Über die ganze Woche gesehen ergab sich aber ein Kursgewinn von rund 1 Prozent. Und das, obwohl zahlreiche Unsicherheitsfaktoren und schwache Konjunkturzahlen den Märkten zugesetzt hatten. Die Stimmung sei auch nicht ungetrübt, hiess es an Markt. Die Kursgewinne seien kein Zeichen der Erholung sondern eher Beleg für ein klassisches "Bärenmarkt-Rally".

Die weitere Entwicklung hänge weiterhin davon ab, wie es in puncto Energieversorgung in Europa und im Ukraine-Krieg weitergehe. Dass Russland und die Ukraine mit der UNO und der Türkei eine Lösung für die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus dem Kriegsland Ukraine vereinbart haben, sei möglicherweise ein erster positiver Schritt. "Aber von einer Lösung des Konflikts sind wir weit entfernt", sagte ein Händler. Kursbewegende Impulse kamen zudem von der Berichtssaison. Dabei hätten nicht selten die Kursreaktionen auf die Zahlen an der Börse mehr überrascht als die Ergebnisse selbst, sagte ein Börsianer.

Der SMI schloss um 0,35 Prozent niedriger bei 11'096,12 Punkten und damit über dem Tagestief von 11'076 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel sind und in dem die Gewichtung der einzelnen Werte stärker gekappt ist, büsste 0,55 Prozent auf 1706,30 und der breite SPI 0,18 Prozent auf 14'341,73 Zähler ein. 19 SLI-Titel gaben nach und zehn rückten vor. Swiss Re schlossen unverändert.

Starke Verluste verbuchten Aktien von Unternehmen, die Ergebnisse mitgeteilt hatten. Schindler sackten um 3,9 Prozent ab. Der Lift- und Rolltreppenbauer schloss das erste Halbjahr 2022 noch schlechter ab als befürchtet. Lonza (-5,8 Prozent) schlossen trotz guter Zahlen deutlich tiefer und bei Sika (-4,0 Prozent) half auch ein Rekordergebnis dem Aktienkurs nicht.

Ergebnisse belasteten zudem Logitech (-3,3 Prozent). Allerdings nicht die eigenen, die kommende Woche veröffentlicht werden. Vielmehr waren die enttäuschend aufgenommene Umsatzprognose der US-Firma Corsair Gaming und schwache Zahlen von Snapchat die Ursache für die Abschläge, wie es am Markt hiess.

Verluste verbuchten ausserdem die Bankenwerte CS (-1,9 Prozent) und UBS (-1,0 Prozent), die ihre Ergebnisse ebenfalls kommende Woche veröffentlichen. Die Versicherungspapiere Swiss Life und Zurich wurden hingegen um rund 0,5 Prozent höher bewertet.

Gewinne gab es auch bei Partners Group (+1,5 Prozent). Sie setzten damit ihre Kurserholung in dieser Woche weiter fort. Auch SGS (+0,7 Prozent) machten nach der Ergebnisvorlage am Dienstag weiter verlorenes Terrain gut. Zu den Gewinnern zählten zudem Kühne+Nagel (+0,9 Prozent), der Logistikkonzern legt am Montag Ergebnisse vor.

Grösste Marktstütze aber war das Marktschwergewicht Nestlé (+1,1 Prozent). Dagegen rutschten die beiden anderen Riesen Novartis (-0,02 Prozent) und Roche (-0,4 Prozent) nach einem festen Verlauf im späteren Handel ins Minus ab. Die Pharmakonzerne hatten in dieser Woche Zahlen vorgelegt, die in beiden Fällen keine grossen Überraschungen bargen.

Für eine Überraschung sorgten die Temenos-Aktien (-0,7 Prozent), die aufgrund des als enttäuschend taxierten Quartalsberichts zunächst klar abgestraft wurden. Dann aber drehten sie zeitweise klar in die Gewinnzone, bevor sie am Schluss wieder nachgaben. Ansonsten waren Techtitel europaweit gefragt. AMS Osram (+0,6 Prozent) oder VAT (+0,5 Prozent) zogen an.

Am breiten Markt fielen die Immobilienaktien mit Kursgewinnen auf. Dass die Renditen trotz der EZB-Zinserhöhung gesunken seien, werde als positiv für die zinssensitive Branche gewertet, hiess es. Gesucht waren Peach Property (+4,8 Prozent), PSP (+3,0 Prozent) sowie SPS (+2,2 Prozent), Allreal und Mobimo (je +2,0 Prozent).

Zahlen vorgelegt haben derweil V-Zug (Titel -4,7 Prozent) und Belimo (+0,5 Prozent) sowie BB Biotech (+0,5 Prozent) und HBM Healthcare (-0,6 Prozent). Massiv schwächer waren Lastminute (-23 Prozent). Die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin hat für den Chef des Online-Reiseanbieter LM Group und weitere Führungskräfte Untersuchungshaft beantragt.

(AWP)