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Bei den Aktien von AMS spielen sich heute Dienstag teils dramatische Szenen ab. Eine Ausverkaufswelle drückte die Kurse in den ersten paar Handelsstunden mal eben schnell unter 20 Franken – und sorgte in den Handelsräumen hiesiger Banken für konsternierte Gesichter.

Mittlerweile haben sich die Papiere des Sensorenherstellers aus Unterpremstätten zwar wieder etwas gefangen. Allerdings notieren sie zur Stunde noch immer um gut 11 Prozent unter dem Schlussstand vom Montagabend.

Im Zuge von Nachforschungen meinerseits bin ich auf einen Kommentar von Bankhaus Lampe gestossen. Darin berichtet der Verfasser von Anhaltspunkten, wonach sich der Grosskunde Apple in Asien nach anderen Lieferanten von Sensoren für die Gesichtserkennung umschaue. Dabei stünde für die Amerikaner eine einfachere und kostengünstigere Sensorentechnologie im Vordergrund, so der Autor weiter. Seines Erachtens könnten AMS schon ab der zweiten Hälfte des nächsten Jahres Umsätze mit Apple in Höhe von bis zu 200 Millionen Dollar wegbrechen. In den darauffolgenden Jahren stehen dann sogar Umsätze von 400 Millionen Dollar und mehr auf dem Spiel. Noch stuft er die Aktien des Sensorenherstellers aber mit "Buy" und einem Kursziel von 22 Euro ein, was umgerechnet knapp 24 Franken entspricht.

Die AMS-Aktien stürzen am Dienstag regelrecht ab (Quelle: www.cash.ch)

Das wäre ein ziemlicher Schlag in die Magengrube der AMS-Aktionäre. Regelmässige Leserinnen und Leser meiner Kolumne wissen, dass mich ein eher ungutes Gefühl beschlich, als Firmenchef Alexander Everke den Aktionären von Osram Licht - für Branchenbeobachter überraschend - eine milliardenschwere Übernahmeofferte unterbreitete. Ich vermutete bereits damals so etwas eine "Verzweiflungstat" dahinter und schrieb:

Bleibt für die nicht gerade erfolgsverwöhnten Aktionäre des Sensorenherstellers zu hoffen, dass es bei wilden Spekulationen bleibt und sich diese nicht bewahrheiten.

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Seit Tagen liefern sich mächtige Grossinvestoren bei den Aktien von Nestlé einen Schlagabtausch. Dabei gelang es den Baissiers zwar, die Kurse beim Nahrungsmittelmulti unter die symbolische Marke von 100 Franken fallen zu lassen. Deutlich darunter drücken liessen sich die Kurse allerdings nicht.

Interessantes entnehme ich einem Strategiepapier der UBS. Einmal wöchentlich tragen die Autoren um den Strategen Paul Winter diejenigen Aktien zusammen, welchen Vermögensverwalter und Fondsmanager in ihren Wertschriftenportefeuilles ein höheres oder geringeres Gewicht einräumen, als in den Vergleichsindizes eigentlich vorgesehen ist.

Geradezu ins Auge stechen aus Schweizer Sicht die Papiere von Nestlé, machen Vermögensverwalter und Fondsmanager doch einen grossen Bogen um diese. Zuletzt kletterten letztere auf der Rangliste derjenigen Aktien, welchen nur ein geringes Gewicht eingeräumt wird, auf Platz fünf.

Das wiederum bestätigt mich darin, was ich vergangene Woche zum Thema Nestlé geschrieben habe:

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Keine zwei Wochen ist es her, dass sich der für Julius Bär tätige Alexis Chassagnade bei Gold und Silber gezwungen sah, sein Handtuch zu werfen. Die Ausgangslage habe sich eingetrübt, so der bekannte Markttechnikexperte damals.

Nun macht er diesen Schritt schon wieder rückgängig und stuft die beiden Edelmetalle von "Neutral" auf "Bullish" herauf. Seines Erachtens dürfte die Feinunze Gold die Talsohle bei 1760 Dollar bereits durchschritten haben. Dasselbe gilt für die Silber–Unze bei 20,80 Dollar. Dabei stützt sich Chassagnade einerseits auf die steigenden gleitenden Durchschnitte, andererseits aber auch auf die Bodenbildung bei den mittelfristigen Momentum-Indikatoren ab.

Der Preis für eine Gold-Unze konnte zuletzt kräftig Boden gutmachen (Quelle: www.cash.ch)

Beim Gold rät der Markttechnikexperte zu einer Stop-Loss-Limite von 1760 Dollar, beim Silber hingegen zu einer von 21,90 Dollar.

Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Die Notenbanken spielen schon seit Jahren mit ihrem vermutlich wertvollsten Gut – der eigenen Glaubwürdigkeit. Mit der Glaubwürdigkeit steigt und fällt der Glaube an die Werthaltigkeit des Papiergelds. Und sollte dieser Glaube verlorengehen, darf sich glücklich schätzen, wer einen Teil seines Vermögens in Edelmetallen oder in anderen Sachwerten hält.

 

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