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Schweizer Aktienmarkt: Nestlé-Schwäche kostet wertvolle Punkte

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Nestlé-Aktie mit einer Durststrecke, Hüst-und-Hott der UBS bei Swatch und Co - Und: IPO-Bank traut kleiner Pharmaaktie eine Kursverdoppelung zu.

04.07.2025   12:00
Von cash Insider
Das Hauptquartier von Nestlé in Vevey.

Das Hauptquartier von Nestlé in Vevey.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Der Schweizer Aktienmarkt konnte in den letzten Tagen zwar Boden gutmachen. Allerdings notiert er - am Swiss Performance Index (SPI) gemessen – nur unwesentlich über dem Schlussstand vom vergangenen Freitag. Gerade das Schwergewicht Nestlé kostet die hiesigen Börsenbarometer seit Wochen wertvolle Punkte.

Am Dienstagnachmittag waren die Aktien des Nahrungsmittelmultis aus Vevey zeitweise für 78 Franken zu haben. Das entspricht in etwa dem Stand unmittelbar vor der Jahresergebnisveröffentlichung von Mitte Februar. Es ist nicht zuletzt der starke Franken, welcher die Analysten ihre Gewinnerwartungen und Kursziele reihenweise nach unten anpassen lässt.

Eine der wenigen Ausnahmen macht da die für die Bank of America tätige Analystin Victoria Petrova. Auch sie überarbeitet ihre Gewinnschätzungen zwar unter negativen Vorzeichen. Gleichzeitig erhöht sie ihr Kursziel jedoch auf 100 (zuvor 97) Franken und verleiht ihrer Kaufempfehlung mit Blick auf das kommende Jahr nochmals Nachdruck.

Die Kurszielerhöhung überrascht insofern, als dieselbe Analystin keine 48 Stunden zuvor in einem Ausblick auf die Halbjahresergebnisse europäischer Nahrungsmittelhersteller zur Vorsicht bei Nestlé mahnte. Ihres Erachtens könnte insbesondere das Mengenwachstum für enttäuschte Gesichter sorgen.

Nachdem die Nestlé-Aktien alleine im Juni gut 10 Prozent an Kurswert eingebüsst haben, erscheint zumindest mir das Enttäuschungspotenzial beim Mengenwachstum weitestgehend eingepreist. Und sollten Enttäuschungen allen Unkenrufen zum Trotz ausbleiben, freue ich mich auf eine Neuauflage des Kursfeuerwerks, welches rund um die Jahresergebnisveröffentlichung von Mitte Februar zu beobachten war.

Seit Wochen zeigt die Aktienkursentwicklung bei Nestlé nach unten (Quelle: www.cash.ch)

Zu einer indirekten Liebeserklärung für das SMI-Schwergewicht lässt man sich übrigens bei Kepler Cheuvreux hinreissen. Die zuständigen Strategen setzten diese Woche unseren Schweizer Aktienmarkt auf die Liste der «Most Preferred Equity Markets in Europe». Diesen taktischen Schritt begründen sie mit dem hohen Anteil von Aktien aus der Gesundheits- sowie aus der Nahrungsmittelindustrie – eine Anspielung auf die Valoren von Nestlé, Roche und Novartis.

Kommen wir auf die UBS zu sprechen – wenn auch für einmal nicht auf deren Aktien. Vielmehr stolperte ich diese Woche auf eine etwas unglückliche Abfolge von Empfehlungen aus den Büros der Aktienanalyse der Grossbank.

Am Montag ging ein lauter Aufschrei durch hiesige Börsenkreise, als die Londoner Luxusgüteranalystin Zuzanna Pusz eine Studie zu den europäischen Luxusgüterherstellern zum Anlass nahm, um ihr Zwölf-Monats-Kursziel für die Inhaberaktien der Swatch Group auf 75 (zuvor 128) Franken zusammenzustreichen. An ihrer Verkaufsempfehlung hielt die Autorin indes fest.

Ich wusste in diesem Zusammenhang folgendes zu berichten:

...und weiter...

So weit, so gut – hätte der hauseigene Stratege Andrew Garthwaite die Luxusgüteraktien nicht weniger als 48 Stunden später von «Underweight» auf «Benchmark» heraufgestuft. Zugegeben: Die Swatch Group ist nur eine von vielen Luxusgüteraktien weltweit. Allerdings trifft das auch auf den Uhrenhersteller aus Biel zu, wenn Garthwaite schreibt, dass dieses Titelsegment gegenüber dem Gesamtmarkt mit beinahe drei Standardabweichungen überverkauft sei und in der Vergangenheit bei ähnlichen Gelegenheiten in den darauffolgenden drei Monaten klar besser abgeschnitten habe.

Für mich riecht das ein bisschen nach Hüst-und-Hott. Etwas mehr «Unité de doctrine» würde der UBS London da schon gut bekommen.

Bleiben wir doch gleich bei den Aktienanalysten. Gestern Donnerstag verlieh der für Kepler Cheuvreux tätige Martin Flückiger seiner Kaufempfehlung für den Börsenüberflieger Belimo mit einer Kurszielerhöhung auf 1000 (zuvor 750) Franken nochmals Nachdruck. Flückiger glaubt, dass der Siegeszug der künstlichen Intelligenz zu einer explosionsartigen Nachfrage nach ausgetüftelten Kühlsystemen führen wird.

Dass der Kurs der Belimo-Aktien seit der Erhöhung der firmeneigenen Jahresvorgaben von Ende April bereits rund 45 Prozent zulegen konnte, scheint den Analysten nicht davon abzuhalten, die Valoren auch weiterhin zum Kauf anzupreisen. Ganz im Gegenteil: Dass sich der Aktienkurs bei knapp unter 800 Franken eingependelt hat, scheint ihm wohl sogar noch zu tief gegriffen. Deshalb wohl auch die nochmals kräftige Kurszielerhöhung.

Interessant erscheint mir, dass Flückiger seine diesjährigen Gewinnschätzungen unverändert beibehält und jene für die beiden kommenden Jahre «bloss» um fünf bis sechs Prozent nach oben anpasst. Das deutlich höhere Kursziel fusst denn auch hauptsächlich auf technisch bedingten Anpassungen. Einerseits lässt der Analyst nämlich tiefere Kapitalkosten in sein Bewertungsmodell miteinfliessen. Andererseits hält er neuerdings einen Ziel-Unternehmenswert für Belimo, entsprechend dem 42,5-fachen operativen Jahresgewinn (EBIT) für angebracht. Dem vorherigen Kursziel lag der Ziel-Unternehmenswert beim 33-fachen operativen Jahresgewinn.

Der Kurszielerhöhung liegt damit etwas gar viel «Hokuspokus» zugrunde. Und die eher zurückhaltende Reaktion der Börse zeigt mir, dass sie meine Einschätzung wohl teilt...

Der Börsendebütant BioVersys richtete am Mittwoch mit der grossen Kelle an: Der Antibiotikahersteller geht eine exklusive Forschungs- und Vertriebsvereinbarung mit der japanischen Shionogi ein. Diese Vereinbarung sieht eine Vorauszahlung in Höhe von 5 Millionen Franken vor. Darüber hinaus könnten weitere bis zu 479 Millionen Franken an übernommenen Entwicklungskosten und Meilensteinzahlungen fliessen.

Für Stifel-Analyst Clemence Thier ist Shionogi der ideale Partner für das BV500-Programm von BioVersys. Denn die Japaner verfügen über eine starke Stellung im Geschäft mit Medikamenten gegen Infektionskrankheiten. Folglich fühlt sich der Analyst in seiner Kaufempfehlung für die Aktien bestärkt.

Kursentwicklung der Aktien von BioVersys seit dem Börsendebüt im Februar (Quelle: www.cash.ch)

Thier nahm die Erstabdeckung der Valoren in der zweiten März-Hälfte mit «Buy» und einem Kursziel von 70 Franken auf. Zu diesem Zeitpunkt war das Pharmaunternehmen erst wenige Wochen an der Börse. Es ist und bleibt bis heute das höchste mir bekannte Kursziel.

Doch weder die vielen Kaufempfehlungen – darunter eben jene der mit dem Börsengang betrauten Banken UBS und Stifel – noch die Forschungs- und Vertriebsvereinbarung mit Shionogi konnten die BioVersys-Aktien aus ihrem Mauerblümchen-Dasein befreien. Noch immer notieren diese in unmittelbarer Nähe zum Ausgabepreis von 36 Franken.

Dass der Aktienkurs kaum auf den jetzigen Quantensprung reagiert, macht mich etwas ratlos. Für gewöhnlich wird Forschungs- und Vertriebsvereinbarungen wie jener mit den Japanern nämlich mit kursseitigen Vorschusslorbeeren begegnet.

Kommende Woche läuten Ems-Chemie und Barry Callebaut bei uns die Quartalsberichterstattung ein. Schon heute zeichnet sich ab, dass das zweite Quartal für viele Unternehmen wohl kein einfaches war. Ich verabschiede mich ab Donnerstag für zwei Wochen in die Sommerferien. Die nächste Kolumne erscheint folglich am Freitag, den 25. Juli. Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern eine gute Zeit und eine freundliche Börse.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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