Denn die Anleger reagierten nach den jüngsten Äusserungen von US-Notenbankchef Jerome Powell im Anschluss an die Zinserhöhung am vergangenen Mittwoch sehr sensibel auf Konjunkturzahlen. Powell hatte klar gemacht hatte, dass es noch "sehr verfrüht" sei, um über eine Pause bei den Zinserhöhungen nachzudenken. Das Fed dürfte das Zinserhöhungstempo erst dann drosseln, wenn die Daten es auch wirklich zulassen und wenn die Inflation dauerhaft zurückgeht. Sollten die Job-Daten heute also besser als erwartet ausfallen, könnte dies vom Markt negativ aufgenommen werden, sagt ein Händler. "Eine weniger stark boomende Beschäftigung kommt bestimmt besser an", meint er.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,49 Prozent fester auf 10'763,21 Punkten. Damit notiert der Leitindex wieder fast auf dem Stand vom letzten Freitag (10'772 Punkte). Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,92 Prozent hinzu auf 1618,81 und der breite SPI 0,53 Prozent auf 13'719,76 Zähler. 26 der 30 SLI-Werte legen zu und vier geben nach.

Stark gesucht sind die Luxusgüterwerte Richemont (+4,3 Prozent) und Swatch (+4,7 Prozent). Sie profitierten von den Spekulationen um eine Lockerung der Covid-Restriktionen. China ist einer der wichtigsten Märkte der Branche. Richemont wird ausserdem am kommenden Freitag den Halbjahresbericht veröffentlichen. Zusätzlich sorgten die Gerüchte, dass Rivale Kering den Konkurrenten Tom Ford kaufen wolle, für Konsolidierungsfantasie und steigende Kurse.

Ob sich die China-Spekulationen allerdings bewahrheiten, müsse sich erst noch zeigen, sagte Händler. Denn schon einmal diese Woche hatte es Spekulation über eine mögliche Abkehr von der strikten Null-Covid-Strategie gegeben. Diese wurde dann von Chinas Behörden aber zurückgewiesen.

An die Spitze der Gewinner setzen sich die Aktien von AMS Osram (+5,4 Prozent). Seit Bekanntgabe des Quartalsberichts befinden sich die Titel in einer starken Erholungsbewegung. Die Aktie hat im laufenden Jahr (-62 Prozent) stark korrigiert und dürfte nach Ansicht von Händlern den Boden wohl durchschritten haben.

Dahinter folgen die ehemaligen Überflieger der Schweizer Börse: die Medizintechnikwerte Straumann (+3,9 Prozent) und Sonova (+2,4 Prozent), die Technologietitel VAT (+3,1 Prozent) und Logitech (+1,3 Prozent) sowie die Zykliker Schindler (+3,1 Prozent), Sika (+2,6 Prozent), Kühne + Nagel (+2,4 Prozent) und Geberit (+2,1 Prozent).

Während die Aktien des Pharmakonzerns Novartis (+0,8 Prozent) zulegen, werden andere defensive Titel wie die des Rivalen Roche (-0,8 Prozent) und des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,4 Prozent) gemieden.

Schwächer notieren auch die Titel der Grossbank Credit Suisse (-0,8 Prozent). Dagegen sind UBS um 0,4 Prozent fester. Uneinheitlich bei geringen Kursausschlägen sind die Versicherer Swiss Re (+0,1 Prozent) und Swiss Life (+0,3 Prozent) gut gehalten.

Am breiten Markt stechen Meyer Burger (-6 Prozent) heraus. Die Papiere waren am Vortag um fast 14 Prozent gestiegen. Der grösste Einzelaktionär, Sentis Capital Cell3 PC, unterstützt den angeschlagenen Solarzellenhersteller und hat im Rahmen der laufenden Kapitalerhöhung alle Bezugsrechte ausgeübt. Er wird nach der Kapitalerhöhung 10 Prozent an Meyer Burger halten.

(AWP)