Trotz eines für Technologie- und Wachstumsaktien durchwachsenen Jahres zeigen die 13F-Filings bei der amerikanischen Börsenaufsicht ein grosses Interesse von institutionellen Anlegern wie Beteiligungsgesellschaften und Hedgefonds an Tech-Titeln vor allem aus den USA. In Asien dominiert bei den Käufen und Verkaufen im dritten Quartal, welche grosse in den USA aktive Gesellschaften bis zum 15. November melden mussten, das Thema China. Der Politikwechsel des Regimes hin zu mehr Kontrolle der Wirtschaft hat zu einem vorsichtigeren Kurs bei China-Aktien geführt. 

Berkshire Hathaway: Warren Buffett bleibt Netto-Aktien-Verkäufer

Eine Art Politikwechsel zeigt sich auch je länger, je mehr bei Warren Buffett.  Warren Buffet hat für ein Quartal mehr unter dem Strich Aktien verkauft. Hohe Bewertungen und Kurse auf Höchstlevel haben den 91-jährigen Patriarchen des Beteiligungsimperiums Berkshire Hathaway und "Ur"-Value-Investoren vorsichtig werden lassen. Losgetreten hat Buffett unter anderem einen Teil seiner Aktien bei den Finanzunternehmen U.S. Bancorp, Visa, Mastercard und Marsh McLennan, aber auch der Pharmakonzerne Bristol Myers Squibb, AbbVie und Merck.

Weil Buffett als einer der legendärsten Schnäppchenjäger der Börsenwelt gilt, interessieren aber seine Zukäufe umso mehr. Im Energiesektor hat Berkshire Anteile von Chevron dazugekauft. Für Aufsehen gesorgt hat aber auch, dass Berkshire beim Medienunternehmen Liberty SiriusXM, beim Bauausrüster Floor & Decor Holdings sowie bei Royalty Pharma zugekauft respektive eingestiegen ist. Royalty Pharma ist ein Finanzunternehmen, das Rechte an Medikamenten grosser Pharmakonzerne hält. 

Temasek Holdings: Singapur wartet nach China-Tech-Crackdown ab

Der staatliche singapurianische Fonds Temasek hat sich von Anteilen des chinesischen E-Commerce-Konzerns Alibaba und von den chinesischen Tech-Unternehmen Baidu und Didi Global getrennt. Ich bei den drei weniger bekannten China-Aktien TAL Education Group, New Oriental Education & Technology Group und Kanzhun hat Temasek reduziert, weil solche Unternehmen ins Visier der Regierung in Peking geraten sind. 

Temasek will die Situation der chinesischen Aktienmärkte weiter beobachten, sich aber wohl nicht vom Markt verabschieden. Laut Bloomberg ist nicht ganz klar, ob in den USA gehandelte Aktien von China-Unternehmen gegen solche getaucht wurden, die in Hongkong gelistet sind, beispielsweise bei Alibaba. Der zweite Singapur-Staatsfonds GIC hat kürzlich verlauten lassen, dass wegen der politischen Lage in China gewisse Investments im Land auf dem Prüfstand seien. 

Pershing Square: Bill Ackman interessiert sich für Pizza und Hotels

Wie bereits schon im zweiten Quartal hat Milliardär Bill Ackman mit seinem Hedgefonds Pershing Square Aktien bei der Pizza-Kette Dominos aufgestockt. Auch bei Chipotle Mexican Grill hat Ackman zugekauft. Seine Nähe zum Reise- und Gastronomiesektor und damit Reopening Trades zeigt der Fonds aber auch durch Zukäufe bei Hilton Worldwide und Restaurant Brands, einem kanadischen Unternehmen für Systemgastronomie. Dazukommen sind bei Ackman auch Anteile des Heimwerkerausrüsters Lowe's

Ausgestiegen ist Pershing Square hingegen bei Agilent, einem kalifornischen Unternehmen, das analytische Messgeräte herstellt. 

Elliott: Paul Singer interessiert sich für Übernahme-Aktien

Der als aktivistisch eingestufte Hedgefonds Elliott Investment Management von Paul Singer hat Pinterest und The Trade Desk fallenlassen. Mit Dropbox ist auch ein drittes weitherum mit Interesse verfolgtes Tech-Unternehmen aus der zweiten Reihe vom Fonds ganz verkauft worden. 

Zugekauft hat Singer beim Kreditfinanzierer Santander Consumer USA Holdings. Das Unternehmen vergibt unter anderem Darlehen für die Finanzierung von Autos. Bei dieser Transaktion sticht ins Auge, dass die Muttergesellschaft von Santander Consumer USA, der spanischen Finanzkonzern Santander, die sich noch im Umlauf befindlichen Aktien aufkaufen will. 

Third Point: Daniel Loeb trennt sich von Uber, JD.com und Peloton

Der ebenfalls aktivistische Hedgefonds Third Point von Investor Daniel Loeb, der Berichten zufolge Anfang November beim Genfer Luxusgüterkonzern Richemont eingestiegen ist, hat im dritten Quartal die Positionen bei Technologie-Aktien wie Amazon und Alphabet-Google aufgestockt. Zu den neuen Namen bei Third Point gehören das Cloud-Unternehmen Alight Solutions sowie Wheels Up, ein 2013 gegründetes Unternehmen, das privaten Lufttransport anbietet. 

Abgebaut worden ist unter anderen bei Intel- und Visa-Aktien. Ganz ausgestiegen ist Loeb beim Fintech SoFi sowie bei Uber, aber auch beim chinesischen Technologie-Unternehmen JD.com. Auch vom Fitnessvelo-Hersteller Peloton hat sich der Fonds verabschiedet. 

(cash/Bloomberg)