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Schweizer Aktienmarkt

Nach dem Kursdebakel bei den Nebenwerten: Erste Aktienkäufe aus Verwaltungsrat und Top-Management treffen ein

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Nicht nur Gurit, auch andere kleine und mittelgrosse Unternehmen gerieten an der Börse gehörig unter die Räder. Nun lachen sich erste Verwaltungsräte und Manager genau dieser Firmen Aktien an. Sind das jetzt wirklich Kaufkurse?

26.11.2024   12:00
Von cash Insider
Firmenflagge des Spezialkunststoffherstellers Gurit.

Firmenflagge des Spezialkunststoffherstellers Gurit.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auf X/Twitter aktiv.

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Die Aktien von Gurit konnten zuletzt zwar wieder etwas Boden gutmachen. Bei Kursen um die 11,50 Franken errechnet sich seit Januar allerdings noch immer ein sattes Minus von 86 Prozent. Damit zählt der Hersteller von Hochleistungskunststoffen zu den diesjährigen Börsenschlusslichtern.

Dass der Republikaner Donald Trump für eine zweite Amtszeit ins Weisse Haus zieht, setzte den Valoren des Zulieferers für Windkraftanlagen ziemlich zu. Die Gleichung ist denkbar einfach: Spätestens seit der Ernennung von Chris Wright zum Energieminister dürfte klar sein, dass alternative Energiequellen wie etwa Windkraftanlagen unter der künftigen amerikanischen Regierung wohl kaum mehr Priorität geniessen.

Doch selbst das hielt bei Gurit ein oder mehrere Verwaltungsräte nicht davon ab, sich Aktien ihres Mandatgebers anzulachen. Der SIX Swiss Exchange wurden Titelkäufe im Gesamtbetrag von knapp 75'000 Franken gemeldet. Es sind die ersten Transaktionen seit Ende Mai.

Kurszerfall bei den Gurit-Aktien seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Die Valoren von Gurit stehen stellvertretend für viele andere Nebenwerte. Ich denke da etwa an Vetropack. Auch beim Hersteller von Verpackungsglas griffen Personen aus dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung zuletzt beherzt zu. Aus dem Verwaltungsrat trafen zwei Titelkäufe über jeweils 17'000 Franken und aus der Geschäftsleitung sogar vier Käufe über jeweils 25'000 Franken ein.

Nachdem die Aktien von Vetropack seit Januar mehr als 30 Prozent verloren haben, sind diese so günstig zu haben wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Obwohl das Unternehmen aus Bülach in der ersten Jahreshälfte deutlich besser als von Analysten befürchtet abschnitt, reagierte die Börse überraschend unterkühlt auf das Ergebnis. Das dürfte nicht zuletzt den vorsichtigen Aussagen zur operativen Gewinnentwicklung in der zweiten Jahreshälfte geschuldet sein. Für die Top-Manager scheinen das jetzt dennoch Kaufkurse zu sein.

Titelkäufe waren jüngst auch bei Firmen wie Montana Aerospace, der VAT Group oder Metall Zug zu beobachten. Bei Montana Aerospace wurde der SIX Swiss Exchange ein Kauf in Höhe von 45'000 Franken aus der Teppich-Etage gemeldet. Bei der VAT Group und bei Metall Zug trafen hingegen solche aus dem Verwaltungsrat im Umfang von 69'000 beziehungsweise 57'000 Franken ein.

Diese Beträge seien bescheiden, dürften mir einige meiner Leserinnen und Leser da vermutlich begegnen. Ganz von der Hand weisen lässt sich das natürlich nicht. Gerade beim Kauf von Kühne+Nagel-Aktien für 73'000 Franken durch ein Mitglied der Geschäftsleitung und jenem von Temenos-Aktien für 52'000 Franken durch einen Verwaltungsrat der Bankensoftware-Schmiede aus Genf kann man sich in Bezug auf die Signalwirkung für die Börse streiten.

Auch bei Stadler Rail wäre es an der Zeit, dass jemand ein klares Zeichen setzt (Quelle: www.cash.ch)

Doch selbst wenn Verwaltungsräte oder Top-Manager auch nur für mehrere zehntausend Franken Aktien des Mandats- oder Arbeitgebers erwerben, lässt sich diesen Transaktionen eine gewisse Signalwirkung nicht absprechen. Schliesslich verliert ja niemand gerne Geld – egal wie hoch der Einsatz ist. Und: «Kleinvieh» macht ja bekanntlich auch Mist.

Dass es auch anders geht, zeigt Jörg Wolle an der Spitze des Verwaltungsrats beim Automobilzulieferer Klingelnberg. Wie heute Dienstag aus einer Offenlegungsmeldung an die SIX Swiss Exchange hervorgeht, hat er sich ein Aktienpaket im Umfang von gut 3 Prozent geschnürt. Im Wissen um das schwierige Umfeld, in dem sich Automobilzulieferer wie Klingelnberg momentan befinden, erscheint mir das ein klarer Vertrauensbeweis. Ich würde mir wünschen, dass auch andere Granden ein solches Zeichen setzen – etwa Firmenpatron Peter Spuhler bei Stadler Rail.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
 

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