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Die Verlustserie der Orior-Aktien will nicht abreissen. Auch am Freitag gingen die Valoren des Fleischverarbeiters wieder tiefer aus dem Handel. Zeitweise wurden nur noch Kurse von etwas mehr als 12 Franken bezahlt. Mittlerweile türmt sich seit Januar ein Minus von mehr als 70 Prozent auf. Damit wird dem Zürcher Unternehmen die undankbare Rolle des diesjährigen Börsenschlusslichts zuteil.
Das wiederum ruft nun «Käufer aus den eigenen Reihen» auf den Plan. Am Freitag lachte sich eine einem Mitglied der Geschäftsleitung nahestehende Person 6000 Aktien des Fleischverarbeiters im Gegenwert von knapp 74'000 Franken an. Das geht aus der Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervor.
Die nicht namentlich bekannte Person trat in den letzten Monaten mehrfach als Käufer in Erscheinung, wobei die ersten Transaktionen auf die ersten April-Tage zurückgehen. Damals wurden noch Kurse von knapp 20 Franken bezahlt. Ich selber vermute, dass sich Rolf Friedli dahinter verbirgt. Mit seinem Investmentvehikel Capvis haben er und Orior nämlich eine gemeinsame Vergangenheit.
Schon seit Monaten zeigt die Aktienkursentwicklung bei Orior nach unten (Quelle: www.cash.ch)
Insgesamt belaufen sich die Titelkäufe aus dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung seit diesem April auf knapp 700'000 Franken. Das ist schon allerhand und zeugt von Zuversicht.
In hiesigen Analystenkreisen teilt man diese Zuversicht allerdings nur bedingt. Kürzlich nahm Octavian die Erstabdeckung mit «Hold» und einem Kursziel von 13 Franken auf. Die UBS rät sogar zum Verkauf der Papiere, wobei deren Kurs zuletzt weit unter das 15 Franken lautende Zwölf-Monats-Kursziel der Grossbank gefallen ist.
Die Kombination aus verhaltenem Tagesgeschäft und hoher Verschuldung stellt den Fleischverarbeiter denn auch vor Herausforderungen. Es ist deshalb denkbar, dass das Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchführen muss. Das wissen auch die Leerverkäufer. Wie Erhebungen der Beratungsfirma S&P Global zeigen, setzen sie mit gut acht Prozent der ausstehenden Titel auf rückläufige Kurse. Doch selbst wenn diese Wetten einen geradezu idealen Nährboden für kräftige Gegenbewegungen bieten, verharre ich vorerst lieber an der Seitenlinie.
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Zu Wochenbeginn sorgen bei uns am Schweizer Aktienmarkt gleich mehrere Erstabdeckungen und Umstufungen für reichlich Kursbewegung. Kräftig nach oben geht es dabei für die Valoren von Kuros.
In einer mehr als 40 Seiten starken Unternehmensstudie spricht der für Kepler Cheuvreux tätige Autor Christophe Dombu im Zuge einer Erstabdeckung eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 32,50 Franken aus. Der Analyst räumt zwar ein, dass die Aktien des Medizinaltechnikunternehmens bereits gut gelaufen sind. Allerdings sieht er noch Luft nach oben, sollte das innovative Knochentransplantat MagnetOs doch in eine Phase beschleunigten Wachstums übergehen. Will man dem Studienautor Glauben schenken, dann dürfte Kuros den Umsatz bis Ende 2030 um jährlich 27 Prozent steigern und dabei eine operative Gewinnmarge (EBITDA) von mehr als 20 Prozent erzielen. Vor diesem Hintergrund bleibe die Bewertung attraktiv, wie er schreibt.
Während die Aktien von Kuros am Montagmittag in den Genuss prozentual zweistelliger Kursgewinne kommen, reagiert die Börse bei jenen von Ypsomed eher unterkühlt auf eine Erstabdeckung durch Stifel mit «Buy» und einem Kursziel von 475 Franken. Der zuständige Analyst Ed Hall traut dem Hersteller von Injektions- und Infusionssystemen auf Jahre hinaus zweistellige Umsatz- und Gewinnwachstumsraten zu. Möglich machen dies die guten Aussichten im Geschäft mit Abnehmspritzen sowie weitere Marktanteilsgewinne über das gesamte Produktangebot hinweg.
Die eher verhaltene Börsenreaktion lässt sich damit erklären, dass die Valoren von Ypsomed alleine seit Mitte April um mehr als 28 Prozent an Kurswert zugelegt haben und in unmittelbarer Reichweite zum bisherigen Rekordhoch notieren.
Die Aktien von Ypsomed sind in den letzten Wochen gut gelaufen (Quelle: www.cash.ch)
Unter negativen Vorzeichen steht die Umstufung der UBS für die Aktien von Swissquote. Analystin Haley Tam geht von «Neutral» auf «Sell», nachdem die Valoren der Online-Bank ihr Zwölf-Monats-Kursziel von 410 Franken weit hinter sich zurückgelassen haben. Tam befürchtet, dass sich die rückläufigen Franken-Zinsen und der Wettbewerb im Handel mit Kryptowährungen negativ in der Ertragslage niederschlagen könnten. Nach einer Abwärtsrevision der Gewinnschätzungen um bis zu zehn Prozent liegen diese nun unter den durchschnittlichen Annahmen anderer ihrer Berufskollegen zurück.
Abgaben zieht auch eine Herunterstufung der Clariant-Aktien von «Buy» auf «Hold» durch Jefferies-Analyst Chris Counihan nach sich. Dieser hegt angesichts der Nachfrageschwäche im Geschäft mit Katalysatoren nicht unberechtigte Zweifel an der Erreichbarkeit der firmeneigenen Wachstumsziele. Und auch beim freien Cashflow – einem aus Aktionärssicht wichtigen Bereich – macht der Analyst Raum für mögliche Enttäuschungen aus. Darauf abgestützt errechnet er neuerdings ein Kursziel von 9,50 (zuvor 10,90) Franken.
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