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Es ist mal wieder ganz schön was los am Schweizer Aktienmarkt. Ich zähle nicht weniger als sechs Erstabdeckungen oder Aktienumstufungen. Hinzu kommen zahlreiche Kurszielanpassungen. Es macht ganz den Anschein, als hätten nur wenige Analysten das Wochenende auf der Skipiste verbracht.

Keine Umstufung im eigentlichen Sinn ist die Aufnahme der Aktien von Holcim auf die "Positive Catalyst Watch List" durch J.P. Morgan. Analystin Elodie Rall geht davon aus, dass der Weltmarktführer aus Zug diesen Mittwoch ein solides Ergebnis für das Schlussquartal vor- und ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm auflegen wird. Allerdings ändert sich weder am "Neutral" lautenden Anlageurteil noch am Kursziel von 73 Franken etwas.

Ganz anders bei Nestlé: Um dem enttäuschenden Zahlenkranz und dem vorsichtigen Ausblick vom letzten Donnerstag Rechnung zu tragen, stuft Stifel-Analyst Pascal Boll die Valoren des Nahrungsmittelherstellers aus Vevey von "Buy" auf "Hold" herunter. Gleichzeitig streicht er das Kursziel auf 106 (zuvor 125) Franken zusammen.

Die Magie vergangener Tage sei verflogen, wie Boll schreibt. Er befürchtet, dass das Jahr 2024 zu einem Übergangsjahr für das Unternehmen werden könnte. Ausserdem lasse die Bilanz momentan kaum noch zusätzliche Aktienrückkäufe oder grössere Firmenübernahmen zu. Auch von dieser Seite her sei deshalb nicht mit guten Neuigkeiten zu rechnen.

Die Aktien von Nestlé stehen seit Donnerstag unter Verkaufsdruck (Quelle: www.cash.ch)

Sein Abteilungskollege Alexander Koller will hingegen seine Kaufempfehlung sowie das Kursziel von 75 Rappen für die Aktien von Meyer Burger überdenken. Er geht zwar davon aus, dass die geplante Kapitalerhöhung für die Produktionsverlagerung nach Übersee gelingen wird. Bis sich die Kosten für diese Pläne vernünftig abschätzen lassen, rechnet der Analyst jedoch mit starken Kursausschlägen.

Ist Meyer Burger Ziel einer Schmutz-Kampagne?

Der für Vontobel tätige Versicherungsanalyst Simon Fössmeier findet für Swiss Life auch weiterhin vorwiegend wohlwollende Worte. Dank einer strukturell steigenden Eigenkapitalrendite sowie steigenden Barüberweisungen an die Holding rechnet er beim Lebensversicherer mit einer weiterhin attraktiven Ausschüttungspolitik. Das spiegelt sich auch in seinen Dividendenschätzungen für die kommenden Jahre wider.

Nach der starken Kursentwicklung der letzten Wochen hält Fössmeier die Aktien allerdings für etwas gar überbewertet. Deshalb stuft er sie mit einem Kursziel von 651 (zuvor 658) Franken von "Buy" auf "Hold" herunter. Am Unternehmen habe er eigentlich nichts auszusetzen, wie der Analyst weiter schreibt.

Sein Berufskollege Etzer Darout bei BMO Capital Markets nimmt seinerseits die Erstabdeckung der in New York gehandelten Valoren von Novartis auf. Er schätzt diese mit "Market Perform" und einem Kursziel von 114 Dollar ein. Darout stösst sich daran, dass das Geschäft mit der Abnehm-Spritze vorderhand völlig an den Baslern vorbeigeht und gibt daher anderen Pharmaaktien den Vorzug.

Kursentwicklung der BKW-Aktien über die letzten Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Von "Buy" auf "Hold" geht es bei Mirabaud Securities für die Aktien von BKW. Der zuständige Analyst Dani König sieht den Stromhersteller einen vorsichtigen Ausblick für 2024 abgeben. Darauf abgestützt setzt er beim Kursziel den dicken Korrekturstift an und kürzt dieses auf 140 (zuvor 180) Franken.

Wie das Unternehmen in der zweiten Hälfte letzten Jahres abgeschnitten hat und ob die diesjährigen Gewinnvorgaben – wie vom Mirabaud-Analysten befürchtet – von Vorsicht geprägt sein werden, zeigt sich erst am 12. März. Dann nämlich legt der Stromhersteller das Ergebnis vor.

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