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Die Aktien von Logitech sind gut 6 Prozent günstiger zu haben als noch in den ersten Januar-Tagen. Damit wird dem Unterhaltungselektronikhersteller die undankbare Rolle des Schlusslichts aus dem Swiss Market Index (SMI) zuteil. Mehrere Ergebnisenttäuschungen in Folge und der überraschende Rücktritt des langjährigen Firmenchefs Bracken Darrell haben ihre Spuren in der Kursentwicklung hinterlassen.

Gut möglich, dass sich die Indexkommission der SIX Swiss Exchange kommende Woche gegen einen Verbleib des Lausanner Unternehmens im SMI entscheidet. Die Valoren müssten im Herbst dann entweder jenen von SGS oder Straumann Platz machen.

Aber wer weiss – vielleicht verschwindet Logitech ja sowieso schon bald von der Börse. Das deuten zumindest die Autoren eines beliebten deutschen Investorenbriefs – in hiesigen Händlerkreisen auch als "Düsseldorfer" bekannt – an. Nach dem Kursrücksetzer von 120 auf 42 Franken und der anschliessenden Stabilisierung zwischen 46 und 50 Franken sehen sie im Unterhaltungselektronikhersteller nun ein lukratives Ziel für ausländische Finanzinvestoren. Darin stecke die Wette, wie in der neusten Ausgabe des Investorenbriefs zu lesen ist.

Aufstieg und Fall der Logitech-Aktien über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Mit einem Börsenwert von etwas mehr als 9 Milliarden Franken wäre das Lausanner Unternehmen beileibe kein leicht verdaulicher Happen. Allerdings sind Finanzinvestoren ja bekannt dafür, bei grösseren Firmenübernahmen in Bieterkonsortien aufzutreten.

Um Logitech ranken sich übrigens nicht zum ersten Mal Übernahmespekulationen. Vor zig Jahren wurde unter anderem schon der amerikanischen Microsoft ein Interesse am Unterhaltungselektronikhersteller nachgesagt. Dabei mussten aber stets industrielle Interessenten und keine Finanzinvestoren als potenzielle Käufer herhalten.

Als im Februar 2021 der Julius-Bär-Analyst beim Sensorenhersteller AMS Osram die "Übernahmekarte" zog, hielt ich folgendes fest:

Und auch bei Logitech riecht mir das eher ein bisschen nach Verzweiflung...

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Apropos AMS Osram: Die Aktien geraten heute Mittwoch regelrecht unter die Räder. Ein Bericht der Beratungsfirma Trendforce, wonach sich die erstmalige Implementierung von mikro-LEDs bei der Apple Watch des amerikanischen Kultunternehmens Apple erneut verzögern könnte, tritt beim Sensorenhersteller eine regelrechte Verkaufswelle nach sich.

Die ersten auf mikro-LEDs abgestützten Geräte dürften wohl erst anfangs 2026 auf den Markt kommen, wie Trendforce schreibt. Branchenkenner gingen bisher noch vor Mitte 2025 von einem Markteintritt aus. Die Autoren des Berichts machen die vorerst noch zu hohen Herstellkosten für die Verzögerungen verantwortlich. Diese müssten zuerst gesenkt werden, bevor Apple in die Massenproduktion will.

Kursentwicklung der AMS-Aktien im bisherigen Handelsverlauf (Quelle: www.cash.ch)

Die ersten auf mikro-LEDs abgestützten Geräte dürften wohl erst anfangs 2026 auf den Markt kommen, wie Trendforce schreibt. Branchenkenner gingen bisher noch vor Mitte 2025 von einem Markteintritt aus. Die Autoren des Berichts machen die vorerst noch zu hohen Herstellkosten für die Verzögerungen verantwortlich. Diese müssten zuerst gesenkt werden, bevor Apple in die Massenproduktion will.

Bei AMS Osram erhofft man sich von den mikro-LEDs einen neuen Wachstumsschub. Ein solcher ist auch dringend notwendig, kämpft der Sensorenhersteller momentan doch mit einer hartnäckigen Absatzflaute.

 

Sollte es in diesem zukunftsträchtigen Produktbereich tatsächlich zu Verzögerungen kommen, hätte das Unternehmen den Mund zuletzt wohl etwas zu voll genommen. Mit Aldo Kamper hatte es erst kürzlich einen Experten auf diesem Gebiet zum Firmenchef gemacht.

Wie realistisch die Mittelfristziele jetzt noch sind, bleibt abzuwarten. Erst im November reduzierte der Sensorenhersteller diese. Seit Februar wissen wir, dass Umsatz und operative Marge (EBIT) am unteren Ende der damals kommunizierten neuen Bandbreite liegen dürften. Ein weiteres Zurückkrebsen ist nicht länger auszuschliessen.

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