Grossaktionär verliert mit zweitschlechtester SMI-Aktie die Geduld | cash
  1. Home
  2. News
  3. Top News
  4. Insider
  5. Grossaktionär verliert mit zweitschlechtester SMI-Aktie die Geduld
Beteiligungsreduktion

Grossaktionär verliert mit zweitschlechtester SMI-Aktie die Geduld

Teilen

Merken

Drucken

Kommentare

Google News

Bei einem der SMI-Schlusslichter trennt sich ein langjähriger US-Aktionär sozusagen zu Ausverkaufskursen von Aktien. Und: «Veteran» unter den Pharmaanalysten mit einer Verkaufsempfehlung für Roche.

aktualisiert um 12:00
Von cash Insider
Alcon-CEO David Endicott.

Alcon-CEO David Endicott.

Quelle: ZVG

Der cash Insider berichtet auch im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf X/Twitter aktiv.

+++

Galt Alcon unter dem Dach des einstigen Mutterhauses Novartis als ein «Sorgenkind», sah noch bis vor wenigen Monaten alles danach aus, als ob das Ophthalmologieunternehmen diesen Ruf endlich abgestreift hätte. Die Eigenständigkeit schien ihm gut zu bekommen.

Seither forderten mehrere Ergebnisenttäuschungen und Zielreduktionen in Folge ihren Tribut. Mittlerweile finden sich Alcon mit einem Minus von 21 Prozent seit Januar auf der diesjährigen SMI-Rangliste auf dem zweitletzten Platz wieder. Nur gerade der Transporteur Kühne+Nagel (-25 Prozent) schneidet in Sachen Kursbilanz noch schlechter ab.

In den vergangenen Wochen konnten die Aktien von Alcon zwar etwas Boden gutmachen. Allerdings kosten die Papiere nur unwesentlich mehr als in den Wochen unmittelbar nach dem Börsengang vom April 2019. Für diejenigen unter den Aktionärinnen und Aktionäre des früheren Mutterhauses Novartis, welche an den ihnen damals zugeteilten Titelbeständen festhielten oder diese sogar noch ausbauten, waren all die Jahre unter dem Strich bestenfalls ein Nullsummenspiel. Und das nicht zuletzt auch deshalb, weil das Ophthalmologieunternehmen nicht gerade für eine grosszügige Dividendenpolitik bekannt ist.

Mit T. Rowe Price scheint ein langjähriger Grossaktionär nun die Geduld verloren zu haben. Wie aus einer Offenlegungsmeldung gegenüber der SIX Swiss Exchange hervorgeht, hat der Vermögensverwalter sein Aktienpaket kürzlich auf unter drei Prozent reduziert. Die Amerikaner waren bei Alcon von Beginn weg mit dabei und hielten in der Spitze einst mehr als fünf Prozent am Unternehmen. Lange ist es her...

Aktienkursentwicklung bei Alcon im mehrjährigen Verlauf (Quelle: www.cash.ch)

Nachdem T. Rowe Price den «Olymp der bedeutendsten Aktionäre» verlassen hat, setzt sich das Grossaktionariat gerade noch aus dem weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock mit gut fünf Prozent sowie aus dem UBS Fund Management mit knapp sechs Prozent zusammen. An dieser Stelle sei allerdings einmal mehr erwähnt, dass die Fondsorganisation der grössten Schweizer Bank auch sogenannte «White Label»-Fonds umfasst und das Beteiligungstotal über die hauseigenen Fonds nur teilweise steuern kann.

Dass sich ein langjähriger Grossaktionär wie T. Rowe Price bei Alcon nur unwesentlich über dem Mehrjahrestiefst die Geduld verliert und sozusagen zu «Ausverkaufskursen» von Aktien trennt, kommt nicht alle Tage vor.

Über die Beweggründe lässt sich bloss spekulieren. War es mitunter der wachsende Widerstand gegen die milliardenschwere Übernahme der amerikanischen Staar Surgical, welche den Vermögensverwalter zum Verkauf von Aktien veranlasste? Erst am Donnerstag hatte Staar eine ausserordentliche Generalversammlung in letzter Minute vertagt und auf den 6. November verschoben. Eine Aktionärsgruppe bestehend aus Broadwood Partners und Yungi Capital weisen das Angebot als zu tief zurück und fordern eine Nachbesserung.

Unabhängig von den Beweggründen ist der Beteiligungsreduktion bei Alcon durch T. Rowe Price eine gewisse Signalwirkung für die Mitaktionärinnen und Mitaktionäre wohl nicht von der Hand zu weisen...

+++

Goldman Sachs, Deutsche Bank, J.P. Morgan – und seit dem heutigen Montagmorgen neuerdings auch Jefferies: Sie alle haben eine Verkaufsempfehlung für die Genussscheine von Roche ausstehend.

Wie ich bereits im Insider Briefing durchblicken liess, geht die Herunterstufung von «Hold» auf «Underperform» durch Jefferies auf einen Analystenwechsel zurück. Der neuerdings zuständige Michael Leuchten veranschlagt gerade noch ein Kursziel von 230 (zuvor 270) Franken für die Valoren des Basler Pharma-Urgesteins.

Der Bewertungsaufschlag gegenüber anderen europäischen Pharmaaktien sei nicht gerechtfertigt, zumal bis 2030 rund ein Drittel des Umsatzes durch Konkurrenzprodukte gefährdet sein könnte, schreibt der Jefferies-Analyst. Er gibt deshalb den Aktien anderer europäischer Rivalen wie etwa AstraZeneca, Sanofi oder aber der britischen GSK den Vorzug.

Die Genussscheine von Roche haben schon seit Tagen einen schweren Stand (Quelle: www.cash.ch)

Leuchten ist für hiesige Börsenbeobachter beileibe kein Unbekannter, war er zuvor doch für die UBS in London als Pharmaanalyst tätig und auch dort für Roche zuständig. Wenig überraschend gilt er als «Veteran» unter den Pharmaanalysten. Das letzte mir bekannte Anlageurteil aus seiner Zeit bei der grössten Schweizer Bank lautete übrigens «Neutral» mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 280 Franken und geht auf Ende August 2023 zurück.

Für mich sind die jetzigen Erkenntnisse Leuchtens neu. Bei seiner Besorgnis dreht sich nämlich nicht alles um Marktanteilsverluste an günstigere Nachahmermedikamente, sondern um solche an überlegene Konkurrenzpräparate anderer Pharmahersteller. Ich bin neugierig, ob Berufskollegen bei anderen Banken diese Erkenntnisse aufgreifen und ebenfalls kommentieren.

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit.

Das könnte Sie auch interessieren
 
 
 
 
 
 
 
 
Alcon
NameAktuell+/-%

CHFSWX

60.34

11:50:48

-1.28%

-0.78

CHFSWX

102.66

11:51:43

-1.36%

-1.42

CHFSWX

12'487.41

11:51:55

-0.64%

-80.77

CHFSWX

157.15

11:51:51

+0.45%

+0.70

USDNMS

103.55

02:00:00

+1.03%

Blackrock

CHFSWX

30.55

11:50:38

+0.53%

+0.16

CHFSWX

264.70

11:51:44

-2.40%

-6.50

EURFRA

143.65

08:20:19

-0.21%

-0.30

News