Der SMI legte in der Folge deutlich zu und knackte am späten Nachmittag sogar die Marke von 12'200 Punkten, schloss dann aber leicht unter dem Tageshoch. Auch an der Wall Street zeigte sich die Erholung bis zum Schweizer Handelsschluss anschaulich. Doch die Börsianer warnten, man müsse vorsichtig bleiben. Schliesslich legten die Produzentenpreise in den USA stark zu, was sich auch auf die Konsumentenpreise und damit auf die Zinspolitik auswirken dürfte. Zudem hatte der Fed-Banker James Bullard gefordert, dass die Fed die Zinserhöhungen möglicherweise vorverlegen und den Leitzins schon vor dem 1. Juli um 100 Basispunkte straffen müsse.
Im Fokus standen die Aktie jener Unternehmen, die am Handelstag ihre Ergebnisse veröffentlicht haben. Dabei enttäuschten die Zahlen von Temenos (-7,9 Prozent) die Anleger klar. Der Bankensoftwarespezialist ist im vierten Quartal 2021 zwar gewachsen, aber hinter den Markterwartungen zurückgeblieben.
Auf der anderen Seite legten die Aktien von Straumann um 4,9 Prozent zu. Der Dentalimplantathersteller habe die Erwartungen zwar "nur erfüllt", dann aber beim Call mit Analysten punkten können, hiess es am Markt. "Es setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Jahresvorgaben konservativ sind und übertroffen werden dürften", sagte ein Händler. Daher setzte die Aktie, die im Rahmen der Korrektur der Wachstumswerte seit dem Höchstkurs vom November (2108 Fr.) bis zu dem im frühen Handel markierten Tiefstkurs bei 1333 Franken fast 37 Prozent ihres Wert verloren hatte, zu einer Gegenbewegung an.
Zudem griffen die Anlegern bei den zyklischen Werten wieder vermehrt zu, die zuletzt stark gelitten hatten. Am stärksten konnten Adecco (+3,8 Prozent) von dieser Entwicklung profitieren. Ausserdem verwiesen Händler auf den Erzrivalen Randstad, der im vierten Quartal 2021 besser abschnitt als erwartet. Gesucht wurden auch die Anteile des Technologiekonzerns ABB (+2,9 Prozent), der beiden Bauzulieferer Sika (+2,5 Prozent) und Geberit (+2,0 Prozent) sowie von Givaudan (+2,1 Prozent).
Die Bankentitel von Julius Bär (+1,4 Prozent) und CS (+1,3 Prozent), die am Vortag unter schwindenden Zinsfantasien gelitten haben, fuhren heute eine Erholung ein. UBS (+0,6 Prozent) blieben hinter der Konkurrenz zurück. Sie erhielten kurz vor Handelsschluss noch eine Kurszielerhöhung durch LBBW.
Als Stütze des Marktes erwiesen sich vor allem die Titel des Marktschwergewichtes Roche, das 1,6 Prozent hinzugewann. Der Pharmariese profitiert wohl von Umschichtungen innerhalb des europäischen Pharmasektors, wie Marktteilnehmer sagten. Die beiden anderen Schwergewichte Novartis (+1,1 Prozent) und Nestlé (+0,4 Prozent) schlossen ebenfalls positiv.
Meyer Burger legten um 5,2 Prozent zu und dominierten zusammen mit Dottikon (+7,3 Prozent) den breiten Markt. Händler verwiesen auf eine kräftige Beteiligungserhöhung durch den Grossaktionär Swisscanto, die den Aktien des Solartechnikers eine Kurserholung bescherte.
(AWP)