Allein die Hoffnung auf Fortschritte in den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew reichten nicht aus. Denn zählbare Ergebnisse gebe es bislang keine, schildert ein Händler die aktuelle Stimmungslage. "Entsprechend scheint der Optimismus der Anleger ein wenig verfrüht gewesen zu sein." Ein ähnliches Bild zeichneten am Morgen bereits die Börsen in Asien und auch in Europa halten sich Investoren nach dem starken Lauf zurück.
Mit den ausbleibenden Verhandlungsergebnissen im Ukraine-Konflikt zieht denn auch der Ölpreis wieder an. "Eine Wachstumsdeflation ist nach wie vor das wahrscheinlichste Ergebnis des laufenden Krieges". heisst es in einem aktuellen Kommentar. "Höhere Rohstoffpreise werden die Verbraucher veranlassen, die Nachfrage nach anderen Produkten und Dienstleistungen zu verringern." Nachdem die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche mit ihrem Zinsschritt für Klarheit sorgte, richte sich hierzulande nun die Aufmerksamkeit auf die SNB an diesem Donnerstag. Derweil rückte in Asien ein alter Bekannter wieder in den Blickpunkt: Aktien des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, der Investoren wegen einer drohenden Insolvenz vor einigen Monaten noch gut in Erinnerung sein sollte, wurden erneut vom Handel ausgesetzt. Die Gefahr eines Zahlungsausfalls des Konzerns sei wieder real.
Der SMI verliert gegen 10.50 Uhr 0,21 Prozent auf 12'146,60 Punkte. Seine Handelsspanne beträgt aktuell gerade einmal 90 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,15 Prozent auf 1927,08 und der breite SPI um 0,13 Prozent auf 15'521,78 Punkte. Im SLI halten sich Verlierer und Gewinner nahezu die Waage.
Mit Kursverlusten von jeweils etwa einem Prozent führen AMS Osram, Lonza und Sika die Verliererliste bei den Blue Chips an. Sowohl der Lifescience-Konzern Lonza als auch das Bauchemieunternehmen Sika hatten in der Vorwoche mit Kursgewinnen von jeweils mehr als 9 Prozent zu den grössten Gewinnern gezählt, so dass die aktuelle Schwäche zum Teil mit Gewinnmitnahmen erklärt werden kann.
Durchweg freundlich präsentieren sich unterdessen die Vertreter der Finanzbranche. So verteuern sich allen voran die Aktien der Swiss Life um 0,8 Prozent. UBS. Swiss Re, Partners Group, Zurich und Julius Bär folgen mit Aufschlägen zwischen 0,4 und 0,2 Prozent.
Einziger Ausreisser sind die Aktien der CS (-0,2 Prozent). Im Verwaltungsrat der Grossbank kommt es zu einem grossen Sesselrücken. So wird etwa Roche-CEO Severin Schwan das Aufsichtsgremium verlassen. Daneben treten auch Kai Nargolwala und Juan Colombas an der Generalversammlung 2022 nicht zur Wiederwahl an.
In den hinteren Reihen sind unterdessen die Aktien von Orascom (+4,8 Prozent) gesucht und können sich nach Zahlen der ägyptischen Tochter etwas von den jüngsten Rückschlägen erholen.
(AWP)