Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag leicht zugelegt. Vorübergehend markierte der Leitindex SMI gar ein neues Jahreshoch, hat die zwischenzeitlichen Gewinne aber bis zum Schluss grösstenteils wieder eingebüsst. Das Geschäft sei in sehr ruhigen Bahnen verlaufen und die Umsätze seien moderat gewesen, sagte ein Händler. Nach wie vor würden die Marktteilnehmer zwischen den Hoffnungen auf eine baldige Zinspause der Zentralbanken und der Angst vor einer Rezession schwanken. Daher sei das Potenzial für weitere Kursgewinne wohl auch eher limitiert, hiess es.

Etwas auf die Stimmung drückte ein Einbruch der Industriestimmung im US-Bundesstaat New York. Der Empire-State-Index trübte sich im Mai so stark ein wie seit Beginn der Coronakrise nicht mehr. Geholfen hat derweil die Hoffnung auf eine Lösung im Schuldenstreit in den USA: Präsident Joe Biden äusserte sich optimistisch, dass eine Einigung erzielt werden könnte. Biden will sich in dem Zusammenhang am Dienstag zu weiteren Gesprächen treffen. Experten zufolge drohen Marktturbulenzen und eine wirtschaftliche Katastrophe, wenn sich die Politiker nicht auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen und damit einen vielleicht sogar schon Anfang Juni drohenden Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten verhindern.

Der SMI schloss den Handel zum Wochenstart 0,12 Prozent höher bei 11'578,25 Punkten. Das neue bisherige Jahreshoch 2023 beträgt 11'616 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg am Montag um 0,21 Prozent auf 1802,37 Zähler und der breite SPI um 0,14 Prozent auf 15'269,31 Punkte. Im SLI schlossen 14 Titel fester, zwölf tiefer und zwei unverändert.

In dieser Gemengelage zeigten sich die Bankenwerte CS (-0,2 Prozent) und UBS (unv.) über weite Strecken im Tagesverlauf deutlich schwächer, dämmten die Verluste bis zum Schluss aber ein. Finanzministerin Janet Yellen warnte am Montag zwar erneut vor einem Zahlungsausfall der USA ab 1. Juni, welcher einen Kollaps an den Finanzmärkten und eine massive Rezession zur Folge hätte. Die Hoffnung überwog dann aber, dass sich Demokraten und Republikaner wie in den vergangenen Jahren in letzter Minute doch noch einigen würden.

Besonders gefragt waren derweil unter anderem Temenos (+1,8 Prozent), bei denen ein Händler auf die immer wieder aufkeimenden Übernahme-Spekulationen hinwies. Lonza (+1,7 Prozent) hätten von einer verteidigenden Kaufempfehlung durch die Bank Vontobel profitiert, hiess es am Markt. Auch Swiss Life (+1,1 Prozent) gingen oben auf der Tabelle aus dem Handel.

Bei den Luxusgüterwerten profitierten Swatch (+1,5 Prozent) laut Marktbeobachtern von dem am vergangenen Freitag präsentierten Jahresabschluss von Richemont (+0,6 Prozent auf 155,65 Fr.). Eine Reihe von Analysten bewogen die besser als erwartete ausgefallen Ergebnisse zu Anpassungen bei ihren Richemont-Kurszielen. Diese haben mit 190 Franken (Vontobel) inzwischen neue Höhen erreicht. Richemont erreichten vergangenen Freitag ein neues Rekordhoch. Wegen der guten Aussichten für Richemont griffen die Anleger nun aber auch vermehrt nach den Aktien von Rivale Swatch, wie es im Handel hiess. Denn diese notierten noch weit unter ihren Höchstkursen.

Unter den Verlierern fanden sich hingegen AMS Osram (-0,7 Prozent). Der Einstieg eines kanadischen Finanzinvestors sorgte laut Händlern für Gesprächsstoff. Und Sonova (-0,5 Prozent) gaben vor der Zahlenvorlage am (morgigen) Dienstag nach. Börsianer sprachen von der "Angst vor einem vorsichtigen Ausblick anlässlich der morgigen Jahresergebnisveröffentlichung".

Am breiten Markt brachen Evolva (-10 Prozent) ein. Die Aktie sei weiterhin vom Ausscheiden aus dem MSCI Micro Cap Index belastet, sagten Händler. Diese verwiesen auf den engen Markt in diesen Valoren.

GAM hingegen rückten weitere 5,0 Prozent vor. Liontrust, die den angeschlagenen Asset Manager übernehmen will, droht möglicherweise Konkurrenz durch einen Dritten, wie die Finanz und Wirtschaft" am Wochenende schrieb. Dies lockt laut Händlern Spekulanten an.

(AWP)