Am Markt gebe es einen gewissen Optimismus für ein Ende des Ukraine-Kriegs, sagte ein Händler. Die Investoren würden wieder mehr wagen. Niemand wolle ein mögliches Friedensrally verpassen, sagte ein weiterer Marktteilnehmer. Es sei zwar noch kein Frieden in Sicht. Aber zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs zeichne sich ein umfassender Verhandlungsprozess mit allen Beteiligten ab. Ob allerdings Russland von seinen Maximalforderungen Abstand nehmen werde, sei unklar, hiess es zugleich. Zunächst richtet sich der Blick der Anleger nun ohnehin auf das Fed-Protokoll am Mittwochabend und dann auf das jährliche Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Insbesondere von der Rede des unter Druck stehenden Fed-Chefs Jerome Powell am Freitag erhoffen sich viele frische Erkenntnisse über die künftige Zinspolitik in den USA.
An der Indexspitze zeigen sich die beiden Luxuskonzerne Swatch (+4,9 Prozent) und Richemont (+3,0 Prozent). Konkrete Nachrichten gab es nicht, aber auch andere Branchenvertreter in Europa wie LVMH oder Kering waren kräftig im Plus. Nächster Impulsgeber könnten die Schweizer Uhrenexporte am Donnerstag sein.
Die weiteren Top-Gewinner im SLI stammten aus allen Branchen. Adecco kletterten um 3,6 Prozent. Damit konnte der Personalvermittler einen Teil seiner Talfahrt der vergangenen Tage wieder aufholen. Auch Kühne+Nagel (+2,7 Prozent), Straumann (+2,5 Prozent) und Julius Bär (+2,2 Prozent) standen weit oben auf den Kauflisten. Auch die zuletzt gebeutelten Sika (+2,1 Prozent) waren gefragt.
Die richtig starken Bewegungen fanden allerdings in der zweiten Reihe statt, wo einige Unternehmen nach ihren Halbjahresberichten hochgejubelt oder in die Tonne getreten wurden. Der schwächste Wert waren die Titel der Versandapotheke DocMorris (-11,6 Prozent). Analysten bemängelten vor allem die schwache Dynamik im Quartalsvergleich, die anhaltende Flaute im OTC-Geschäft sowie die nur moderaten Fortschritte bei der E-Rezept-Neukundengewinnung.
Auch Basilea (-7,6 Prozent) fielen markant. Der Pharmakonzern erhöhte zwar seinen Ausblick für den Umsatz, senkte aber wegen höher erwarteter Forschungsausgaben gleichzeitig die Gewinnprognose. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen.
PSP tauchten um 3,4 Prozent. Der Immobilienkonzern habe die Markterwartungen mehrheitlich leicht verfehlt, sagten Händler.
Auf der anderen Seite schossen Medartis (+9,1 Prozent) und Stadler Rail (+8,7 Prozent) in die Höhe. Medartis hat Umsatz und Kern-EBITDA gesteigert. Beim Ostschweizer Zugbauer sorgten Aussagen von Patron Peter Spuhler in Medieninterviews für gute Stimmung bei den Anlegern.
Nach oben ging es ebenfalls für die Titel von Huber+Suhner (+2,0 Prozent). Die Zahlen haben die Marktschätzungen auf allen Ebenen übertroffen, insbesondere beim Auftragseingang. Der Ausblick wurde allerdings lediglich bestätigt.
(AWP)