Die Gewinnsaison wird den Schweizer Aktienmarkt noch bis in den März hinein beschäftigen. Doch der Fokus der Anlegerinnen und Anleger verlagert sich allmählich auf die Generalversammlungen (GV), an denen die normalerweise mit den Jahreszahlen vorgeschlagenen Dividenden abgesegnet werden. Wer zum Zeitpunkt der Generalversammlung in Besitz der jeweiligen Titel ist, kommt üblicherweise in den darauf folgenden Handelstagen in den Genuss der Auszahlung.
Und gerade in Zeiten geldpolitischer Straffung und konjunktureller Unsicherheit sind renditestarke Dividendentitel für Anlegerinnen und Anleger interessant - bieten diese doch ein regelmässiges passives Einkommen. "Auch wenn man argumentieren könnte, dass dieses Umfeld zu einem geringeren Aufwärtspotenzial für den Aktienmarkt führen wird, sind wir der Meinung, dass Dividenden auf lange Sicht weiterhin wichtig sind", schreibt die Bank Vontobel in einem aktuellen Bericht zur Dividendensaison 2023.
Zehn von fünfzehn Dividenden-Aristokraten sind für Vontobel ein Kauf
Für eine Investition bieten sich insbesondere Unternehmen an, die eine nachhaltige Dividendenpolitik verfolgen. Für die Schweiz hat Vontobel fünfzehn sogenannte Dividenden-Aristokraten identifiziert, die in mindestens zehn aufeinanderfolgenden Jahren die Ausschüttungen erhöht haben. Gegenüber dem letzten Jahr sind DKSH und Swiss Life in die illustre Gruppe dazugestossen, wo mit Novartis, Roche und Nestlé alle SMI-Schwergewichte vertreten sind. Die Dividenden-Aristokraten von Vontobel sind in der untenstehenden Tabelle anhand ihrer Dividendenrendite absteigend aufgelistet.
Die Zugehörigkeit zur Dividenden-Aristokratie repräsentiert zwar bloss einen rückwärtsgewandten Blick und garantiert per se nicht, dass ein Unternehmen auch aktuell finanziell gesund ist und zukünftig auch bleiben wird. Trotzdem bedeutet eine Mitgliedschaft meist, dass ein Unternehmen sowohl in guter als auch schlechter Wirtschaftslage stetig Gewinne erwirtschaftet hat.
| Titel | Vontobel-Rating | Geschätzte Dividendenrendite | Durchschnittliches jährliches Dividendenwachstum (10 Jahre) | GV-Termin |
| Swiss Life | Buy | 5,3 Prozent | 20,9 Prozent | 28. April |
| Novartis | Buy | 4,0 Prozent | 3,4 Prozent | 7. März |
| Partners Group | Buy | 3,7 Prozent | 18,3 Prozent | 24. Mai |
| Roche | Buy | 3,5 Prozent | 2,6 Prozent | 14. März |
| Orior | Hold | 3,3 Prozent | 2,2 Prozent | 19. April |
| Nestlé | Buy | 2,8 PRozent | 3,7 Prozent | 20. April |
| DKSH | Hold | 2,7 Prozent | 10,4 Prozent | 16. März |
| Geberit | Hold | 2,5 Prozent | 6,6 Prozent | 19. April |
| Also | Buy | 2,4 Prozent | 14,4 Prozent | 17. März |
| Zug Estates | Hold | 2,4 Prozent | 10,6 Prozent | 6. April |
| Givaudan | Buy | 2,3 Prozent | 6,4 Prozent | 23. März |
| Logitech | Buy | 1,9 Prozent | 16,4 Prozent | 13. September |
| Temenos | Buy | 1,7 Prozent | 15,7 Prozent | 3. Mai |
| Sika | Buy | 1,2 Prozent | 14,2 Prozent | 28. März |
| Interroll | Hold | 1,1 Prozent | 15,6 Prozent | 12. Mai |
Daten: Bank Vontobel und cash.ch.
Zehn der fünfzehn Dividenden-Aristokraten empfiehlt Vontobel zum Kauf. Zur Top-Pick-Liste der Bank-Analysten für das laufende Jahr gehören Givaudan, Nestlé und Roche. Swiss Life hat mit knapp 21 Prozent in den letzten 10 Jahren das höchste durchschnittliche Dividendenwachstum verzeichnet und bietet unter den Aristokraten mit 5,3 Prozent die höchste Ausschüttungsrendite. Der Lebensversicherer hat zudem im Geschäftsjahr 2022 so viel verdient wie nie zuvor.
Partners Group zunehmend eine Dividendenperle
Auch die Investmentgesellschaft Partners Group hat in den letzten Jahren die Dividende mit durchschnittlich 18 Prozent kräftig erhöht und liegt mit einer voraussichtlichen Ausschüttungsrendite von 3,7 Prozent auf dem dritten Platz. Geschlagen wird der Baarer Finanzkonzern vom Pharmakonzern Novartis, der die Dividende bereits zu Beginn der kommenden Woche absegnen wird. Der Computerzubehörhersteller Logitech hat mit durchschnittlich 16 Prozent.das drittstärkste Dividendenwachstum verzeichnet, befindet sich aber betreffend der Rendite im hinteren Drittel.
Nicht nur Grosskonzerne, sondern auch eher unbekannte und kleinere Unternehmen finden sich unter den Dividenden-Aristokraten: Dazu gehört beispielsweise die Lebensmittel-Gruppe Orior, die nächsten Mittwoch die Jahreszahlen für 2022 präsentieren wird. Oder der IT-Spezialist Also, der 2022 den Umsatz und die Profitabilität steigern konnte. Gleiches gilt wohl für die Softwareschmiede Temenos, das unter den Dividenden-Aristorkaten seit Jahresbeginn mit plus 34 Prozent die stärkste Performance hingelegt hat.
Das grösste Kurspotenzial sehen die Anlaysten von Vontobel bei ihren Kaufempfehlungen laut Bloomberg-Daten mit plus 47 Prozent bei Also. Dahinter folgen Logitech (+44 Prozent), Roche (+38 Prozent) und Givaudan (+32 Prozent). Das geringste Potenzial weisen laut Vontobel-Kurszielen hingegen die Aktien von Swiss Life (+8 Prozent) und Sika (+13 Prozent) auf.
