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Blackrock bezeichnet sich selbst als der weltgrösste Vermögensverwalter – und das völlig zurecht. Denn mit 11'500 Milliarden Dollar bringt man beinahe doppelt so viele Kundenvermögen auf die Waage wie die UBS. Folglich neigt sich bei uns am Schweizer Aktienmarkt kein Tag dem Ende zu, ohne dass bei der SIX Swiss Exchange nicht mindestens eine Beteiligungsveränderung der Amerikaner eingehen würde.
Den wenigsten Offenlegungsmeldungen liegt auch wirklich ein Kauf oder Verkauf von Aktien zugrunde. Vielmehr lehnt Blackrock eigene Titelbestände aus oder leiht sich solche bei Dritten. Nicht so allerdings bei AMS Osram, haben sich die Amerikaner beim Sensorenhersteller doch von Aktien getrennt. Als Verkäufer mussten sie sich ausschliesslich deshalb zu erkennen geben, weil dabei der meldepflichtige Schwellenwert von drei Prozent unterschritten wurde.
Was den weltgrössten Vermögensverwalter zu dieser Beteiligungsreduktion bewogen hat, ist mir nicht bekannt. Zumindest aber finde ich es bemerkenswert, dass die Meldepflicht auf den Tag genau eine Woche vor der Ergebnisveröffentlichung des Sensorenherstellers vom morgigen Dienstag erwuchs. Vermutlich mehr als bloss Zufall.
Die Zürcher Kantonalbank geht für das dritte Quartal im Jahresvergleich von einem leicht rückläufigen Umsatz von 865 Millionen Euro und einem operativen Gewinn (EBITDA) auf bereinigter Basis von 172,8 Millionen Euro aus. Und will man der Bank Vontobel Glauben schenken, dann dürfte sich der Ausblick für das Schlussquartal dieses Jahres in einem ganz ähnlichen Rahmen bewegen.
Die Aktien von AMS Osram notieren in etwa wieder dort, wo sie vor den Meta-Spekulationen standen (Quelle: www.cash.ch)
Fast noch wichtiger als der Blick in den Rückspiegel und durch die Windschutzscheibe dürften allerdings klärende Aussagen in Bezug auf eine angebliche Zusammenarbeit mit Meta sein. Zur Erinnerung: Mitte Oktober hatte ein Branchenportal berichtet, dass die Facebook-Mutter gemeinsam mit AMS Osram zum Thema microLED forschen will. Hierfür sei im bayerischen Regensburg in unmittelbarer Nähe eines Ablegers von AMS Osram ein Forschungs- und Entwicklungsteam zusammengestellt worden.
Im Zuge dieses Berichts schoss der Kurs der AMS-Osram-Aktien damals nach oben und erreichte in der Spitze mit etwas mehr als 13 Franken den höchsten Stand seit dem Hochsommer 2024. Mittlerweile werden wieder Kurse um die 10 Franken bezahlt.
Dass Blackrock sein Paket ausgerechnet jetzt so kurz vor den Zahlen reduziert, lässt auf eine eher skeptische Erwartungshaltung der Amerikaner an den morgigen Dienstag schliessen. Es war im März 2024, als der Vermögensverwalter mit etwas mehr als drei Prozent in den Olymp der bedeutendsten Aktionäre aufstieg. In der Spitze hielt der Vermögensverwalter einst sogar knapp 3,6 Prozent am Sensorenhersteller.
Schon seit Jahren sind die Aktien von AMS Osram geradezu berüchtigt für ihre starken Kursausschläge. Rund um die Veröffentlichung von Ergebnissen herum sind selbst prozentual zweistellige Bewegungen keine Seltenheit. Da dürfte der morgige Dienstag wohl keine Ausnahme machen...
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Vontobel-Analyst Mark Diethelm stuft die Aktien von Amrize von «Hold» auf «Buy» herauf. In Erwartung einer Nachfragebelebung ab Mitte nächsten Jahres veranschlagt er neuerdings ein Kursziel von 51 (zuvor 50) Franken für den Baumaterialhersteller.
Wer nun denkt, dass beim «Mauerblümchen» aus dem Swiss Market Index durch die Kaufempfehlung endlich etwas Bewegung in die Aktienkursentwicklung kommt, der irrt. Nach einem frühen Vorstoss auf 39 Franken liegen die Valoren um die Mittagszeit herum zeitweise sogar leicht im Minus.
Das mag nicht zuletzt auch daran liegen, dass der Analyst nicht mit wirklich neuen Erkenntnissen aufwartet. Stattdessen dreht sich bei der Heraufstufung vieles um den Bewertungsabschlag des Unternehmens gegenüber vergleichbaren amerikanischen Rivalen.
Die Aktien von Amrize kommen nach der Abspaltung einfach nicht vom Fleck (Quelle: www.cash.ch)
Zumindest in den Räumlichkeiten des Amrize-Hauptsitzes in Chicago scheint der Glaube an eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte unter Jenisch gross zu sein. Nur so lässt sich nämlich erklären, weshalb der SIX Swiss Exchange alleine seit August Titelkäufe im Gesamtbetrag von knapp 45 Millionen Franken gemeldet wurden. Einige dieser Transaktionen tragen zweifelsohne die Handschrift des Firmenchefs selbst.
Nicht zuletzt auch deshalb bleiben die Aktien fester Bestandteil meiner Schweizer Aktienfavoriten für 2025 – und womöglich über den Jahreswechsel hinaus.
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