Am vorletzten Handelstag des Jahres sind die Anleger an den ‌europäischen ‌Börsen mit angezogener Handbremse unterwegs. Der SMI büsst etwas an Boden auf 13'229 Zähler ein und bleibt unter dem Rekordstand, den er vor Weihnachten erklommen hatte. Der Dax und der EuroStoxx50 notierten am Montag jeweils knapp im Plus bei 24'344 und 5757 Punkten. Die Futures für die wichtigsten US-Indizes gaben unterdessen leicht nach.

Laut Experten haben viele Investoren ihre Bücher für dieses Jahr bereits geschlossen. «Der Tag vor Weihnachten ​war für den Dax in diesem Jahr der Handelstag mit dem bislang zweitniedrigsten Umsatz», sagte ‌Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. «Auch heute ist nicht ‌mit mehr Handelsaktivität zu rechnen.»

Mit Blick auf die kommenden Monate zeigen sich Experten vorsichtig. «Die Märkte haben sich in diesem Jahr insgesamt gut behauptet, doch 2026 könnten globale Spannungen und ein gemischter Konjunkturausblick zu stärkeren Kursschwankungen führen», warnte etwa Derren Nathan, Chefanalyst bei Hargreaves Lansdown.

Geopolitische Sorgen stützen den Ölpreis

Die Unsicherheit in der Weltpolitik stützte bereits am Montag die Preise am Ölmarkt. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte ⁠WTI verteuerten sich um jeweils rund zwei Prozent auf 61,84 und 57,93 Dollar je Fass (159 Liter). US-Präsident Donald Trump und das ukrainische Staatsoberhaupt Wolodymyr Selenskyj haben sich nach ihrem Treffen in Florida zwar zuversichtlich über die Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg gezeigt. Allerdings gebe es ​noch ein oder zwei schwierige Fragen. «Auch im Nahen Osten war es zuletzt unruhig», sagte Yang ‌An, Analyst beim Broker Haitong, mit Blick auf die jüngsten saudischen Luftangriffe ‍im Jemen. «Das dürfte Sorgen über mögliche Lieferengpässe anheizen.»

Spekulationen auf einen möglichen Durchbruch bei den Verhandlungen rund um den Ukraine-Krieg belasteten dennoch den Rüstungssektor. In Frankfurt büssten die ​Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk jeweils rund zwei Prozent ein. Unter Druck gerieten auch Rivalen wie Leonardo, Thales und BAE Systems, was den europäischen Sektorindex um gut ein Prozent nach unten drückte.

Gewinnmitnahmen am Metallmarkt

Die Jahresendrally am Metallmarkt ging indes zu ‌Ende: Nach dem ersten Sprung des Silber-Kurses über die 80-Dollar-Marke machten Anleger Kasse. ⁠Das Edelmetall verteuerte sich in der Spitze um 5,7 Prozent auf das ‌Allzeithoch von 83,62 Dollar je Feinunze.

Danach drehte der Preis ins Minus und gab gut fünf Prozent auf 75,10 Dollar nach. Auch Platin konnte seinen gerade erreichten ‍Rekord von 2478,50 Dollar nicht verteidigen und verlor 6,5 Prozent auf 2294 Dollar. Palladium und Gold rutschten um gut elf und 6,4 Prozent ab. Laut Ricardo Evangelista von ActivTrades nahmen Anleger Gewinne mit, um ihre Bücher ​für 2025 zu schliessen.

Nun warten Börsianer auf das am Dienstag anstehende Protokoll der letzten ‍Sitzung der US-Notenbank Fed. Die Fed hatte Anfang des Monats die Zinsen gesenkt und nur eine weitere Senkung für das kommende Jahr in Aussicht gestellt, während Händler mindestens zwei weitere einpreisen. Aus den Mitschriften erhoffen sie sich frische Hinweise auf den künftigen geldpolitischen Kurs der Währungshüter.