In der neuen Börsenwoche werden sie vor allem die US-Inflationsdaten unter die Lupe nehmen. Zudem stehen am Dienstag die Kongresswahlen in den USA an. Bei den sogenannten Midterms, die zur Mitte der Amtszeit eines Präsidenten stattfinden, werden gut ein Drittel der Senatssitze und das gesamte Repräsentantenhaus neu gewählt.

Traditionell werden die Zwischenwahlen an den Finanzmärkten mit grosser Spannung verfolgt. Dieses Mal rechnen Experten allerdings mit keinem grossen Aufruhr - unter anderem, weil das Ergebnis als gesetzt gilt.

"Historisch verliert die Partei des Präsidenten im Urnengang zwei Jahre nach seiner Wahl spürbar an Unterstützung", schreiben die Analysten der Bank Helaba in Frankfurt. Da der aktuelle Vorsprung der Demokraten mit nur einer Stimme im Senat und sechs im Repräsentantenhaus denkbar gering ist, würden ihre Chancen für eine erneute Mehrheit bei den Wahlen 2022 bereits seit letztem Jahr als gering eingeschätzt.

Die Notenbanken konnten in der alten Börsenwoche zwar noch keine Entwarnung geben. Hoffnungen auf eine Lockerung der Corona-Politik in China haben die trübe Stimmung am Markt allerdings deutlich aufgehellt. 

"Die Zeichen stehen auf Erholung", sagt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Damit bleibe die Hoffnung, dass sich Indizes nicht am Ende ihrer Rally befänden, sondern in einer Konsolidierung. "Nach zuletzt vier positiven Wochen in Serie wäre es absolut normal und vielleicht sogar gesund, wenn der Dax die Woche mit einem leichten Verlust abschliesst."

US-Inflation im Blick

Bei den Konjunkturdaten in den neuen Woche steht die US-Inflation im Mittelpunkt. Vor einem Monat hätten die September-Zahlen bei den um schwankungsanfällige Bereiche bereinigten Daten einen überraschend kräftigen Preisauftrieb gezeigt und für Unruhe an den Märkten gesorgt, sagt Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. Für Oktober rechnen die Analysten mit einer Inflation von 8,0 nach 8,2 im September. "In den USA ist die Inflation im Oktober vermutlich etwas gesunken. Die Richtung stimmt also, aber der Rückgang dürfte nur langsam vonstattengehen", sagte Balz.

Am Donnerstag steht dann die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe auf dem Plan, die auf den Stand des Arbeitsmarktes und damit auch auf die künftigen Schritte der US-Notenbank schliessen lassen könnten. Dabei sind die offiziellen US-Jobdaten in der alten Woche mit 261'000 neuen Stellen ausserhalb der Landwirtschaft deutlich stärker als erwartet ausgefallen. Die Analysten waren von einem Rückgang auf 200'000 ausgegangen. Im September waren noch 315'000 Stellen entstanden.

Grosse Zahl an Resultatvorlagen

Auch die Berichtsssaison ist noch nicht zu Ende. Von den an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen werden unter anderem die Versicherer Zurich und Swiss Life, die Banken Vontobel und Valiant und die Industriegruppen Lem und Swiss Steel Zwischenberichte zm dritten Quartal respektive den ersten neun Geschäftsmonaten 2022 vorlegen. Am Freitag folgen die Halbjahreszahlen von Richemont. Der Luxusgüterkonzern war zuletzt an der Börse stark gesucht, weil sich Anzeichen mehren, dass China die drastische Lockdown-Politik überdenkt. 

Im Ausland kommen unter anderem die Zahle des irischen Billigfliegers Ryanair und deutschen Konzernen Porsche, Adidas, Commerzbank und Siemens Healthineers. Auch Allianz und Daimler Truck werden berichten.

(Reuters/cash)