Getragen wurden die Zugewinne vor allem durch die defensiven Pharmaschwergewichte. Insgesamt sei der Handel sehr ruhig gewesen, sagte ein Händler. So bewegte sich der SMI lediglich in einem schmalen Band von deutlich unter 100 Punkten. Verantwortlich für die Zurückhaltung seien fehlende Impulsen, insbesondere aus Übersee, gewesen. Das nahe Wochen- bzw. Jahresende habe die Zurückhaltung zusätzlich verstärkt.

Insgesamt herrschte jedoch eine positive Grundstimmung vor. Getragen wurdes diese durch anhaltenden Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen in den USA und vermehrt auch in Europa. Daher sorgte auch eine Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Spelman College nur für wenige Kurbewegung. Im Wesentlichen bekräftige er die allbekannten Positionen des Fed. Zudem regte der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau in einer Rede an, dass die EZB im kommenden Jahr über Zinssenkungen nachdenken solle. Die zuletzt stärker als erwartet gesunkene Inflation hätten der EZB wieder mehr Spielraum in der Zinspolitik gegeben.

Der SMI schloss 0,30 Prozent höher bei 10'887,36 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein kleines Plus von 0,1 Prozent, das seit Ende Oktober laufende Jahresendrally hat damit eine Pause eingelegt.

Der 30 Titel umfassende SLI stieg am Freitag um 0,21 Prozent auf 1720,27 Punkte und der breite SPI 0,18 Prozent auf 14'261,77 Punkte. Von den SLI-Werten schlossen 18 höher und 12 gaben nach.

Positiv stachen am Handelstag vor allem Pharmawerte hervor. Das grösste Tagesplus unter den Blue-Chips verbuchten Sandoz (+2,7 Prozent). Sie machten damit ihre Verluste vom Vortag grösstenteils wieder weg. Die Roche-Bons stiegen um 1,5 Prozent und Novartis legten 0,3 Prozent zu. Händler berichten von einer Branchenstärke nach der milliardenschweren Übernahme des Biotech-Unternehmens Immunogen durch den Pharmariesen AbbVie.

Unter den Schwergewichten verzeichneten einzig Nestlé Abgaben von 0,4 Prozent. Die Papiere setzte damit ihre Seitwärtsbewegung der vergangen Monate fort, sagte ein Händler. Seit Mitte Oktober schwanken die Valoren ohne klare Richtung um den Kurs von 100 Franken herum.

Die Papiere der UBS knüpften an ihr Rally vom November an und zählen zu den grössten Gewinnern des Tages. Erstmals seit 15 Jahren hatten sie zudem die psychologisch wichtige Marke von 25 Franken überschritten. Sie gingen schliesslich mit einem Plus von 0,8 Prozent auf 24,82 Franken aus den Handel. Gut schlugen sich auch die zuletzt wegen der Signa-Pleite stark gebeutelten Julius Bär (+0,7 Prozent).

Abgestraft wurden dagegen die Valoren von Swiss Re (-4,8 Prozent), die auch den mit Abstand grössten Tagesverlust unter den Blue-Chips einfuhren. Sie fielen damit wieder unter die Marke von 100 Franken zurück, die sie erst Mitte November überschritten hatten. Der Rückversicherer enttäuschte die Analysten am Investorentag mit seinem Gewinnziel für 2024. Swiss Re peilt einen Überschuss von mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar an, am Markt sei aber mit 3,7 Milliarden gerechnet worden. Dagegen legten die Versicherer Swiss Life (+1,3 Prozent) und Zurich (+0,2 Prozent) zu.

Im breiten Markt brachen die Aktien des Derivate-Spezialisten Leonteq nach einer Gewinnwarnung um mehr als 16 Prozent ein. Auch die Aussichten auf eine geringer Dividende belasteten die Titel.

Ebenso auf dem Verkaufszettel standen die Papiere der Online-Apotheke DocMorris (-4,6 Prozent). Anleger schienen hier Gewinne mitzunehmen, denn die Aktien hatten im November rund zwei Drittel an Wert gewonnen. Auch bei BCV (-5,7) nahmen Anleger die jüngsten Gewinne mit.

Idorsia wiederum kletterten um 13,8 Prozent nach oben. In Händlerkreisen war von einem Short-Squeeze die Rede, der den Aktienkurs in die Höhe trieb.

(AWP)