Dies verbesserte laut Händlern die Stimmung merklich und versetzte die Anleger in Kauflaune. «Die Anleger haben wieder in den Risk on-Mode geschaltet», sagte ein Händler. Der deutliche Einbruch der Ölpreise habe die weltwirtschaftlichen Aussichten merklich verbessert, kommentierte ein anderer. Schon am Vorabend hatten die Finanzmärkte davon profitiert, dass der Iran vergleichsweise moderat auf den US-Angriff auf iranische Atomanlagen vom Wochenende reagiert hatte.

«So schnell und überraschend der Konflikt vor zwölf Tagen mit den Angriffen Israels auf den Iran eskalierte, so schnell scheint er auch mit dem Eingreifen der USA wieder zu Ende», fasste ein Marktteilnehmer die jüngste Entwicklung zusammen. US-Präsident Donald Trump hatte eine Waffenruhe für Dienstagmorgen angekündigt, Israel und der Iran bestätigten sie. Gleichwohl dürfte Lage fragil bleiben. Es sei noch zu früh, um von grünen Börsenampeln ausgehen zu können, meinte ein Börsianer. Denn ab Anfang Juli werde auch die US-Strafzollthematik wieder an Dynamik gewinnen und dies könnte die Investoren dann aufs Neue verunsichern. Zunächst aber dürfte die Aufmerksamkeit noch Fed-Chef Jerome Powell gewidmet werden, wenn er heute vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses spricht.

Der SMI, der im Frühgeschäft bis 12'075 Zähler gestiegen war, dann aber etwas an Schwung verloren hat, schloss noch um 1,13 Prozent höher auf 11'988,92 Punkten. Der SLI legte 1,21 Prozent zu auf 1960,46 und der breite SPI 0,91 Prozent auf 16'572,46 Zähler. Im SLI, der aktuell 31 Titel umfasst, waren 27 Titel fester, drei schwächer und einer (Schindler PS) unverändert.

Auch an den europäischen Börsen zogen die Kurse merklich an. So legte der deutsche Dax 1,6 Prozent zu und der französische CAC 40 gut ein Prozent. In Asien hatten die wichtigsten Indizes am Dienstag ebenfalls hinzugewonnen, und auch an der Wall Street ging es weiter nach oben.

An der Spitze der Bluechips standen die Aktien des Baustoffkonzerns Holcim (+6,8 Prozent) und von dessen abgespaltenen Nordamerikageschäft Amrize (+7,4 Prozent). Am Vortag war Amrize als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht worden. Diverse positive Analystenkommentare stützten nun.

Durch die Abspaltung werden der SMI und der SLI bis zu Indexüberprüfung am 19. September jeweils einen Titel mehr beinhalten.

Gefragt war mit den Aktien von Sika (+3,7 Prozent) ein weiterer Bauzulieferer. Geberit (+0,2 Prozent) fielen im Verlauf dagegen zurück. Weit oben auf der Kurstafel waren auch andere Zykliker wie Adecco (+3,5 Prozent), Richemont und SIG (je +1,5 Prozent).

Auch Technologie- und Wachstumswerte wie Logitech (+1,9 Prozent) und VAT (+1,9 Prozent) sowie Lonza (+1,6 Prozent) und Straumann (+1,4 Prozent) waren gefragt. Gekauft wurden zudem die Finanzwerte UBS (+3,1 Prozent), Julius Bär (+1,8 Prozent) und Partners Group (+1,5 Prozent).

Auf der anderen Seite führten Lindt & Sprüngli PS (-2,8 Prozent) das überschaubare Feld der Verlierer an. Bei dem Schokoladehersteller löste die Abstufung der Bank of America Gewinnmitnahmen aus. Die BofA änderte das Rating auf «Neutral» von «Buy». Ebenfalls schwächer waren Sandoz (-2,0 Prozent) und Givaudan (-0,1 Prozent).

In den hinteren Reihen löste eine Kaufempfehlung von Berenberg Käufe in DKSH (+1,2 Prozent) aus. Montana Aerospace gewannen 5,2 Prozent. Der Luftfahrtzulieferer verfügt laut eigenen Angaben in der Division Aerostructures über rekordhohe Aufträge. Insgesamt seien Bestellungen über 7 Milliarden Euro vertraglich vereinbart.

Orior (+4,3 Prozent) profitierten laut Händlerangaben von einer ermutigenden Rückmeldung der UBS nach einem «Sell-Side-Roundtable» mit der Führung des Nahrungsmittelherstellers. Kräftige Gewinne verbuchten ausserdem die Techtitel AMS Osram (+5,1 Prozent), Comet (+3,6 Prozent), Inficon(+2,6 Prozent) und Temenos (+2,0 Prozent).

(AWP)