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Während amerikanische Grossbanken wie etwa J.P. Morgan in der Aktien-Analyse seit einer gefühlten Ewigkeit mit quantitativen Modellen arbeiten, steckt diese Disziplin in der Schweiz noch immer in den Kinderschuhen. Als Pionierin auf diesem Gebiet gilt hierzulande die UBS – wobei ein Grossteil ihrer mit harten Fakten hantierenden Spezialisten in Australien sitzt.

Und genau diese Spezialisten melden sich nun in einem Strategiepapier zu Wort. Darin kommunizieren sie unter unterschiedlichen Gesichtspunkten die weltweit aussichtsreichsten Aktien. Dabei werden sie auch in der Schweiz fündig.

Bei Unternehmen mit überdurchschnittlich guten Wachstumsaussichten schwingen in den quantitativen Modellen aus Schweizer Sicht Logitech und ABB oben aus. Bei Qualitätsaktien setzt die Grossbank unter anderem auf Roche, Novartis und Sonova. Über sämtliche Gesichtspunkte hinweg schneiden Logitech (Platz 2), ABB (Platz 10), Roche (Platz 22), Partners Group (Platz 30) und Geberit (Platz 32) am besten ab. Leerverkäufern legen die Spezialisten der UBS hingegen Wetten gegen Dufry, Flughafen Zürich und Ems-Chemie nahe. Offiziell werden bei der Grossbank nur gerade die Aktien von Ems-Chemie mit "Sell" und einem 12-Monats-Kursziel von 470 Franken eingestuft.

Seit Monaten kennen die Logitech-Aktien nur eine Richtung: Die nach oben (Quelle: www.cash.ch)

Erst vor wenigen Wochen kommunizierte die amerikanische Investmentbank J.P. Morgan ihre quantitativen Aktienfavoriten und sorgte so für neue Nahrung für Ideenhungrige. Neben Adecco, der Partners Group und Roche ist auch Logitech auf der nicht weniger als 30 Aktien starken Favoritenliste zu finden. Mit Clariant und Alcon kommen auch die Leerverkäufer auf ihre Kosten. Am heutigen Donnerstag bestätigt die amerikanische Investmentbank sämtliche Vertreter aus der Schweiz auf ihren quantitativen Empfehlungslisten.

Der Vorteil quantitativer Modelle ist, dass sie jegliche Emotionen ausschalten und sich an den harten Fakten - sprich Zahlen - orientieren. Ich bin jetzt schon Neugierig, wie sich die UBS mit ihren Titelempfehlungen im Vergleich mit den Empfehlungen der "Quant-Veteranen" von J.P. Morgan so schlagen. Mehr dazu demnächst in diesem Kino...

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Ausländische Momentum-Investoren hätten sich in Erwartung guter Halbjahreszahlen bei Nestlé eingekauft, so wusste ich vor gut einer Woche zu berichten und berief mich dabei auf Londoner Quellen.

Darf man denselben Quellen Glauben schenken, dann war das ein etwas gar kurzes Gastspiel. Denn angeblich befinden sich die besagten Momentum-Investoren bereits wieder auf dem Rückzug.

Ihre Rechnung scheint nicht aufgegangen zu sein. Der Weltmarktführer aus Vevey übertraf mit seinem Zahlenkranz zwar die Analystenerwartungen, buchstabierte bei den diesjährigen Wachstumsvorgaben allerdings etwas zurück. Letztendlich reichte beides nicht, um den Kurs der schwerfälligen Aktien in neue Sphären steigen zu lassen.

Doch es gibt auch noch andere als firmenspezifische Gründe für den Krebsgang bei den Papieren. Einerseits belasten Absicherungstransaktionen über die SMI-Futures, andererseits fliessen noch immer Gelder aus den europäischen Nahrungsmittelaktien ab.

Seit wenigen Tagen bekunden die Aktien von Nestlé wieder sichtlich Mühe (Quelle: www.cash.ch)

Dass die ausländischen Momentum-Investoren wieder den Rückzug angetreten haben, überrascht mich nicht. Genau so und nicht anders kennt man sie: Wenn auf die Schnelle nichts mehr zu holen ist, ziehen diese einfach weiter.

Ich muss mich selber ein bisschen an der Nase nehmen, erhoffte doch auch ich mir bei Nestlé von den Halbjahreszahlen einen Kursschub. Anders als viele Momentum-Investoren bleibe ich im Rahmen meiner Schweizer Aktienfavoriten für das Börsenjahr 2020 in Erwartung baldiger Erfolgsmeldungen bei der Straffung des Firmenportfolios an Bord.

 

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