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Erst kürzlich bezeichnete ich die Publikumsöffnung der Swiss Marketplace Group als eine Schmach. Eine Schmach für das aufstrebende Unternehmen selbst – aber auch eine Schmach für die mit dem Börsengang betrauten Banken. Denn wer Mitte September Aktien zu 46 Franken je Stück zugeteilt erhielt, hätte diese erst vor wenigen Tagen sogar für weniger als 29 Franken bekommen.
Dass mittlerweile wieder Kurse von um die 33 Franken bezahlt werden, ist nicht zuletzt auch der Heraufstufung von «Marktgewichten» auf «Übergewichten» durch Daniel Bürki von der Zürcher Kantonalbank zu verdanken. Anlegerinnen und Anleger, welche der Empfehlung des Analysten bei Kursen unter 29 Franken Folge leisteten, wurden für ihren Mut belohnt.
Nun meldet sich sein Berufskollege Marcus Diebel von J.P. Morgan zu Wort. In einer nicht weniger als 163 Seiten starken Branchenstudie hält er zwar an seiner Kaufempfehlung fest und stuft die Aktien der Swiss Marketplace Group wie bis anhin mit «Overweight» ein. Gleichzeitig setzt er beim Kursziel allerdings den dicken Korrekturstift an und streicht dieses auf 39 (zuvor 54) Franken zusammen.
Dass der Analyst seine diesjährigen Gewinnschätzungen unangetastet lässt und jene für das kommende Jahr «bloss» um drei Prozent nach unten nimmt, bedeutet eigentlich nur eines: Er lässt viel «heisse Luft» aus seinem Bewertungsmodell ab – und das alles keine vier Wochen nach seiner Erstabdeckung des Börsendebütanten.
Kursentwicklung der Aktien der Swiss Marketplace Group seit dem Börsengang von Mitte September (Quelle: www.cash.ch)
J.P. Morgan ist übrigens nicht einfach irgendeine Bank. Gemeinsam mit der UBS und Goldman Sachs zählen die Amerikaner zu den Hauptverantwortlichen des Börsengangs. Anders als die anderen beiden Banken preist Goldman Sachs die Aktien nicht zum Kauf an, sondern stuft diese bloss mit «Neutral» ein. Mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 55 Franken greift der zuständige Analyst Roman Reshetnev dennoch etwas gar hoch.
Ich wäre deshalb nicht sonderlich überrascht, wenn nach J.P. Morgan in den kommenden Wochen auch die UBS und Goldman Sachs ihre aus heutiger Sicht gar optimistischen Kursprognosen unter negativen Vorzeichen überdenken würden.
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Innerhalb weniger Tage sind bei der SIX Swiss Exchange gleich mehrere Beteiligungsveränderungen durch Swisscanto eingegangen. Während sich die Fondstochter der Zürcher Kantonalbank beim IT-Grossisten Also von Aktien trennte, kaufte sie bei der Immobilienbeteiligungsgesellschaft PSP Swiss Property, bei der Halbleiterausrüsterin VAT Group sowie bei der Telekommunikationsgruppe Sunrise beherzt zu. Bei den letzteren drei Unternehmen zählt Swisscanto neuerdings zu den bedeutendsten Aktionären mit einem Stimmenanteil von jeweils etwas mehr als drei Prozent – wobei die Meldepflicht bei sämtlichen Beteiligungsveränderungen auf Mitte November zurückgeht.
Selbst wenn das Also-Paket mittlerweile wieder auf über drei Prozent ausgebaut wurde, drängt sich mir der Eindruck auf, dass es sich bei dieser augenfälligen Häufung von Beteiligungsveränderungen um mehr als einen blossen Zufall handeln könnte. Vielmehr zeigt sich uns wohl bloss die Spitze des Eisbergs. Sprich: Vermutlich richtet die ZKB-Fondstochter ihre Aktienbestände mit Blick auf das kommende Jahr neu aus.
Die Kursbilanz der Also-Aktien seit Januar kann sich sehen lassen (Quelle: www.cash.ch)
Für gewöhnlich mischen mächtige Grossinvestoren ihre Karten rund um einen grossen Derivatverfall neu. Der letzte Verfall des Jahres ist jeweils am dritten Freitag im Dezember. In diesem Jahr fällt dieser auf den 19. des Monats. Ich bin jetzt schon neugierig, ob bis dahin weitere Beteiligungsveränderungen durch Swisscanto bei der SIX Swiss Exchange eingehen werden.
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