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Über lange Wochen hinweg schienen die Aktienmärkte immun gegen die aus China und anderen Weltregionen eintreffenden Berichte über immer neue am Coronavirus erkrankte Personen. Diesen Montag folgte dann allerdings die kalte Dusche: Der Swiss Market Index (SMI) brach alleine an diesem Tag um fast 4 Prozent ein. Aktien wie jene der beiden Pharmaunternehmen Idorsia und Basilea, des Sensorenherstellers AMS oder des Dentalimplantatespezialisten Straumann hatten noch deutlich höhere Kursverluste zu beklagen.

Einmal mehr hatten mächtige amerikanische Grossinvestoren das so kommen sehen. Still und leise schichteten sie in Aktien von Unternehmen mit einem weitestgehend von der konjunkturellen Entwicklung unabhängigen Tagesgeschäft um - aus weiser Vorahnung. Das Nachsehen haben wie üblich die hiesigen "Lokalmatadore".

Eigentlich müsste sich angesichts der zuletzt stark rückläufigen Aktienkurse wenigstens bei den Leerverkäufern ausgelassene Stimmung einstellen. Ganz nach dem Motto: Des einen Leid, des anderen Freud'.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Denn nicht wenige Leerverkäufer haben in den letzten Wochen quasi zu Höchstkursen das Handtuch geworfen und sich aus ihren Wetten gegen hiesige Aktien zurückgezogen.

Etwas mehr Geduld hätte sich für die Leerverkäufer auch bei den Aktien von Logitech bezahlt gemacht (Quelle: www.cash.ch)

Das berichten mir zumindest mehrere voneinander unabhängige Londoner Quellen. Die offiziellen Erhebungen der New York Stock Exchange (NYSE) für die dort gehandelten Titel von Unternehmen aus dem SMI scheinen dies bestätigen zu wollen.

Am deutlichsten wurden die Wetten gegen die Credit Suisse (- 20 Prozent) und ABB (- 28 Prozent) zurückgefahren. Dasselbe gilt für jene gegen Logitech (- 20 Prozent). Angeblich deckt sich dieser Rückgang in etwa mit der Entwicklung der bei uns leerverkauften Aktien dieser Unternehmen.

Voraussichtlich dürften schon in wenigen Tagen die neusten Statistiken für New York vorliegen. Mal schauen, ob sich diese Tendenzen dann bestätigen.

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Zuerst einmal muss ich dem für Julius Bär tätigen Carsten Menke ein Kränzchen winden. Der bekannte Rohstoffstratege machte sich schon vor eineinhalb Jahren für die Ergänzung von Wertschriftendepots um einen Gold-Anteil stark. Zu dem Zeitpunkt stempelten viele seiner Berufskollegen das Edelmetall noch als völlig uninteressant ab.

Nach dem Vorstoss des Preises für eine Feinunze auf fast 1700 Dollar in der Spitze, hält er den Zeitpunkt für taktische Gewinnmitnahmen für gekommen. Da der jüngste Vorstoss vorwiegend auf das Konto von Trittbrettfahrern geht, stellt Menke dessen Nachhaltigkeit nämlich in Frage. Vielmehr rechnet er über die nächsten drei Monate mit einem Rücksetzer auf 1525 Dollar.

Preisentwicklung für eine Feinunze Gold über die letzten 18 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Wer der ersten von mehreren Kaufempfehlungen des Rohstoffstrategen Folge leistete, verdiente - in Dollar gerechnet - um die 35 Prozent. Doch nicht nur das: Auch der Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen scheint gut gewählt. Denn mit 42,2 Millionen Unzen laufen an der Rohstoffbörse Comex so viele Netto-Wetten auf einen steigenden Goldpreis wie noch nie. Das sind übrigens ganze 6 Millionen Unzen mehr als noch eine Woche zuvor. Parallel dazu floss börsengehandelten Fonds auf das Edelmetall ebenfalls innerhalb nur einer Woche unter dem Strich ein dreistelliger Millionenbetrag zu. Die Angst, einen weiteren Anstieg des Goldpreises zu verpassen ist riesengross.

Interessant ist, dass man bei Julius Bär nicht nur fürs Gold, sondern eben auch fürs Silber auf eine kurzfristig eher vorsichtigere Haltung umschwenkt. Ich bin jetzt schon neugierig, ob Menke und seine Abteilungskollegen auch damit - wortwörtlich gesprochen - wieder "goldrichtig" liegen.

 

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