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Börsenwoche im Schnelldurchlauf

Schweizer Aktienmarkt: Rekordhohes neues Kursziel für einen Börsenüberflieger

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Der cash Insider kommentiert die wichtigsten Börsenereignisse. Diese Woche: Neue Eskalationsstufe bei Novartis, BB Biotech im Freudentaumel, Pläne von Börsenüberflieger Cicor kommen an - Und: Vergebliche Müh der IPO-Banken bei SMG.

31.10.2025   11:52
Von cash Insider
Der Hauptsitz von Cicor in Bronschhofen im Kanton St.Gallen.

Der Hauptsitz von Cicor in Bronschhofen im Kanton St.Gallen.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

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Bei uns am Schweizer Aktienmarkt zeichnet sich – und das nicht nur am Swiss Market Index (SMI) gemessen – eine negative Wochenbilanz ab. Wertvolle Punkte kostete das renommierte Börsenbarometer insbesondere das Schwergewicht Novartis.

Irgendwie gehörte der Pharmagruppe die mediale Bühne die ganze erste Wochenhälfte über. Machten die Basler am frühen Montagmorgen mit einem milliardenschweren Firmenkauf in Übersee von sich reden, galt das Interesse weniger als 24 Stunden später dem Quartalsergebnis.

Die Übernahme von Avidity Biosciences kommt einer neuen «Eskalationsstufe» im Kaufrausch von Novartis-Chef «Vas» Narasimhan gleich. Rund 12 Milliarden Dollar oder 72 Dollar je Aktie in bar lässt er sich die Transaktion kosten. Das entspricht einem Aufschlag von fast 50 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom letzten Freitag. Zuvor werden die frühen Kardiologie-Entwicklungsprogramme noch in eine eigenständige neue Publikumsgesellschaft ausgelagert.

Interessant erscheint mir, dass Avidity vor noch gar nicht so langer Zeit eine Kapitalerhöhung zu 40 Dollar je Aktie durchführte. Aus dieser Transaktion flossen dem Unternehmen damals knapp 700 Millionen Dollar zu.

Keine Frage: Der amerikanische Spezialist für Wirkstoffe gegen seltene Krankheiten passt geradezu perfekt ins «Beuteschema» der Basler. Allerdings lässt man sich die mit Abstand grösste Übernahme unter Firmenchef Narasimhan ganz offensichtlich einiges kosten.

Da überrascht es mich nicht, wenn die Börse zumindest im ersten Moment eher unterkühlt auf die Neuigkeiten reagierte – genauso wie auf den etwas enttäuschenden Zahlenkranz für das dritte Quartal. Enttäuschend deshalb, weil Novartis mit einem operativen Kerngewinn (EBIT) von 5,46 Milliarden Dollar erstmals seit zehn langen Quartalen an den von Analysten durchschnittlich erwarteten 5,58 Milliarden Dollar vorbeischrammte. Und auch bei den diesjährigen Finanzzielen blieb für einmal alles beim Alten. Wurden die Basler da rückblickend Opfer des eigenen Erfolgs der letzten Jahre...?

Die Novartis-Aktien unterlagen in den letzten Tagen starken Kursschwankungen (Quelle: www.cash.ch)

Dass sich mit dem Herzmittel Entresto und Cosentyx gegen Psoriasis ausgerechnet die beiden umsatzstärksten Medikamente schleppender als erhofft verkauften, kam in Analystenkreisen jedenfalls nicht gut an. Bei Entresto nagten günstigere Nachahmerpräparate an den Umsätzen und bei Cosentyx fielen überraschend hohe Erlösminderungen an.

Folglich gingen für in den vergangenen Tagen gleich zwei Herunterstufungen die Aktien von Novartis bei mir ein. Wie der für die Basler Kantonalbank tätige Analyst Elmar Sieber schreibt, ist der Preis für Avidity Biosciences angesichts des kommerziellen Potenzials der zugekauften Produktkandidaten stattlich. Er trimmt sein Kursziel deshalb auf 108 (zuvor 114) Franken und geht von «Übergewichten» auf «Marktgewichten».

Noch deutlichere Worte findet sein Berufskollege Naresh Chouhan bei Intron Health. Er straft die Valoren der Pharmagruppe aus Basel von «Hold» auf «Sell» ab und streich das Kursziel auf 90 (zuvor 110) Franken zusammen. Der Londoner Analyst begründet diese beiden Schritte mit verhalteneren Absatzerwartungen für das Psoriasismittel Cosentyx. Er befürchtet, dass Preissenkungen beim Konkurrenzpräparat Bimzelx ab dem kommenden Jahr auch für Novartis zum Problem werden und auf die Gewinnentwicklung drücken könnten. Seine neuen Gewinnerwartungen liegen deshalb klar unter den Markterwartungen.

Mit Morgan Stanley hält eine mächtige Gegenspielerin dagegen und geht mit einem Kursziel von 110 (zuvor 108) Franken von «Equal-weight» auf «Overweight». Wirklich neue Erkenntnisse sucht man – anders als bei Intron Health – jedoch vergebens.

Über den üppigen Übernahmepreis für Avidity Biosciences freuen dürfen sich die Aktionärinnen und Aktionäre von BB Biotech. Denn wie ich einem Kommentar aus der Feder des für Kepler Cheuvreux tätigen Analysten Nicolas Pauillac entnehme, ist das Investment-Vehikel mit mehr als drei Prozent der Vermögenswerte bei den Amerikanern mit an Bord.

Ich wäre nicht überrascht, wenn da seitens von BB Biotech eine Kiste mit teurem französischem Jahrgangs-Wein in Begleitung eines Dankesschreibens unterwegs in Richtung Basel ist.

Auch Cicor Technologies scheint noch immer gewaltigen Übernahmehunger zu verspüren. Nachdem der aufstrebende Elektronikkonzern aus Neuenburg erst am Dienstag den Sprung nach Übersee angekündigt hatte, unterbreitete er am gestrigen Donnerstag der britischen TT Electronics ein unwiderstehliches Angebot. Der Rivale unterhält sowohl Produktionsstätten in Grossbritannien als auch in den USA. Weshalb auch aus eigener Kraft eine Produktion aufziehen, wenn es mittels einer Übernahme schneller geht? Die Neuenburger lassen sich das Ganze denn auch einiges kosten, sollen die Aktionärinnen und Aktionäre des britischen Unternehmens doch umgerechnet mit mehr als 300 Millionen Franken in bar und eigenen Aktien abgegolten werden. Das entspricht einem Aufschlag von mehr als 60 Prozent gegenüber dem Schlussstand vom Mittwochabend. Und es könnte noch teurer werden. Mit DBAY Advisors hat ein bedeutender Anteilseigner nämlich Widerstand gegen das Angebot angekündigt. Der Finanzinvestor hält mehr als 16 Prozent an TT Electronics.

Ein kurzer Blick auf die Liste der Gewinner dieser Woche lässt erahnen, dass die aggressive Übernahmepolitik Cicors an der Börse gut ankommt. Kurz nach Ankündigung der Grossübernahme feierten die Valoren des Elektronikkonzerns bei 222 Franken neue Kursrekorde. Mich überraschen diese nicht, sind Rüstungsaktien – oder wie im Fall der Neuenburger Rüstungszulieferer – aus Anlegersicht doch schon seit Monaten «the place to be».

Wenige Stunden nach der Ankündigung des Sprungs nach Übersee erhöhte der für MWB Research tätige Analyst Alexander Zienkowicz sein Kursziel für die mit «Buy» eingestuften Cicor-Aktien auf 217 (zuvor 207) Franken. Es ist dies das höchste mir bekannte Kursziel eines Analysten überhaupt. Angesichts des jüngsten Höhenflugs kommen die Banken mit ihren Kurszielanpassungen kaum noch hinterher. Alleine seit Januar türmt sich bei den Neuenburgern ein Kursplus von mehr als 250 Prozent auf. Damit spielt der Rüstungszulieferer auf der Liste der diesjährigen Schweizer Börsengewinner weit vorne mit.

Der Kurs der Cicor-Aktien erfuhr seit Januar beinahe eine Verdreifachung (Quelle: www.cash.ch)

Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, gilt es festzuhalten, dass MWB Research von Cicor für die Aktienabdeckung bezahlt wird - in Börsenkreisen auch als «Paid Research» oder «Sponsored Research» bekannt.

Bei aller Euphorie in Sachen künftige Auftragslage und rund um die aggressive Übernahmepolitik darf nicht vergessen gehen, dass die Gewinnentwicklung seit Jahresgewinn weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Akquisitionsgetriebenes Wachstum ist ja schön und gut – sofern es sich denn auch wirklich in steigende Gewinne und Cashflows ummünzen lässt...

Einen warmen Empfang gab es in Analystenkreisen für den Börsendebütanten Swiss Marketplace Group, kurz SMG. J.P. Morgan nahm die Erstabdeckung gestern Donnerstag mit «Overweight» und einem Kursziel von 54 Franken auf und die UBS preist die Valoren in einer nicht weniger als 118 Seiten starken Unternehmensstudie mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 57,50 Franken zum Einstieg an. Ihr Autor Jo Barnet-Lamb hält im Rahmen seines «Upside-Scenario» gar Kurse von 66 Franken und mehr für möglich.

Nur unwesentlich zurückhaltender gibt man sich bei Goldman Sachs. Die amerikanische Investmentbank stuft die Aktien zwar nur mit «Neutral» ein, steht der UBS mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 55 Franken allerdings in nichts nach.

Der Ordnung halber sei erwähnt, dass es sich bei diesem «Triumvirat» um die drei federführenden Banken des Börsengangs von vor wenigen Wochen handelt. So richtig scheint der Funke trotz Kaufempfehlungen nicht auf die Anlegergemeinde überspringen zu wollen. Nach einem kurzen Aufbäumen verharren die Valoren jedenfalls wieder unter dem Ausgabepreis von 46 Franken.

Ebenfalls in den Börsengang involviert war die Zürcher Kantonalbank, weshalb sie die Abdeckung der Aktien des Medienkonzerns TX Group vorübergehend aussetze. Nun meldet sich ihr Analyst Daniel Bürki mit einer «Übergewichten» lautenden Kaufempfehlung und einem Sum-of-the-Parts-Wert von 277 (zuvor 247) Franken je Titel zurück. Davon entfallen alleine knapp 140 Franken auf den Wert des SMG-Pakets von knapp 31 Prozent. Damit dürften die Valoren der TX Group künftig wohl am Gängelband der SMG-Aktien gehen – und nicht etwa umgekehrt...

Nächste Woche wird es zumindest bei den Grossunternehmen in Sachen Quartalsberichterstattung etwas ruhiger. Mein persönliches Interesse gilt dabei den Abschlüssen von Zurich Insurance und Adecco. Beide legen ihre Zahlen am Donnerstag vor. Tags darauf heisst es dann bekanntlich wieder: Die Börsenwoche im Schnelldurchlauf.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.
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