Und als ob das nicht schon genug wäre, erwartet der bekannte Markttechnikexperte, dass sich das Börsenbarometer im weiteren Verlauf in einem geradezu erschreckend breiten Handelsband von 25 Prozent bewegen wird. Auch wenn es Garrana nicht wortwörtlich schreibt, so lässt er zumindest durchblicken, dass sich dieses Handelsband vom jüngsten Rekordhoch nach unten orientiert.

Noch vor wenigen Wochen sah der Markttechnikexperte den SMI am Rekordhoch vom vorderen Januar bei 9616 Punkten scheitern und von dort zurückfallen. Damit befand er sich in guter Gesellschaft. Nachdem die Indexschwergewichte bereits gut gelaufen waren, fehlte damals auch mir der Glaube an neue Rekorde. Mittlerweile wissen wir es alle besser.

Wenige Tage ist es her, dass der ebenfalls für Kepler Cheuvreux tätige Stratege Christopher Potts die Aktienmärkte mit einem Kartenhaus verglich, das in sich zusammenfallen könnte. Lange Worte, kurzer Sinn: Er rechnet über die nächsten Wochen ebenfalls mit einem Rücksetzer. So viel "unité de doctrine" von einer Bank mit vielen unterschiedlichen Strategen ist geradezu lobenswert. Gerade die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sollten sich davon eine dicke Scheibe abschneiden.

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Die Aktien von Flughafen Zürich werden am heutigen Freitag von Anschlusskäufen aus dem Ausland erfasst und setzen ihre jüngste Kurserholung ungebremst fort.

Für die nötigen Impulse sorgt Vittorio Carelli, seines Zeichens Analyst bei der spanischen Santander. Er hält die Angst vor einer einschneidenden Reduktion der Flughafengebühren für übertrieben und stuft die Papiere der Flughafenbetreiberin mit einem Kursziel von 201 (zuvor 186) Franken von "Hold" auf "Buy" herauf.

Seit wenigen Tagen geht es für die Aktien von Flughafen Zürich wieder nach oben. (Quelle: cash.ch)

Erst am Montag hatte schon der für Goldman Sachs tätige Berufskollege Patrick Creuset eine Kaufempfehlung für die einst sehr beliebten Aktien des Flughafens Zürich ausgesprochen und ein Kursziel von 194 (zuvor 174) Franken veranschlagt. Auch die Argumente dieses Analysten kreisen um die Flughafengebühren.

Wäre ich der Klassenlehrer und die beiden Analysten meine Schüler - ich würde den Verdacht nicht los, dass Carelli seinem Pultnachbarn abgeschrieben hat. Verständlich, denn: Welcher Analyst wähnt schon nicht gerne eine mächtige Investmentbank vom Schlag von Goldman Sachs auf seiner Seite...?
 

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