Nach der vorangegangenen Erholung taten sich die Anleger in einem global wieder schwierigeren Marktumfeld mit Anschlusskäufen schwer. Zum Sinnbild einer nachlassenden Risikobereitschaft wurden vor allem Kryptowährungen, während Sorgen wegen einer möglichen Leitzinserhöhung in Japan Anleger weltweit beschäftigten.
Der EuroStoxx 50 ging mit 5'667,48 Zählern fast unverändert aus dem Handel. Der Eurozonen-Leitindex gab im Vergleich zu seinem Freitagsniveau um weniger als einen Punkt nach. Als Bremsklotz fungierte in der Eurozone vor allem die Frankfurter Börse, an der mit Rheinmetall , Infineon und Siemens Energy drei der grössten Verlierer im EuroStoxx beheimatet sind. Auch Airbus belastete die Stimmung mit einem Kursrutsch wegen aktueller Qualitätsprobleme.
Im europäischen Branchentableau waren Rohstoff- , Konsum- und Einzelhandelstitel zu Wochenbeginn am begehrtesten. Mit einem Anstieg um 0,8 Prozent reichte im Falle des Branchenbarometers der Minenaktien für ein Hoch seit Juni 2024.
Dagegen ging es für den Industriegütersektor um 1,2 Prozent bergab. Hier belastete das Schwergewicht Airbus mit einem Abschlag, der zwar im Tagesverlauf kleiner wurde, aber letztlich immer noch 5,8 Prozent gross war.
Den Flugzeugbauer halten derzeit Probleme mit Software und Rumpfteilen in Atem, und darauf reagierten die Anleger sehr verunsichert. Wegen technischer Probleme in einem Flugkontrollrechner war bei rund 6.000 Flugzeugen der A320-Reihe ein Software-Update nötig geworden. Zudem wurde bekannt, dass Airbus an Rumpfteilen neuer Flugzeuge nacharbeiten muss - ebenfalls bei den A320-Jets, die praktisch nur noch in der modernisierten Auflage A320neo gebaut werden. Die Probleme scheinen zwar weitgehend gelöst, doch an der Börse kamen die Neuigkeiten schlecht an.
Die Situation belastete auch Aktien, die in der Lieferkette mit Airbus in Verbindung stehen. Die Aktien von Thales etwa büssten im Sog der Probleme an der Pariser Börse 2,6 Prozent ein. Der Spezialist für Militärtechnik-, Luft- und Raumfahrtelektronik liefert wichtige Hardware für die Airbus-Flugsteuerung. Auch Aktien von Triebwerksbauern wie MTU , Safran oder Rolls-Royce verloren bis zu 2,9 Prozent an Wert.
Bei AMS-Osram mussten die Anleger einen Kurseinbruch von 16 Prozent auf ein Tief seit Mai verkraften. Die US-Bank JPMorgan hatte zuvor das Kursziel von 8,90 auf 5,35 Franken gesenkt und die Titel auf «Underweight» abgestuft. Analyst Craig McDowell macht sich Sorgen um die Gewinnentwicklung des Sensorenherstellers. Mit Blick auf die Marge und die Barmittelzuflüsse ist er für 2026 nach eigener Aussage skeptischer als der Markt.
Für die Papiere der Billigfluggesellschaft Easyjet ging es um 1,2 Prozent bergab. Auch wurde eine JPMorgan-Abstufung auf «Underweight» zur Belastung. Dagegen stand bei Air France-KLM ein Kurssprung um 7,6 Prozent zu Buche. Hier hatten die Experten Alexia Dogani und Harry Gowers von JPMorgan ihr Votum mit «Overweight» ins Positive verändert. Sie sehen für die französisch-holländische Fluggesellschaft Margenpotenzial.
Die Aktien des Luxusgüterkonzerns Richemont verteuerten sich nach einer neuen Kaufempfehlung der Deutschen Bank in Zürich um fast zwei Prozent. Die europäische Branche stehe in den Startlöchern für eine höhere Wachstumsdynamik 2026, schrieb Adam Cochrane in seinem Jahresausblick. LVMH und Burberry bleiben seine Favoriten, zu denen sich nun auch Richemont gesellt.
(AWP)
