Weltweite Aktien steuern auf die schlimmste Wochenentwicklung seit 2008 zu und die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag ihren stärksten Einbruch seit 2011 verzeichnet. Die talfahrt an den Börsen geht am Freitag weiter.

"Wir versuchen nicht, die Talsohle auszurufen, aber Erfahrungen der Vergangenheit haben uns gezeigt, dass es ein guter Zeitpunkt für Investoren mit einem Anlagehorizont von mehreren Monaten ist, bei US-Aktien einzusteigen", erklärte Mark Haefele, Chief Investment Officer bei UBS Global Wealth Management, am Donnerstag.

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Anastasia Amoroso, globale Anlagespezialistin bei JPMorgan Private Bank, erwartet “einen kurzfristigen Aufschwung von extrem überverkauftem Niveau“. Sie rät einigen Kunden auf den Optionsmarkt zu schauen, in Erwartung eines “Snapbacks“, der von beruhigenden Worten der Regierung oder der Zentralbank getrieben wird.

Amoroso schlägt außerdem für diejenigen vor, die einen Anlagehorizont von mehr als sechs Monaten haben, selektiv bei amerikanischen oder chinesischen Tech-, Gesundheits- und E-Auto-Werten zuzukaufen.

Not bringt Gelegenheiten

Tony Roth, Investmentchef des Wilmington Trust, sieht längerfristig auch Gelegenheiten, wobei seine Prognose auf potenziellen wirtschaftlichen Problemen in den kommenden Jahren basiert.

“Für Kunden mit entsprechender Qualifikation sind Investitionen in private Märkte, in Chancen, die angeschlagene Unternehmen bieten, notleidende Gelegenheiten und Insolvenzen derzeit sehr überzeugend”, sagt er in einem Telefoninterview. “Wir werden in den nächsten 12 Monaten viele angeschlagene Unternehmen sehen, die zum Verkauf angeboten werden.”

In einer separaten Mitteilung riet Haefele Kunden am Donnerstag, sich auf überverkaufte Sektoren zu konzentrieren, einschließlich zyklischer US-Konsumgüter und Kommunikation. Anbieter digitaler Inhalte wie Streaming-Dienste sowie E-Commerce-Einzelhändler dürften sich “als defensiver erweisen und möglicherweise sogar davon profitieren, dass mehr Zeit zu Hause verbracht wird”.

Allein von Montag bis Donnerstag wurde das Vermögen der 500 reichsten Menschen der Welt durch den Ausverkauf um insgesamt 344 Milliarden Dollar verringert, davon allein am Donnerstag 111 Milliarden Dollar. Der S&P 500 Index und der Dow Jones Industrial Average sind beide seit Eröffnung der Märkte am Montag bis Börsenschluss Donnerstag um mehr als 10% gefallen. Das letzte Mal, dass eine der beiden Benchmarks eine schlechtere viertägige Entwicklung verzeichnete, war im November 2008.

Junk Bonds leiden auch

Das Blutbad ging über Aktien hinaus. Investoren zogen in der Woche zum 26. Februar 4,2 Milliarden Dollar aus Junk Bonds ab. Dies ist einer der größten Mittelabflüsse aller Zeiten, wie aus Daten hervorgeht, die von Refinitiv Lipper zusammengestellt wurden.

Durch die Talfahrt am Donnerstag sank das Nettovermögen von Jeff Bezos, dem Gründer von Amazon.com Inc., um 5,3 Milliarden Dollar. Mit den verbliebenen 116,5 Milliarden Dollar ist er dem Bloomberg Billionaires Index zufolge aber immer noch der reichste Mensch der Welt.

Steve Ballmer, der ehemalige Chief Executive Officer von Microsoft und Elon Musk von Tesla verloren jeweils ungefähr 4 Milliarden Dollar. Die reichsten 24 Personen auf der Rangliste beendeten den Tag mit mindestens 1 Milliarde Dollar weniger als er begonnen hatte.

(Bloomberg)