Der Dax verabschiedete sich vorerst wieder von der 24'000-Punkte-Marke, die er am Dienstag erstmals überschritten hatte. Am Mittwoch war er dann bis auf 24'152 Zähler geklettert.
Am Nachmittag stand der deutsche Leitindex 0,99 Prozent tiefer bei 23'884 Punkten. Während in der zweiten deutschen Börsenreihe der MDax sogar zwei Prozent auf 29'844 Zähler verlor, gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 um 1,1 Prozent nach.
Tags zuvor hatte der Dax sein Jahresplus auf gut 21 Prozent ausgebaut. Der knapp 19 Prozent grosse Anstieg aus dem vergangenen Jahr wurde damit schon in der ersten Jahreshälfte in den Schatten gestellt. Er übertrumpft 2025 auch deutlich die wichtigsten Indizes in Europa und den USA, denn der EuroStoxx steht in diesem Jahr aktuell mit gut zehn Prozent im Plus, während der US-Leitindex Dow Jones Industrial im Minus liegt.
Der Dow hatte am Vortag deutlich nachgegeben und steuert auch am Donnerstag wieder auf einen schwächeren Auftakt zu. Begründet werden die New Yorker Verluste mit den Sorgen vor einem steigenden Haushaltsdefizit, die zuletzt die Renditen für US-Anleihen in die Höhe trieben. Der Marktbeobachter Andreas Lipkow betonte, dass dies ein zunehmendes Problem für die Finanzmärkte sei. «Je höher das Renditeniveau an den Anleihemärkten ist, desto unattraktiver werden Anlagen in Aktien.»
Keinen spürbaren Rückenwind gab dem Dax, dass sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im Mai den fünften Monat in Folge aufgehellt hat. Gemessen wird diese am Ifo-Geschäftsklimaindex, der den höchsten Wert seit fast einem Jahr erreichte. Laut der NordLB wird der Optimismus aber gedämpft dadurch, dass die ebenfalls veröffentlichten deutschen Einkaufsmanagerindizes schwächer als erwartet ausfielen.
Im schwächeren Umfeld gab es im Dax zuletzt nur noch wenige Gewinner, darunter Bayer mit einem Kursaufschlag um 1,4 Prozent. Auftrieb gab, dass das Augenmittel Eylea in China die Marktzulassung zur Behandlung feuchter, altersabhängiger Makuladegeneration erhalten hat. Eylea ist für den Agrarchemie- und Pharmakonzern ein wichtiger Kassenschlager.
Im MDax machten gleich zwei Werte negative Schlagzeilen. Allen voran galt dies für die Aktien von Freenet , die um 17 Prozent einbrachen von ihrem zuletzt erreichten Hoch seit 25 Jahren. Barclays-Analyst Mathieu Robilliard sprach von einem trägen Jahresstart mit schwächer als erwartetem Ergebnis. Von der Investmentbank Oddo BHF gab es aus Bewertungsgründen eine Abstufung der Aktien auf «Underperform».
Auch die Papiere von CTS Eventim sackten nach einer Rekordrally ab. Bereinigt um den Dividendenabschlag betrug das Minus hier rund neun Prozent. Der Eventvermarkter ist dank zweier Übernahmen und einer guten Nachfrage im ersten Quartal deutlich gewachsen, musste unter dem Strich jedoch einen Gewinneinbruch hinnehmen. JPMorgan-Analystin Lara Simpson bezeichnete den Jahresauftakt als durchwachsen.
Neben CTS Eventim wurden auch die Anteilsscheine der Porsche AG und von Puma mit Dividendenabschlägen gehandelt.
Etwas fester zeigten sich die Aktien von ProSiebenSat.1 . Mit einem Anstieg zum 1,4 Prozent auf 7,10 Euro setzten sie sich wieder etwas von der 7-Euro-Offerte des Grossaktionärs PPF ab. Das Management des Medienkonzerns empfiehlt, ein viel niedrigeres Angebot des zweiten Grossaktionärs MediaForEurope aus finanzieller Sicht abzulehnen.
(AWP)