"So ziemlicher jede und jeder kann im Moment am Markt Geld verdienen", sagte vor einigen Tagen Stanley Druckenmiller, der laut Bloomberg 10,4 Milliarden Dollar schwere Gründer der Anlagegesellschaft Duquesne Capital. Er selbst habe dieses Jahr mit Aktien 17 Prozent Rendite erzielt.

Während steigende Zinsen die Tech-Rally gestoppt haben, Zykliker mal im Aufwind und dann wieder im Abschwung sind und Kryptowährungen das Geschehen dominieren, blieben Familiy Offices in den USA sehr optimistisch.

 

 

Druckenmillers Duquesne Capital hat sich die steigenden Zinsen von US-Staatsanleihen zunutze gemacht und in Banken investiert. So hat Druckenmiller ein 155-Millionen-Dollar-Paket von Citigroup-Aktien erworben und auch JPMorgan ins Portfolio genommen. Dank höherer Zinsen sind US-Banken im Aufwind. Der Banken-Benchmark KBW Bank Index hat in den vergangenen drei Monaten um fast 20 Prozent zugelegt.

Dies kann so verstanden werden, dass Druckenmiller auf weiter steigende Zinsen setzt. Der Milliardeninvestor setzt aber auch auf den Reisesektor und das Ende der Homeoffice-Phase, und zwar mit einem 70-Millionen-Dollar-Kauf bei der Booking.com-Muttergesellschaft Booking Holdings sowie Zukäufen bei der Cafékette Starbucks und der Reiseplattform Expedia. Verkauft hat er Positionen von Disney und Carnival Cruises. Bei der Reederei hat Druckenmiller wohl Gewinne mitgenommen: Die Carnival-Aktie hat ihren Wert seit dem Corona-Einbruch 2020 schon mehr als verdoppelt.

SEC-Regulierung zeigt Transaktionen

Bekannt geworden sind diese Portfoliotransaktionen im Rahmen der so genannten 13F Filings. In diesen müssen Hedgefonds und die meist sehr diskreten Family Offices auf Geheiss der amerikanischen Börsenaufsicht SEC ihre Geschäfte innerhalb von 45 Tagen nach dem Ende eines Quartals offenlegen. Jedenfalls dann, wenn sie über 100 Millionen Dollar in US-Aktien halten.

Dies führt dazu, dass nur eine kleine Zahl von Anlagefirmen ihre Informationen herausgeben müssen. Und Archegos, das im März mit Getöse kollabierte Family Office von Investor Bill Hwang, kaufte Aktien über Swaps, damit sie ihre Käufe und Verkäufe nicht offenlegen müssen.

FAANG-Aktien unter Zukauf-Top-Positionen

Die 13F-Dokumentation erlauben einen Spalt weit den Blick darauf, wie die reichsten Menschen der Erde anlegen. Die Filings legen aber auch offen, dass die Vermögenverwalter der Superreichen in recht unterschiedliche Richtungen investieren. Doch ein Set an Schwerpunkten bleibt: Tech, Cloud und Software. 

Die Tech-Giganten unter dem Akronym FAANG sind derzeit ein grosses Thema am Markt. Soll man bei Apple, Google & Co nach der jüngsten Kursschwäche zukaufen oder nicht? Die Milliardeninvestoren bleiben bei Tech, bevorzugen aber nicht nur die grossen Namen, sondern tendenziell die kleineren Player.  

Blue Pool Capital, das Teile der Vermögen der Alibaba-Gründer Jack Ma und Joe Tsai anlegt, kaufte bei Uber, Twitter, Microsoft und Facebook zu. Das Family Office Iconiq Capital, dem unter anderem die Facebook-Lenker Sheryl Sandberg und Mark Zuckerberg Gelder anvertrauen, setzt dafür auf Unternehmen, die mit Cloud-Software und Künstlicher Intelligenz tätig sind: Die Börsenneulinge Snowflake und Roblox sowie Twilio nennt das Unternehmen als neue oder aufstockte Positionen, nachdem der Wert der Anlagen im ersten Quartal um 121 Prozent gestiegen sind.

Alibaba auf den Verkaufslisten

Zu den Aktien, die mehrere der Vermögensverwalter zugekauft haben, gehören neben Amazon, Google-Alphabet und Microsoft und neben Roblox und Snowflake auch der Pharmakonzern AbbVie oder das Softwareunternehmen Adobe. Eher verkauft wurden Aktien von Alibaba und Nvidia. Bei Alibaba spielte das Vorgehen der chinesischen Staatsführung gegen Techunternehmen eine Rolle.

Warren Buffetts Berkshire Hathaway hat das Engagement bei Finanzaktien weiter reduziert und sich insbesondere einer Position beim Finanzdienstleister Synchrony Financial getrennt. Bereits bekannt ist auch, dass die Anlagegesellschaft von George Soros Aktien von ViacomCBS, Baidu oder Tencent gekauft hat. Das sind just Aktien, die Archegos vor dem Untergang hielt. Laut Kennern von Soros’ Gesellschaft wurden die Aktien nach dem Archegos-Kollaps erworben.

Mit Material der Nachrichtenagentur Bloomberg.