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Angst vor Kurssturz: US-Grossbank greift in Verzweiflung zu Aktien aus der Schweiz

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Eine Grossbank warnt vor einem Börsendebakel. Dank Aktien aus der Schweiz will sie mit einem blauen Auge davonkommen. - Und: Versuchen Leerverkäufer bei Idorsia eine Kurslawine loszutreten?

09.02.2023   11:36
Von cash Insider
Schweizer Flagge weht oberhalb der Staumauer beim Oberaarsee.

Schweizer Flagge weht oberhalb der Staumauer beim Oberaarsee. Dahinter braut sich ein Gewitter zusammen.

Quelle: imago images / Shotshop

Der cash Insider berichtet im Insider Briefing jeweils vorbörslich von brandaktuellen Beobachtungen rund um das Schweizer Marktgeschehen und ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv.

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Als ich vor wenigen Tagen im Insider-Briefing von einer Empfehlung der Bank of America für Aktien aus der Schweiz berichtete, war ich mir der Resonanz nicht bewusst. Den ganzen Morgen über gingen Mails bei mir ein – und das beinahe im Minutentakt.

Angesichts des riesigen Interesses möchte ich es mir nicht nehmen lassen, mich nachstehend noch genauer mit dem 46 Seiten starken Strategiepapiers aus der Feder von Chefdenker Sebastian Rädler auseinanderzusetzen.

Dass Rädler und seine Mitautoren an den europäischen Aktienmärkten noch einmal mit deutlich tieferen Kursen rechnen, ist nicht eben neu. Am Stoxx Europe 600 Index gemessen, gehen sie bis in den Juni hinein von einem Rückschlag um etwas mehr als 20 Prozent auf 365 Punkte aus. Das viel beachtete Börsenbarometer steht für die 600 grössten europäischen Unternehmen und umfasst damit auch die gängigsten aus der Schweiz.

Die Strategen warnen eindringlich vor übertriebenem Optimismus. Die Hoffnung auf eine sanfte Landung der Wirtschaft halten sie ebenso für deplatziert wie die Stimmen, welche schon bald wieder von geldpolitischen Lockerungsmassnahmen ausgehen – und das entgegen allen Rezessionsrisiken.

Höhenflug des Stoxx Europe 600 Index seit Jahresbeginn (Quelle: www.cash.ch)

Es sind nicht nur die Gewinnerwartungen für die im Stoxx Europe 600 Index berücksichtigten Unternehmen, welche die Autoren des Strategiepapiers in den nächsten Monaten um 20 Prozent fallen und den Kursen zusetzen sehen. Vielmehr gehen sie auch gleich noch von einer höheren Risikoprämie für Aktien aus.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Strategen setzen wie bis anhin auf europäische Pharmawerte wie Roche und Novartis sowie auf Aktien von Nahrungsmittelherstellern wie etwa Nestlé. Diesen beiden Titelsegmenten wird in den Aktienportefeuilles der amerikanischen Investmentbank ein überdurchschnittliches Gewicht beigemessen.

Interessant ist, wie Rädler und seine Mitautoren über den Schweizer Aktienmarkt denken. Wie einer Grafik auf Seite fünf des Strategiepapiers entnommen werden kann, trauen sie unserem Heimmarkt über die nächsten 12 Monate ein überdurchschnittlich starkes Abschneiden zu – wobei sich die wichtigsten Aktienindizes um bis zu 13 Prozent besser als der Stoxx Europe 600 Index schlagen könnten.

An dieser Stelle sei gesagt, dass die Strategen schon seit längerer Zeit vor einem Kursdebakel an den europäischen Aktienmärkten warnen und auf Pharma- sowie Nahrungsmittelaktien setzen. Für gewöhnlich halten sich diese denn auch deutlich besser, wenn an den Börsen die Wogen hochgehen.

Wenn man Rädler und seinen Mitautoren etwas nicht vorwerfen kann, dann dass sie ihre Meinung wie eine Fahne im Wind ändern. Als ich Ende Dezember meine Schweizer Aktienfavoriten für 2023 kürte, schrieb ich folgendes:

Viele dieser Stimmen sind verstummt, nicht aber jene bei der Bank of America. Ob zurecht, müsste sich eigentlich noch in der ersten Jahreshälfte zeigen, wenn man den Prognosen denn Glauben schenken will...

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Die Woche ist zwar noch nicht ganz um. Doch schon heute Donnerstag zeichnet sich ab, dass es keine gute Woche für die Aktionärinnen und Aktionäre von Idorsia wird.

Gleich am Montag räumte das Pharmaunternehmen aus Allschwil einen Rückschlag mit dem Medikament Clazosentan ein. Dieses zeigte bei der Vorbeugung spezieller Hirnblutungen nicht die erhoffte Wirksamkeit. Analysten hatten Clazosentan in ihren Bewertungsmodellen einen auf den heutigen Tag abgezinsten Wert von bis zu 7 Franken je Aktie beigemessen. Sehr realistisch erscheint das mittlerweile nicht mehr.

Tags darauf warteten die Baselbieter dann mit dem letztjährigen Ergebnis auf. Dieses war von höher als erwartet ausgefallenen Umsätzen bei gleichzeitig tieferen Kosten geprägt. Dennoch reagierte die Börse erneut unterkühlt – zumal Finanzchef André Muller keinen Hehl daraus machte, schon bald neue Mittel aufnehmen zu müssen. Und obwohl er eine Verwässerung aus der Mittelbeschaffung gerne vermeiden würde, will er eine solche nicht ausschliessen.

Kursentwicklung der Aktien von Idorsia seit Montag (Quelle: www.cash.ch)

Ob er sich da bewusst war, dass er mit dieser Aussage für Wasser auf die Mühlen der Leerverkäufer sorgen würde, ist mir nicht bekannt. Wie mir Händler berichten, haben es die Leerverkäufer an der Börse aber wieder auf Idorsia abgesehen. Denn sie wissen nur zu gut: Je tiefer die Kurse jetzt noch fallen, desto günstiger lassen sich die leerverkauften Titelbestände bei einer erzwungenen Kapitalerhöhung wieder eindecken.

Wurde Ende Januar der Beratungsfirma S&P Global zufolge noch mit etwas mehr als 20 Prozent aller ausstehenden Aktien auf rückläufige Kurse gewettet, dürfte diese Zahl zuletzt weiter gestiegen sein.

 

Der cash Insider nimmt Marktgerüchte sowie Strategie-, Branchen- oder Unternehmensstudien auf und interpretiert diese. Marktgerüchte werden bewusst nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft. Gerüchte, Spekulationen und alles, was Händler und Marktteilnehmer interessiert, sollen rasch an die Leser weitergegeben werden. Für die Richtigkeit der Inhalte wird keine Verantwortung übernommen. Die persönliche Meinung des cash Insiders muss sich nicht mit derjenigen der cash-Redaktion decken. Der cash Insider ist selber an der Börse aktiv. Nur so kann er die für diese Art von Nachrichten notwendige Marktnähe erreichen. Die geäusserten Meinungen stellen keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen an die Leserschaft dar.

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1 Kommentar

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markus

Oh nein Schweizer Aktien sind schon lange nicht mehr sicher......Nein danke.... lieber keine Schweizer Aktien..... bis Ende 2023

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